In Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz gibt es im Vergleich zu anderen Bundesländern mehr regionale Probleme mit dem Handyempfang. Das ist das Ergebnis einer Messung von Ende Mai.
Im deutschen Mobilfunknetz ist die Abdeckung insgesamt hoch, es zeigen sich aber weiterhin regionale Lücken. Die größten zeigten sich laut einer neuen Auswertung in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz.
Nutzer testeten per App ihren Mobilfunkempfang
Die Messwoche war eine gemeinsame Initiative von Bund, Ländern und Kommunen. Allein während der Messwoche haben bundesweit über 150.000 Nutzerinnen und Nutzer mit der Breitbandmessung/Funkloch-App der Bundesnetzagentur 145 Millionen neue Messpunkte erfasst.
Die größten Funklöcher zeigten sich laut der Auswertung in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Hier wurde jeweils bei 1,12 Prozent der Messpunkte kein verfügbares Netz festgestellt. Im Vergleich dazu war es deutschlandweit bei 0,76 Prozent der Messpunkte der Fall. Durch die gemeldeten Daten wurden rund 16 Prozent der Bundesfläche erfasst.
Baden-Württemberg
Eine Woche lang können Nutzerinnen und Nutzer die Qualität des Mobilfunknetzes dokumentieren. Damit soll sich zeigen, wo es Funklöcher gibt und wie die tatsächliche Versorgung ist.
Funklöcher im Schwarzwald und in der Eifel
Das schlechte Ergebnis für die beiden Bundesländer war keine große Überraschung. Die meisten Funklöcher wurden im Schwarzwald, auf der Schwäbischen Alb und in der Eifel gefunden.
Es handelt sich um Bereiche im ländlichen Raum, die vergleichsweise dünn besiedelt sind. Dort ist es schwierig und auch sehr teuer, neue Masten aufzustellen. Verhältnismäßig wenige potenzielle Kunden stehen hohen Investitionskosten gegenüber. Für die Netzbetreiber ist der Ausbau-Anreiz nicht besonders groß.
97 Prozent hatten 4G oder 5G-Empfang
Die Auswertung zeigt aber auch: 97 Prozent der Messungen hatten 4G oder 5G-Empfang. Die Ballungsräume sind versorgt und auch in den ländlicheren Gebieten ist in den meisten Landesteilen die Versorgung zumindest in Ordnung.
Die Messwoche sei der Versuch gewesen, den Daten der Betreiber (Telekom, Vodafone und O2) die Nutzerperspektive gegenüberzustellen, so die Bundesnetzagentur. Es ginge in erster Linie darum, zu zeigen, wie realistisch die Daten der Mobilfunknetzanbieter sind. Diese suggerieren in der Werbung gerne, dass 5G quasi überall verfügbar sei. Die Realität sieht in einigen Landesteilen aber nach wie vor anders aus, was die aktuelle Messung belegt.
Auflagen für den Netzausbau
Es gibt Auflagen für den Netzausbau mit konkreten Zielvorgaben der Bundesnetzagentur. Immer, wenn die Frequenzen für den Mobilfunk versteigert werden, müssen die Betreiber auch zusagen, dass sie ihre Netze weiter ausbauen. Dabei verlangt die Bundesnetzagentur tatsächlich mobiles Internet an jeder sprichwörtlichen Milchkanne: In fünf Jahren sollen 99,5 Prozent der Fläche in Deutschland mindestens mit 4G versorgt sein. Ob die Netzbetreiber das aber auch einhalten, ist momentan fraglich.