Die ARD zeigt ein neues Reportage-Magazin, das sich mit „Streitfragen unserer Zeit“ beschäftigt. In der ersten Folge geht es um illegale Migration und Gewalt. ZDF-Entertainer Jan Böhmermann kritisiert die Sendung – vor allem ein Satz einer BR-Kollegin missfällt ihm.

Das Thema der Sendung war eigentlich Polen. Doch bevor Entertainer Jan Böhmermann am Freitagabend im „ZDF Magazin Royale“ auf den östlichen Nachbarn zu sprechen kam, beschäftigte er sich erst mit einem neuen öffentlich-rechtlichen Format.

Der Seitenhieb begann langatmig: „Wenn demnächst in Ihrer Wehrsportgruppe oder beim AfD-Kinderturnen überraschend ein verzweifelter Redakteur vom NDR oder vom BR vorbeikommt“, sagte Böhmermann, „und Sie fragt, ob Sie vielleicht Lust haben, ein eigenes, journalistisches Klartext-Format im öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu moderieren und Sie sich dann unsicher sind, wie Sie diesen ganzen rechtspopulistischen Quatsch in Ihrer Birne als seriösen Journalismus verkaufen können, dann habe ich einen kleinen Tipp für Sie.“

Der Tipp: Jede noch so große Schweinerei, jede Dummheit, jede Unmenschlichkeit lasse sich als seriöses Thema mit einem Satz verkaufen. „Der Satz lautet: Was jetzt kommt, wird vielleicht nicht jedem gefallen.“

Damit ließe sich alles diskutieren: Popel essen, Faschismus, Vergewaltigung in der Ehe. So die Beispiele, die Böhmermann einfielen. Mit dem Satz suggeriere man: „Das Problem ist nicht das, was jetzt kommt, sondern der, dem es nicht gefällt.“

Böhmermann spielte damit auf ein neues Magazin von NDR und BR an, das in der ARD-Mediathek zu sehen ist. Journalistin Julia Ruhs besucht in der ersten Folge von „Klar“ unter anderem Michael Kyrath, dessen 17-jährige Tochter Ann-Marie vor zwei Jahren von einem Asylbewerber in einem Regionalzug nahe Brokstedt erstochen worden war. Im Online-Dienst X hatte Ruhs ihre Sendung beworben mit dem Satz: „Das gefällt vielleicht nicht jedem.“

Für Aufsehen sorgte diese Folge bereits wegen eines Interviews mit Grüne-Jugend-Chefin Jette Nietzard. Auf die Frage von Moderatorin Ruhs, was Nietzard Eltern oder Angehörigen sagen würde, deren Kinder durch Migranten getötet worden waren, wich die Nachwuchspolitikerin aus: „Ich finde es dumm, auf die Frage zu antworten.“ Der Ausschnitt wurde oft auf X verbreitet.

BR-Journalistin antwortet Böhmermann auf X

BR-Journalistin Ruhs reagierte mit Humor auf den Seitenhieb des ZDF-Moderators Böhmermann: „Er findet, wir verkaufen den rechtspopulistischen Quatsch in unserer Birne als seriösen Journalismus. Uns würden Schweinereien durch die Rübe gehen, sagt er. Was meint ihr? Öffentlich-rechtliche Grüße ans ZDF“.

Von „Klar“ soll es insgesamt drei Ausgaben geben. Die Sendung will laut eigener Beschreibung „Antworten auf die großen Streitfragen unserer Zeit“ geben. „Wir schauen hin, zeigen, was falsch läuft, und dokumentieren so Fehlentwicklungen in unserer Gesellschaft.“

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