Inhalt / Kritik
Als der erfolgreiche Fotograf Robert „Bobby“ Garfield (David Morse) eines Tages eine Mitteilung bekommt, dass sein bester Jugendfreund gestorben ist, macht er sich nicht nur auf die Reise zu der Beerdigung, sondern auch in seine eigene Vergangenheit. In seiner Heimat angekommen, wird die Geschichte des bedeutenden Sommers im Jahr 1960 erzählt, den er mit seinen besten Freunden Johnny (Will Rothhaar) und Carol (Mika Boorem) erlebt hat. Da inzwischen beide als auch seine Mutter Elizabeth „Liz“ Garfield (Hope Davis) verstorben sind, wandert er alleine in seiner Heimat umher und trifft auf all die Gebäude seiner Jugend, die mittlerweile verfallen sind und nichts mehr von dem einstigen Charme aufweisen. Seine Erinnerungen sind jedoch noch bunt und so folgt die Geschichte des kleinen Bobby (Anton Yelchin), wie er im jungen Alter auf den mysteriösen Nachbarn Ted Brautigan (Anthony Hopkins) traf, der sein ganzes Leben veränderte.
Magische Filmmomente
Als Regisseur Scott Hicks sich in den 1990ern emotionalen Dramen widmete und Filme wie Shine sowie Schnee, der auf Zedern fällt kreierte, kristallisierte sich eine unvergleichliche filmische Handschrift heraus. Mit einem langsam gehaltenen Pacing und einfühlsamen Filmmomenten sind dies vordergründig künstlerische Filmportraits, die tief in menschliche Seelen blicken. Hearts in Atlantis, der nach dem letzteren folgte, reiht sich hierbei nahtlos ein, denn auch hier hält Hicks an seinem Erfolgsrezept fest. Ein großer Punkt dabei: Atmosphäre, Atmosphäre und nochmals Atmosphäre, was zum Teil sicherlich auch der Romanvorlage zu verdanken ist. Abstrahiert man die eigentliche Geschichte, so stellt sich nämlich eine schwer fassbare Gemeinsamkeit zu solch herausragenden Filmen wie beispielsweise Stand by me, The Green Mile oder Die Verurteilen heraus. Dies kommt jedoch nicht von irgendwo, sondern hat einen guten Grund.
Das Beste vom Besten
All diese Filme, inklusive Atlantis, basieren auf Stephen King Romanen, denen man eine gewisse Faszination wohl kaum absprechen kann. Es sind die besten Beispiele, wenn aus literarischer Magie Filmmagie entstand. Immerhin halten sich diese Dramen bis heute wacker in den besten der besten Filmlisten. Obgleich Hicks zwar nicht ganz ein ebenbürtiges Level wie Frank Darabont (Green Mile und Die Verurteilen) erreicht, so entstand mit Hearts in Atlantis dennoch ein bewegendes Drama mit einer nicht minder hervorragenden Emotionalität. Von der IMDB-Bewertung, die nach einer starken Unterbewertung schreit, sollte man sich daher nicht blenden lassen.
Zauberhafte Erzählungen und Bilder
Das große Aushängeschild ist dabei die harmonische Sympathie zwischen Yelchin und Hopkins, die schnell ein unzertrennliches Band zwischen Jung und Alt aufbaut. Während Bobbys Mutter mit ihren eigenen Problemen konfrontiert wird und sein Vater früh verstarb, gibt es daher nur Ted und Bobby – und dann noch dessen Freundin Carol (Mika Boorem). Das Drama fokussiert sich jedoch ganz eindeutig auf den jungen Bobby, was sich schon daran zeigt, dass man selber in die Kindheit zurückversetzt wird und sich gespannt von den Geschichten des alten Teds verzaubern lässt. Das Resultat kann sich sehen lassen: Hearts in Atlantis ist ein regelrecht herzerwärmendes Portrait über menschliche Bande und besticht mit dem wunderschönsten Kinderkuss der Filmgeschichte.
Eine Geschichte über das Leben
Auch wenn man aus der Story mit dem alten Ted und den seltsamen schwarzen Männern, die ihn verfolgen, nicht so wirklich schlau wird, so stellt sich doch ein Gefühl ein, dass Atlantis viel über das Leben zu erzählen hat. Es geht dabei um das Erwachsen werden, über die Erziehung und darum, wie viel Einfluss ein einzelner Mensch auf das eigene Leben hinterlassen kann. Bobby ist am Ende des Sommers dadurch nicht mehr derselbe – ja selbst wir als Zuschauer sind andere, wenn wir so eine Filmperle zu sehen bekommen.
Während der alte Bobby in Erinnerung schwelgt und an diesen besonderen Sommer zurückdenkt, ergibt sich ein scheinbar unlösbares Rätsel, was im Gegenzug aber auch viel Interpretationsspielraum schafft. Warum geht es also genau in Hearts in Atlantis? Man kann es gar nicht so wirklich in Worte fassen, was aber auch daran liegen mag, dass es sich nur um eine Teilerzählung aus Kings Fantasy-Saga handelt. „Das Geheimnis eines Sommers“ – so der Untertitel zu Stand by me könnte man aufgrund dessen auch an Hearts in Atlantis anlegen.
Credits
OT: „Heart in Atlantis“
Land: USA
Jahr: 2001
Regie: Scott Hicks
Drehbuch: William Goldman
Vorlage: Stephen King
Musik: Mychael Danna
Kamera: Piotr Sobociński
Besetzung: Anthony Hopkins, Anton Yelchin, Mika Boorem, David Morse, Hope Davis, Alan Tudyk
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