Bislang waren am Flughafen Leipzig/Halle fünf Maschinen des Typs Antonov An-124 stationiert. Nun ist ein Riese dazu gekommen. Was es damit auf sich hat.

Schkeuditz.

Im Frühjahr 2022 – einige Wochen nach Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine – ging eine Meldung um, die Luftfahrt-Fans weltweit betroffen machte: Putins Truppen hatten in Hostomel die einzig flugfähige Antonov An-225 zerstört – das längste und schwerste eingesetzte Flugzeug der Welt.

Nach Kriegsbeginn 2022: Die zerstörten Überreste der Antonow An-225 liegen auf dem Flugplatz in Hostomel (Ukraine).

Nach Kriegsbeginn 2022: Die zerstörten Überreste der Antonow An-225 liegen auf dem Flugplatz in Hostomel (Ukraine).

Bild: Archivfoto: Christophe Gateau/dpa

Nach Kriegsbeginn 2022: Die zerstörten Überreste der Antonow An-225 liegen auf dem Flugplatz in Hostomel (Ukraine).

Nach Kriegsbeginn 2022: Die zerstörten Überreste der Antonow An-225 liegen auf dem Flugplatz in Hostomel (Ukraine). Bild: Archivfoto: Christophe Gateau/dpa

Ein Schicksal, von dem nun eine kleinere „Schwester“ des Transport-Giganten verschont wurde: Wie die Leipziger Volkszeitung (LVZ) berichtet, wurde eine An-124 quasi in einer Nacht-und-Nebel-Aktion aus der Ukraine nach Sachsen geschafft. Und damit in Sicherheit.

Experte: Antonov war „extrem gefährdet“

Laut Flightradar24.com landete die Maschine (maximale Ladekapazität: 120 Tonnen) am vergangenen Freitag um kurz nach 14.30 Uhr in Schkeuditz. Mitten zwischen Urlaubsfliegern. Die Antonov war nach LVZ-Angaben bislang bei Kiew stationiert.

„Es ist eine tolle Leistung, dass sie den Flieger außer Landes bringen konnten“, so Luftfahrtexperte Heinrich Großbongardt gegenüber der LVZ. Er ist überzeugt: „Angesichts der umfangreichen russischen Drohnenangriffe, die wir derzeit beobachten, war die Antonow im Land extrem gefährdet.“ Einem Schicksal wie der gigantischen An-225 ist sie entgangen.

Sag mal „Ah“: Auf dem Flughafenfest Leipzig/Halle betrachten Besucher den geöffneten Rumpfbug einer An-124.

Sag mal „Ah“: Auf dem Flughafenfest Leipzig/Halle betrachten Besucher den geöffneten Rumpfbug einer An-124.

Bild: Archivfoto: Sebastian Willnow/dpa

Sag mal „Ah“: Auf dem Flughafenfest Leipzig/Halle betrachten Besucher den geöffneten Rumpfbug einer An-124.

Sag mal „Ah“: Auf dem Flughafenfest Leipzig/Halle betrachten Besucher den geöffneten Rumpfbug einer An-124. Bild: Archivfoto: Sebastian Willnow/dpa

Die gerettete Antonov startete in der Ukraine mit ausgeschaltetem Transponder, erst an der Grenze zu Polen wurde dieser aktiviert: „Andernfalls wäre das Flugzeug im ukrainischen Luftraum sofort zum Ziel geworden.“ Start und Überführung dürften unter strikter Geheimhaltung abgelaufen sein, ist sich der Experte sicher.

Auch russische Maschinen in Sachsen

Nun befindet sich die Maschine mit dem Kennzeichen UR-82073 also auf dem Flughafengelände Leipzig/Halle und wird dort offenbar technisch überholt.

Diesbezügliches Know-how hat man in Sachsen hinreichend: Immerhin ist Schkeuditz inzwischen die vorübergehende Heimatbasis von Antonov Airlines. Ihre Transportmaschinen werden dort gewartet, wie das Unternehmen auf seiner Website mitteilt.

Schkeuditz im Dezember 2022: Zwei ukrainische Antonow An-124 stehen im Nebel am Flughafen Leipzig/Halle. Inzwischen ist dort der vorübergehende Heimatstützpunkt der Transport-Riesen.

Schkeuditz im Dezember 2022: Zwei ukrainische Antonow An-124 stehen im Nebel am Flughafen Leipzig/Halle. Inzwischen ist dort der vorübergehende Heimatstützpunkt der Transport-Riesen.

Bild: Jan Woitas/dpa

Schkeuditz im Dezember 2022: Zwei ukrainische Antonow An-124 stehen im Nebel am Flughafen Leipzig/Halle. Inzwischen ist dort der vorübergehende Heimatstützpunkt der Transport-Riesen.

Schkeuditz im Dezember 2022: Zwei ukrainische Antonow An-124 stehen im Nebel am Flughafen Leipzig/Halle. Inzwischen ist dort der vorübergehende Heimatstützpunkt der Transport-Riesen. Bild: Jan Woitas/dpa

Jedoch: Der Krieg mit Russland ist auch am sächsischen Flughafengelände präsent. Denn nur ein Stück von den ukrainischen Antonovs entfernt stehen drei An-124 der russischen Volga-Dnepr Airlines. Diese dürfen aufgrund von EU-Sanktionen seit Kriegsbeginn nicht mehr abheben. (phy)