Selenskyj betonte, dass Kiew dem US-Sondergesandten alle Informationen über die Lage an den Fronten und Russlands neue Offensivvorbereitungen zukommen lassen werde. „Russland hat immer noch die Mittel dazu – die Mittel, um das Leben seiner Nachbarn zu zerstören.“ Aber die Welt wisse inzwischen, „wo sie zuschlagen muss, damit Putin den Schmerz spürt und Russland die Notwendigkeit verspürt, den Frieden zu suchen“. Russlands Finanzmittel für den Krieg müssten definitiv gekürzt werden.

Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas hat das Ultimatum von US-Präsident Donald Trump gegenüber Russland begrüßt, gleichzeitig aber Kritik an dem genannten Zeitraum geäußert. Es sei „sehr positiv“, dass Trump eine harte Haltung gegenüber Russland einnehme, sagte Kallas am Montag in Brüssel. „Andererseits sind 50 Tage eine sehr lange Zeit“, gab sie zu bedenken.

Russland töte in der Ukraine „jeden Tag“ unschuldige Zivilisten, sagte Kallas. Deswegen sei klar, „dass wir alle mehr Druck auf Russland ausüben müssen, damit sie auch Frieden wollen“. Es sei daher gut, „dass die Amerikaner Schritte unternehmen“, betonte die EU-Außenbeauftragte. Sie hoffe, „dass sie auch militärische Hilfe leisten, wie die Europäer“.

US-Präsident Donald Trump hat Russlands Verbündeten wie China und Indien mit Strafzöllen in Höhe von 100 Prozent gedroht. Die USA würden die sogenannten Sekundärzölle erheben, wenn es in 50 Tagen keine Waffenruhe-Vereinbarung im Ukraine-Krieg gebe, sagte Trump am Montag bei einem Treffen mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte im Weißen Haus. Mehr dazu lesen Sie hier.

In Abwesenheit: Russland verurteilt Schriftsteller Boris Akunin zu 14 Jahren Haft

Der international bekannte russische Schriftsteller Boris Akunin ist wegen angeblicher Unterstützung des Terrorismus von einem Gericht in Moskau in Abwesenheit zu 14 Jahren Haft verurteilt worden. Sein Anwalt habe dagegen die Unschuld seines Mandanten wegen Mangels an Beweisen betont, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Tass.

Der Bestsellerautor hatte wiederholt die russische Führung unter Präsident Wladimir Putin sowie dessen Krieg gegen die Ukraine kritisiert. Der in Georgien geborene Grigori Tschchartischwili, bekannt unter dem Pseudonym Boris Akunin, wurde daraufhin von den russischen Behörden zum „ausländischen Agenten“ erklärt und wegen angeblicher Unterstützung des Terrorismus angeklagt. Der 69-Jährige lebt seit Jahren im Exil.

Zum Prozess gegen ihn erklärte Akunin im Vorjahr in einem Interview des „Standard“, das Verfahren interessiere ihn nicht – weil es in Russland keine richtigen Gerichte mehr gebe. Akunin hat eine Vielzahl von Kriminalromanen verfasst, die auch im Ausland erschienen sind. Wegen seiner Kritik am russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine wurden seine Bücher vor drei Jahren in Russland aus dem Verkauf gezogen.