Berlin. Einem Häftling im französischen Corbas ist eine spektakuläre Flucht gelungen. Der Fall beschäftigt nun die Justiz im Land.
In Frankreich sorgt ein spektakulärer Gefängnisausbruch derzeit für Schlagzeilen. Der 20-jährige Elyazid A., Spitzname auch „Joker“ oder „Equalizer“, konnte am Freitag aus der Justizvollzugsanstalt Lyon-Corbas entkommen – versteckt in dem Wäschesack eines Freigelassenen. Inzwischen wurde A. gefasst, die Umstände seiner Flucht sorgen aber weiter für Debatten, berichtet etwa die französische Tageszeitung „Le Monde“.
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Tatsächlich wurde A.‘s Flucht erst mehr als 24 Stunden später durch die Justizbeamten bemerkt. Wie französische Medien berichten, nutzte der Mann eine Routine-Situation am Ende eines Hofgangs. Als der Zellennachbar am Ende seiner Haftzeit das Gefängnis in Lyon verlassen konnte, habe der junge Mann sich in einer von dessen Taschen versteckt und sei nach draußen gelangt, schreibt etwa „Le Progrès“ unter Verweis auf die Staatsanwaltschaft. Als der Ausbruch schließlich auffiel, wurde eine Fahndung eingeleitet, sogar Interpol wurde aktiv.
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Frankreich: Gefängnis gilt als überbelegt
Der Geflüchtete war laut französischen Medien mehrfach vorbestraft – unter anderem wegen Drogen- und Waffenhandels sowie Diebstahls. Zudem lag ein Haftbefehl im Zusammenhang mit bandenmäßigem Mord und organisierter Kriminalität vor. Laut „Le Monde“ stammt er aus Mamoudzou auf Mayotte, einem französischen Überseegebiet im Indischen Ozean.
Sébastien Cauwel, Direktor der nationalen Gefängnisverwaltung, zeigte sich gegenüber dem Sender BFMTV entsetzt: „Es handelt sich um eine absolut inakzeptable Häufung von Fehlern.“ Zwar sei der Ausbruch „eine extreme Ausnahme“, aber auch ein deutliches Warnsignal. Die Haftanstalt in Corbas sei mit rund 1.200 Insassen massiv überbelegt, das entspreche einer Auslastung von bis zu 180 Prozent. Die Flucht des Mannes ziehe nun interne Ermittlungen nach sich, teilten die Strafvollzugsbehörden dem Sender mit.
lro mit AFP