Regis-Breitingen – Dieser Häftling ist der Albtraum aller JVA-Beamten!

Pierre B. ist erst 20, hat aber bereits eine beachtliche kriminelle Karriere hingelegt: Der baumstarke Kerl sitzt u. a. wegen Raubs, gefährlicher Körperverletzung und räuberischer Erpressung im Gefängnis. Am Landgericht Leipzig muss sich der gebürtige Wittenberger nun aber wegen einer Straftat verantworten, die er im Knast begangen hat: Der Staatsanwalt wirft dem Mann versuchten Mord an drei Beamten der Jugendstrafanstalt Regis-Breitingen (Sachsen) vor.

Der Tatort: In der Jugendstrafanstalt Regis-Breitingen attackierte der Angeklagte die Beamten

Der Tatort: In der Jugendstrafanstalt Regis-Breitingen attackierte der Angeklagte die Beamten

Foto: ddp

Scheren-Attacke bei Verlegung in Sicherheitsbereich

Der Angriff ereignete sich am 4. Dezember 2023. Pierre B. sollte auf die Sicherheitsstation verlegt werden, weil er am Tag zuvor beim Hofgang einen Mitgefangenen verprügelt hatte. Laut Anklage drohte B. den Beamten schon vor der Verlegung mit einem Stuhl, ließ sich dann aber doch mit Hand- und Fußfesseln in den Trakt „H“ führen. Als er dort – inzwischen nicht mehr gefesselt – die Kleidung wechseln sollte, eskalierte die Situation vollends: B. holte eine spitze Schere aus seiner Hosentasche, schlug damit nach den Beamten. „Die Schere wurde mit voller Wucht gegen Kopf und Hals geführt“, sagt Oberstaatsanwalt Ulrich Jakob. Nur mit Mühe konnten die drei Beamten den Angreifer dann zu Boden bringen und erneut fesseln.

Pierre B. (r.) mit seinem Rechtsanwalt Sven K. Schneider

Pierre B. (r.) mit seinem Rechtsanwalt Sven K. Schneider

Foto: Silvio Buerger

Täter spricht von Angst und Panikattacken

Pierre B. gestand den Angriff. „Ich wollte aber niemanden töten oder verletzen“, versicherte er. Er habe sich in einer Ausnahmesituation befunden. Zudem habe er zuvor in Regis-Breitingen immer wieder das synthetische Cannabinoid „Spice“ konsumiert, was bei ihm Panikattacken hervorgerufen habe. „Ich hatte Platzangst und war mit der Situation überfordert“, hadert der Aggro-Häftling.

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Peinlich für die Haftanstalt: Die Schere, die B. für seinen Angriff nutzte, wurde offenbar im Gefangeneneinkauf der Jugendstrafanstalt erworben. Eigentlich dürfen dort aber nur abgerundete Bastelscheren verkauft werden. „Das gab danach mächtig Ärger“, sagte einer der angegriffenen Beamten im Zeugenstand.

Der Prozess wird fortgesetzt. B. sitzt inzwischen in der Jugendanstalt Raßnitz (Sachsen-Anhalt).