Oerlinghausen. Brüssel – eine Stadt voller Geschichte, politischer Bedeutung und kultureller Vielfalt. Genau dorthin reisten kürzlich Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 9 der Heinz-Sielmann-Schule (HSS), begleitet von den Lehrkräften Alexandra Spilker und Ünal Kopal. Kopal hatte die Fahrt in enger Zusammenarbeit mit dem Gustav-Stresemann-Institut organisiert.
Ziel sei es gewesen, den europäischen Gedanken greifbar zu machen und das politische Verständnis der Jugendlichen zu stärken. Gerade in einer Zeit, in der Nationalismus in Europa wieder vermehrt auftrete und die Herausforderungen im globalen Wettbewerb zunehmen, sei das Festhalten an der Idee Europas wichtiger denn je, so Kopal.
Die Schülergruppe tauchte drei Tage lang intensiv in politische Prozesse, historische Entwicklungen und aktuelle Fragestellungen rund um die Europäische Union ein. Ein zentraler Programmpunkt sei der Besuch des Europäischen Parlaments gewesen. Hier traf die Gruppe die Europaabgeordnete Verena Mertens aus Paderborn, die sich Zeit nahm, mit den Schülern über ihre Arbeit, den Alltag im Parlament und die Bedeutung europäischer Entscheidungen zu sprechen. Besonders beeindruckt habe viele, wie nahbar und engagiert Verena Mertens auf die Fragen einging.
„Ich fand es sehr spannend, zu sehen, wie viel Verantwortung Europa trägt und wie wichtig es ist, dass wir als junge Generation uns auch politisch interessieren“, sagte die Schülerin Melike Veli. Auch Lorena Jashari betonte: „Brüssel ist einfach beeindruckend – die Gebäude, die Atmosphäre und vor allem das Gefühl, mitten im Herzen Europas zu sein.“ Neben dem Parlamentsbesuch nahmen die Schüler zudem an einem mehrteiligen Workshop-Programm teil, das sich mit Geschichte, Herausforderungen und Zukunftsperspektiven der EU beschäftigte. Hier wurde diskutiert, reflektiert und auch kontrovers debattiert.
Europäische Union ist keine Selbstverständlichkeit
Besonders eindrucksvoll sei der Blick auf die Geschichte Europas gewesen und die Erkenntnis, dass die heutige politische Union nicht selbstverständlich ist, sondern Ergebnis jahrzehntelanger Bemühungen zivilgesellschaftlicher, politischer und historischer Kräfte.
Zwischen den Bildungsprogrammen blieb aber auch Zeit, die Stadt zu erkunden. Die Jugendlichen erlebten Brüssel als weltoffene, architektonisch beeindruckende Stadt. Der Grand Place, das Atomium und die zahlreichen europäischen Institutionen hinterließen einen bleibenden Eindruck. „Man hatte wirklich das Gefühl, in einer internationalen Hauptstadt zu sein“, erzählte ein Schüler.
Für viele sei diese Studienfahrt mehr als nur ein Klassenausflug gewesen. Sie war ein politischer Bildungsprozess, ein Perspektivwechsel und ein emotionaler Zugang zu einer europäischen Idee, die im Alltag oft abstrakt bleibt, so Pädagogin Alexandra Spilker.
Die Jugendlichen wünschten sich am Ende der Fahrt, dass auch zukünftige Jahrgänge ähnliche Gelegenheiten bekommen – und dass der europäische Gedanke weiterhin gefördert wird. Am Ende blieb der Wunsch vieler Schülerinnen und Schüler: „Wir wären am liebsten noch länger geblieben – und hoffen, dass solche Fahrten auch in Zukunft möglich sind.“