Stuttgart. Wechselt Nick Woltemade zum FC Bayern München? Diese Frage bestimmt seit rund drei Wochen das Geschehen auf dem Transfermarkt. Der Profi des VfB Stuttgart hat seinen Wechselwunsch bei den Schwaben hinterlegt. Die Münchner haben inzwischen ein erstes Angebot abgegeben, das der VfB abgelehnt hat. Nun sind neue Details zum Transferpoker ans Licht gekommen – und der FC Bayern und Nick Woltemade dürften berechtigte Sorgen haben, dass der Transfer in diesem Sommer doch noch scheitert. Warum? Weil das erste Angebot alles noch komplizierter macht. Eine kommentierende Einordnung.
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Erstes Angebot des FC Bayern: Woltemade-Ablösesumme in vier Raten
Nick Woltemade will zum FC Bayern. Diese Nachricht weckte Ende Juni viele Fans aus der Sommerpause. Der Nationalspieler ist sich längst mit dem Rekordmeister einig. Und die Verhandlungen zwischen den beiden Vereinen sollen nach der Club-WM und der Bayern-Rückkehr aus den USA starten. Gesagt, getan. Doch die Tatsache, dass die Münchner die VfB-Verantwortlichen vorab nicht über die Gespräche mit Nick Woltemade informiert hatten, sorgte bereits vor dem offiziellen Start der Verhandlungen für atmosphärische Spannungen. Der VfB fühlte (und fühlt) sich vor vollendete Tatsachen gesetzt und machte daher schnell klar: Nick Woltemade hat einen bis 2028 gültigen Vertrag und soll beim VfB bleiben. Außer: Der Rekordmeister bietet 100 Millionen Euro – eine eigentlich aberwitzige Transfersumme für einen 23 Jahre alten Stürmer, der bislang lediglich eine Halbserie lang überzeugt hat.
Die nach der Club-WM aufgenommenen Gespräche zwischen dem FC Bayern und dem VfB Stuttgart blieben bislang ohne Erfolg. Die Münchner sollen laut übereinstimmenden Medienberichten am Donnerstag (10.07.) ein erstes offizielles Angebot für den Angreifer abgegeben haben: 40 Millionen Euro plus fünf Millionen Euro Boni. Der VfB lehnte dieses Angebot ab. Nach Informationen unserer Redaktion auch deshalb, weil die Ablösesumme in vier Raten hätte aufgeteilt werden sollen – und nicht als Einmalzahlung. Die Verantwortlichen im roten Clubhaus fragen sich seitdem, was dieses erste Angebot überhaupt sollte. Schließlich wurde von Anfang an klar gemacht, dass Nick Woltemade den VfB nur bei einem sehr guten Angebot verlassen darf. Die erste Münchner Offerte wirkt angesichts dieser Tatsache fast lächerlich und verstärkt den Eindruck, dass sich die Bayern in der Causa Woltemade fast respektlos verhalten. Der VfB hält im Transferpoker weiter alle Asse in der Hand – und die Münchner Verantwortlichen scheinen diesen Fakt immer noch nicht akzeptiert zu haben.
Klappt der Woltemade-Deal? Gespräche gestalten sich als schwierig
Auch deshalb herrscht zwischen den beiden Clubs inzwischen Funkstille. Laufende Verhandlungen? Fehlanzeige. Das machte auch jüngst Alexander Wehrle deutlich: „ Ich lehne ein Treffen kategorisch ab“, zitierte die Stuttgarter Zeitung den VfB-Boss. Die Verhandlungen hätten bislang nur „per Telefon“ stattgefunden. Und aus genannten Gründen deutet momentan nicht viel darauf hin, dass diese Gespräche – sei es nun am Telefon oder persönlich – in den nächsten Tagen wieder intensiviert werden.
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Die Fronten zwischen den beiden Vereinen sind zwar nicht gänzlich verhärtet, die Gespräche gestalten sich aber als schwierig. Zu weit auseinander sind der FC Bayern und der VfB Stuttgart mit Blick auf die Transfersumme, zu klar haben die Schwaben auch in der Öffentlichkeit gemacht, dass sie fest mit Nick Woltemade planen. Erschwerend kommt nach unseren Informationen hinzu, d ass sich Bayern-CEO Jan-Christian Dreesen als verlängerter Arm von Ehrenpräsident Uli Hoeneß bereits mehrfach in die Verhandlungen eingemischt hat. Der Austausch zwischen Bayern-Sportvorstand Max Eberl und den VfB-Verantwortlichen soll hingegen ein guter sein.
Was macht Nick Woltemade, wenn keine Einigung in Sicht ist?
Mit einer schnellen Einigung ist im Woltemade-Poker also nicht zu rechnen. Denn obwohl der VfB einem Woltemade-Wechsel bei einem „außergewöhnlichen Angebot“ (O-Ton Wehrle) zustimmen würde, bleibt weiter offen, ob der FC Bayern München ein solches Angebot überhaupt abgeben will (oder kann). Der VfB wird in den Verhandlungen, sollten sie denn wieder aufgenommen werden, hart bleiben. Denn: Im Optimalfall bekommen die Schwaben sehr viel Geld, im schlimmsten Fall haben sie einen Nationalspieler mehr in den eigenen Reihen. Die Frage mit Blick auf die sich ziehenden Verhandlungen lautet daher: Wie verhält sich Nick Woltemade?
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Der VfB-Profi hat noch bis Ende Juli Urlaub und soll mit den Schwaben ins Trainingslager an den Tegernsee fahren, das vom 28. Juli bis zum 3. August stattfindet. Wird der Nationalspieler, der sich zum Transferpoker in der Öffentlichkeit bislang nicht geäußert hat, den Druck auf den VfB mit einem öffentlichen Statement erhöhen? Wird der Torschützenkönig der U21-EM – sollte ein Wechsel bis dahin noch nicht zustande gekommen sein – überhaupt mit ins Trainingslager fahren? Droht eine Wechselposse à la Ousmane Dembélé, der sich 2017 vom BVB zum FC Barcelona streikte? Fragen, die spätestens Ende Juli aufkommen werden. Denn dass sich im Woltemade-Poker bis dahin etwas tut, erscheint unwahrscheinlich – außer der FC Bayern offeriert doch noch das vom VfB geforderte „außergewöhnliche Angebot“.