Hannover – Das ist eine fatale Entwicklung.

Bei den Häftlingen in Gefängnissen in Niedersachsen sind deutlich mehr Drogen sichergestellt worden. Und zwar, obwohl weniger kontrolliert wurde!

Das räumte das Justizministerium von Ministerin Kathrin Wahlmann (47, SPD) in Hannover ein. Danach gab es im vergangenen Jahr 1017 Drogenfunde – von Marihuana, über Koks bis zu Heroin und Amphetaminen. Das sind deutlich mehr als im Vorjahr (829) und fast doppelt so viele wie noch im Jahr 2020 (575).

Mehr Funde trotz weniger Durchsuchungen

Obwohl heute etwas mehr Menschen inhaftiert sind als in den Vorjahren, ging die Zahl der Zellen-Durchsuchungen zurück: von mehr als 81.000 Durchsuchungen in den Jahren 2020 auf rund 75.700 im Jahr 2024. Ein Minus von sieben Prozent.

Hat ein Problem: Niedersachsens Justizministerin Kathrin Wahlmann (47, SPD)

Hat ein Problem: Niedersachsens Justizministerin Kathrin Wahlmann (47, SPD)

Foto: Niedersächsisches Ministerium für Inneres u. Sport/Youtube

Das bedeutet: Die Wahrscheinlichkeit, des Drogenmissbrauchs durch Häftlinge hat sich in den vergangenen Jahren deutlich erhöht. Und offenbar bekommt man das Problem nicht in den Griff.

Immerhin gibt es auch eine gute Nachricht. Bei den Durchsuchungen wurden weniger gefährliche Gegenstände wie Messer, Rasierklingen oder angespitzte Zahnbürsten entdeckt. Gab es 2020 noch 1094 Sicherstellungen, waren es im vergangenen Jahr nur noch 621.

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Neben Drogen und gefährlichen Gegenständen wurden auch Handys sichergestellt. In 519 Fällen wurden Mobiltelefone bei den Häftlingen gefunden. Niedriger lag dieser Wert zuletzt im Jahr 2020.

Landesweit sind mit Stand Anfang April knapp 5100 Menschen in den 13 niedersächsischen Gefängnissen untergebracht. Die Gefangenen, ihre Sachen und die Hafträume dürfen nach dem Justizvollzugsgesetz durchsucht werden. In den Hafträumen ist das mindestens einmal monatlich der Fall.