Die Eishockeylandschaft im Ruhrgebiet macht in diesen Tagen eine schwere Zeit durch. Kürzlich hatte der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) mitgeteilt, dass der Traditionsverein Moskitos Essen keine Oberliga-Lizenz für die anstehende Spielzeit erhalten wird. Auch die Heilbronner Falken haben keine Lizenz erhalten.

Hauptgrund für die Lizenzverweigerung für den Verein aus dem Ruhrgebiet sei laut DEB eine strukturelle Änderung, die der Verein nicht oder nicht rechtzeitig gemeldet habe. Die Moskitos hatten demnach zu Beginn der vergangenen Saison eine Spielbetriebsgesellschaft, die ESC Moskitos Spielbetriebs GmbH & Co. KG, gegründet – und wesentliche wirtschaftliche Bereiche in ebenjene Gesellschaft verlagert. Dem DEB sei dies erst im Nachgang mitgeteilt worden, teilt der Verband mit.

Der DEB betont, dass die Grundlage für die Zulassung zur Spielzeit 2024/25 eine andere gewesen sei als die tatsächliche Umsetzung des Spielbetriebs. „Vor diesem Hintergrund können die eingereichten Unterlagen für den Moskitos Essen e.V., mit welchen die Zulassung für die bevorstehende Saison beantragt wurde, nicht isoliert betrachtet werden, sondern sind im unmittelbaren Kontext der Unterlagen der ESC Moskitos Spielbetriebs GmbH & Co KG zu bewerten“, schreibt der DEB. Nach Prüfung der Strukturen sei das Zulassungsgremium zu dem Schluss gekommen, dass die Kriterien für eine Oberliga-Teilnahme nicht erfüllt seien.

In Essen sorgte die Entscheidung des Verbandes für Entsetzen. „Wir sind sprachlos und betroffen vom Ausgang des Lizenzierungsverfahrens durch den DEB“, hatte der Verein kurz nach Bekanntwerden der Neuigkeiten auf Instagram mitgeteilt. Einen Tag später veröffentlichte der Verein ein elfminütiges Video-Statement mit dem Vorsitzenden Thomas Böttcher, der sich zur Situation äußerte. Böttcher betont, dass alle Anstrengungen unternommen worden seien, um die geforderten Bedingungen zu erfüllen. Für ihn und den Verein sei die Entscheidung des DEB nicht nachvollziehbar. Denn die Zukunft ist ungewiss. Es soll nun geprüft werden, wie erfolgversprechend ein Einspruch sei und ob und wie der Verein in der Regionalliga weitermachen könnte. Verantwortliche und Fans kämpfen nun gemeinsam, um den Eishockey-Standort Essen zu erhalten.

Die nicht erteilte Lizenz für den Traditionsverein aus Essen hat auch Auswirkungen auf die Krefeld Pinguine. Denn erst vor gut einem Monat hatten sich die Pinguine und die Moskitos auf die Wiederaufnahme der sportlichen Zusammenarbeit in der Saison 2025/26 verständigt. Zuletzt hatten die Klubs in der Saison 2023/24 zusammengearbeitet. Die Kooperationsvereinbarung verfolge das Ziel, junge Talente beider Mannschaften zu sichten und den Umfang des Trainings- und Spielbetriebs zu erweitern, hieß es Anfang Juni in einer Pressemitteilung der Krefeld Pinguine. „In unserem DEL2-Kader wie auch im Nachwuchsbereich stehen talentierte Spieler bereit, den nächsten Schritt Richtung Profibereich zu gehen. Mit Essen haben wir in der Oberliga Nord einen verlässlichen Partner, bei dem diese Spieler wichtige Trainings- und Spielpraxis sammeln können“, wurde Peter Draisaitl, Sportlicher Leiter der Krefeld Pinguine, damals zitiert.

Nun stehen die Krefeld Pinguine offenbar ohne Kooperationspartner in der Oberliga Nord da. Wichtig bei einer solchen Zusammenarbeit sind kurze Wege, da die Talente regelmäßig zwischen den beiden Standorten pendeln müssen. Die Füchse Duisburg, die in der Spielzeit 2024/2025 mit den Pinguinen kooperiert hatten, stünden derweil nicht mehr zur Verfügung, da sie zur neuen Spielzeit mit dem Liga-Konkurrenten der Krefelder, der Düsseldorfer EG, zusammenarbeiten. Draisaitl betont nun, dass eine Lösung gefunden werde. „Der Zeitpunkt jetzt ist nicht günstig. Alle Clubs haben ihre Hausaufgaben schon gemacht. Wir werden sicherlich eine Lösung finden, aber es ist nicht optimal“, sagte er der „Eishockey News“. Gerade für die vielen Jungs vom KEV 81, die erste Erfahrungen im Senioreneishockey sammeln sollten, sei es sehr schade, so der Sportliche Leiter weiter.