Arne Iskra, Bachelorstudent im Studiengang Mechatronik an der Fachhochschule Kiel, hat ein ereignisreiches Sommersemester hinter sich. Ein Höhepunkt war für ihn die Präsentation seiner Forschungsergebnisse auf der Power Conversion and Intelligent Motion (PCIM) Europe in Nürnberg, die zu den weltweit führenden Fachmessen für Leistungselektronik zählt. Im Rahmen der wissenschaftlichen Postersession stellte er sein Projekt einem internationalen Publikum vor – und wurde prompt für den renommierten Young Researcher Award nominiert.
Von der Projektidee bis zur Fachmesse
Rückblickend begann für Anre Iskra alles im Spätsommer 2024 mit dem Aufruf zu einem „Call for Papers”. Iskra begann daraufhin, erste Ideen und Konzepte zu entwickeln. Daraus entwickelte sich eine wissenschaftliche Projektarbeit zum Verbessern des Feuchteschutzes in leistungselektronischen Systemen. „Irgendwann entschloss ich mich, die Möglichkeit zu ergreifen und daraus eine Veröffentlichung zu machen. Fachlich und in allen anderen Belangen wurde ich vom Labor unterstützt“, berichtet Iskra. Das Paper zu seiner Forschung wurde im Rahmen des Call for Papers veröffentlicht.
Die Arbeit am Projekt war sehr zeitintensiv: „Von der ersten Idee im August bis zum fertigen Paper im März – das war in Kombination mit meinem Studium mehr als ein Vollzeitjob.“ Die Planung sei dabei sehr strukturiert erfolgt, so Iskra: „Thematisch und strukturell musste das Paper bereits im Oktober fertig sein, daher habe ich erst die Messmethode entwickelt, dann zwei Wochen lang vorexperimentiert und die Ergebnisse direkt in die Synopsis eingebaut.“ Auch organisatorisch gab es Herausforderungen, beispielsweise bei der Beschaffung von Sensoren für die Messungen. Die Belastung war hoch, doch Iskra entschied sich bewusst für den zusätzlichen Aufwand: „Man sollte sich die Zeit für so etwas nehmen. Im Zweifel muss man auch mal bei ein, zwei Modulen in Kauf nehmen, dass man diese später abschließt.“
Der Einsatz wurde belohnt: Unter mehr als 100 Einsendungen wurde seine Arbeit für den Young Researcher Award nominiert – eine Platzierung unter den besten Sieben ist eine Bestätigung seiner Arbeit. Auf der PCIM-Fachmesse im Mai 2025 konnte Iskra seine Ergebnisse im Rahmen einer wissenschaftlichen Poster-Session vorstellen.
©B. RitzVon der Fachhochschule Kiel auf die internationale Fachmesse für Leistungselektronik.
Fachlicher Austausch auf internationaler Bühne
Für Arne Iskra war die Präsentation seiner Forschungsergebnisse das Highlight der Fachmesse. Die intensive Vorbereitung hat sich ausgezahlt, wie er berichtet: „Ich habe mich echt gut vorbereitet gefühlt. Da ich ein Nischenthema habe, musste ich das vorher schon häufiger erklären – im Nachhinein war das ein Vorteil.“ Während der zweistündigen Session sprach er mit Fachleuten, beantwortete Fragen zu Versuchsaufbauten, Ergebnissen und Anwendungsbezügen. „Man muss nicht nur Informationen weitergeben, sondern auch Konversationen über das Thema führen – auf Englisch und vor einem internationalen Publikum“, schildert Iskra die besondere Dynamik der Präsentation.
Dabei blieb Kritik nicht aus, doch auch damit wusste er umzugehen: „Ich habe ein gesundes Maß an Selbstzweifeln und war meiner eigenen Arbeit gegenüber sehr kritisch. Dadurch konnte ich schwierige Fragen gut beantworten.“ Eine weitere wichtige Erfahrung sei gewesen, dass Fachgespräche unabhängig vom akademischen Titel geführt wurden: „Einige Besucher*innen stellen immer kritische Fragen – egal, ob man Bachelor-Student:in ist oder Professor*in. Man muss darauf souverän reagieren.“
Die Resonanz auf seine Forschung war durchweg positiv. Iskra berichtet: „Ich habe von vielen Kolleg*innen Rückmeldungen bekommen, dass wir an einem sehr aktuellen Problem arbeiten.“ Die Teilnahme hat nicht nur fachlich, sondern auch persönlich Eindruck hinterlassen: „Das ist so ein bisschen wie ein Ritterschlag, wenn man da steht und ein wissenschaftliches Thema präsentiert – da wird einem direkt eine gewisse Kompetenz zugesprochen.“
©B. RitzGroßer Andrang: Interessierten Besucher*innen erklärt Bachelorstudent Arne Iskra seinen Forschungsansatz.
Lernen, wachsen, weiterforschen
Trotz des großen Aufwands zieht Iskra ein durchweg positives Fazit. Rückblickend sagt er: „Ich bin daran persönlich und fachlich gewachsen.“ Dass er durch das Forschungsprojekt mehr Zeit für sein Studium benötige, sei für ihn zweitrangig: „Diese Erfahrung ist mehr wert, als den Bachelor in der Regelstudienzeit abzuschließen. Zum Glück hat man an der FH die Möglichkeit, auch mal einen anderen Weg zu gehen.“
Mit Blick auf zukünftige Projekte rät Iskra: „Wenn sich einem die Möglichkeit bietet, sollte man sie auf jeden Fall wahrnehmen. Auch wenn man manchmal das Gefühl hat, es ist unschaffbar oder unmöglich, sollte man es einfach durchziehen.“ Lernen gehöre zum Prozess dazu, ebenso wie Rückschläge. „Ich habe viel und immer aus meinen Fehlern lernen müssen. Aber ich würde es wieder machen.“ Arne Iskra plant, nach seinem Mechatronik Bachelor ein weiterführendes Masterstudium aufzunehmen. Seine Motivation, sich weiterhin mit Zukunftsfragen der Leistungselektronik zu beschäftigen, ist dabei erkennbar, ebenso wie seine Begeisterung für die Verbindung von Forschung und Praxis.