Darüber hinaus sucht China die Nähe zu anderen Partnern. Bei einem Treffen mit dem spanischen Regierungschef Pedro Sánchez warb Peking für eine Zusammenarbeit mit der EU im globalen Handelskonflikt. Zuvor hatten auch EU-Handelskommissar Maroš Šefčovič und der chinesische Handelsminister Wang Wentao telefonisch über mehr wirtschaftlichen Austausch beider Seiten gesprochen.
Insgesamt blicken viele Experten dennoch optimistisch auf die Entwicklung in China. Chen Zhanming, Wirtschaftsprofessor an der Renmin Universität Peking, etwa sagte der „Tagesschau“, dass die Produktionskapazitäten Chinas auch unabhängig von den USA gebraucht würden. „Einige der von uns erschlossenen neuen Märkte können unseren Unternehmen dabei helfen, neue Vertriebskanäle zu erschließen“, so der Ökonom. Er meint damit einen verstärkten Handel mit Ländern in Asien, Afrika und Lateinamerika.
Die Versuche Chinas, die Zusammenarbeit mit anderen Partnern zu intensivieren, haben auch eine geopolitische Komponente. Trump stellt traditionelle US-Bündnisse infrage, bezeichnet die Europäer zum Beispiel als „Schnorrer“. Das spielt Peking in die Karten. Denn im Vergleich zu der erratischen Herrschaft des US-Präsidenten ist für viele Staats- und Regierungschefs die autokratische Führung der Volksrepublik zumindest berechenbar. Die Folge: Nicht nur die EU ist an einer engeren Kooperation mit China interessiert, sondern auch Länder wie Japan oder Südkorea sind es – plötzlich wird im Indopazifik über Freihandel debattiert.
Unter Joe Biden hatten die USA noch relativ erfolgreich daran gearbeitet, mit Bündnissen in der Region China zu isolieren. Durch Trumps nationalistische Politik gelingt es Peking nun, sich aus dieser Lage zu befreien.
Das ist ein Grund dafür, warum Xi Jinping im Handelsstreit nicht nachgeben möchte. Er hat vor allem ein Ziel im Blick: China möchte die USA bis 2049 als dominierende Supermacht ablösen – bis zum 100-jährigen Bestehen der Volksrepublik. Xi präsentiert China als Gegenmodell zur Hegemonie der USA, unter ihm soll sich sein Land den USA nicht mehr unterordnen.