Stand: 12.04.2025 12:24 Uhr
Der klimaneutrale Umbau aller Hamburger Wohnungen wird 40 Milliarden Euro kosten – fast 20 Prozent mehr als vor vier Jahren berechnet. Wie NDR 90,3 exklusiv erfuhr, ändert Hamburgs Stadtentwicklungsbehörde nun die Strategie für klimagerechte Umbauten.
In 20 Jahren sollen alle Menschen in Hamburg klimaneutral wohnen. So die Zielsetzung des Hamburger Senats. Die Stadtentwicklungsbehörde ließ deshalb die Kosten errechnen, um eine Million Wohnungen und Häuser in der Stadt entsprechend umzubauen: 33 Milliarden Euro Kosten kamen bei dieser Rechnung vor vier Jahren raus. Durch die Inflation werden es nun allerdings 40 Milliarden Euro sein, die bei Umsetzung der Ziele als Unkosten entstünden, erfuhr NDR 90,3. Die Wohnkosten in Hamburg würden dadurch im Monat um fast 1,60 Euro pro Quadratmeter steigen.
Weniger Wärmedämmung, klimafreundlichere Heizungen
Fördert der Staat, wird es günstiger. Doch den Löwenanteil werden die Bewohnerinnen und Bewohner zahlen müssen. Hamburgs Stadtentwicklungsbehörde ändert nun die Strategie für klimagerechtes Umbauen. Das Ziel lautet: Weniger massive Wärmedämmung, mehr klimafreundliche Heizungen. Wärmepumpen oder saubere Fernwärme bewirkten am meisten, heißt es. Die Behörde spricht von einem Paradigmenwechsel. Die Umstellung der Wärmeversorgung auf fossilfreie Energieträger habe nun oberste Priorität zur Erreichung der Klimaschutzziele für private Haushalte.
Vor allem bei Ein- und Zweifamilienhäusern rechneten sich neue Fassaden und Dächer kaum. Deren Herstellung setzt auch CO2 frei. Ineffektiv sei es auch, 15 Jahre alte Fenster zu erneuern. Die neue Strategie spart auch Geld, so die Behörde.
Auch Energiepark und Südleitung werden teurer
Auch andere Klimaprojekte in Hamburg sollen deutlich mehr kosten als erwartet. Das betrifft zum einen die Südleitung, die den Energiepark Hafen mit dem bestehenden Fernwärmenetz im Westen Hamburgs verbindet. Zum anderen wird der Bau des neuen Energieparks im Hafen selbst auch teurer, sagte Michael Prinz, Geschäftsführer der Hamburger Energiewerke NDR 90,3. „Auch wir sind natürlich von Preissteigerungen betroffen. Bei der Südleitung reden wir von knapp 20 Prozent an Preissteigerung, die wir zu verzeichnen haben. Und bei unserem Kraftwerkspark Dradenau reden wir von 650 Millionen Euro statt 600 Millionen, die wir dort geplant haben“, erläutert Prinz. Grund sind demnach Preissteigerungen bei dem Kraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung – dem Herzstück des Energieparks. Er soll verschiedene Wärmequellen zusammenführen und bei Bedarf zusätzliche Wärme oder Strom erzeugen.
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Dieses Thema im Programm:
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12.04.2025 | 12:00 Uhr