Die „Comet“-Verleihung 2011 bedeutete für Bahar Kizil Schmerz, Ausgrenzung und das bittere Gefühl, nicht mehr dazuzugehören. Während ihre ehemaligen Monrose-Kolleginnen im Rampenlicht standen, blieb für sie nur der Platz am Rand.
Fast 14 Jahre ist es her, dass Bahar Kizil, 36, und Senna Gammour, 45, sich das letzte Mal wirklich begegnet sind. In ihrem gemeinsamen Podcast „Popstars Unspoken“ blicken die Monrose-Stars nun zurück auf eine Zeit, die für Kizil mehr als nur das Ende der Band bedeutete. Ein bestimmter Moment hat sich in das Herz der Sängerin eingebrannt: die „Comet“-Verleihung im Mai 2011.
Bahar Kizil: Vom letzten Monrose-Auftritt zum schmerzhaften Solo-Moment
Die Trennung von Monrose lag damals erst sechs Monate zurück. Bei der „The Dome“-Show im November 2010 gaben Bahar Kizil, Senna Gammour und Mandy Capristo, 35, ihren letzten gemeinsamen Auftritt. Ein tränenreicher Abend – sowohl für ihre Fans als auch die Musikerinnen selbst. Weinend lagen sie sich in den Armen, „obwohl wir uns ja bewusst dafür entschieden haben“, merkte Kizil in der Podcast-Folge von Montag, 14. Juli 2025, an.
Zur „Comet“-Verleihung Ende Mai 2011 in der König-Pilsener-Arena in Oberhausen erschien Bahar Kizil deshalb auch allein auf dem roten Teppich. Und das, obwohl sie an dem Abend gemeinsam mit Gammour und Capristo in der Kategorie „Beste Band“ nominiert war.
Zur „Comet“-Verleihung am 27. Mai 2011 in Oberhausen erschien Bahar Kizil ohne ihre ehemaligen Monrose-Kolleginnen.
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Nicht dabei, obwohl nominiert – ein Platz auf der Bühne blieb ihr verwehrt
„Ich kann mich aber trotzdem erinnern, dass ich auf der Bühne stand“, überlegte Senna Gammour laut im Gespräch mit Bahar Kizil, „warum habe ich die Erinnerung, dass ich mit Mandy auf der Bühne stand und wo warst du?“ Tatsächlich war es so, dass Gammour und Capristo gemeinsam mit Schauspieler Jimi Blue Ochsenknecht, 33, eine Laudatio für die Beatsteaks, die Gewinner der Kategorie „Bestes Video“, hielten. „Ich war im Publikum, […] es gab so einen Bereich für VIPs“, entgegnete Kizil nüchtern.
Die damals 22-Jährige begleitete sie allerdings nicht, weil sie nicht wollte, sondern weil sie nicht durfte. „Joy hat uns gesagt, dass VIVA das wollte, dass wir die Laudatio halten – aber nur Mandy und ich mit Jimi Blue. Ich habe noch nachgefragt: ‚Aber warum nicht Bahar?‘ Der Sender wollte es nicht, das war meine Information“, erinnerte sich Gammour an die Ansagen der ehemaligen Monrose-Managerin zurück.
Senna Gammour, Jimi Blue Ochsenknecht und Mandy Capristo hielten eine Laudatio für die Beatsteaks, die im Mai 2011 den Comet in der Kategorie „Bestes Video“ gewannen.
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„Sie wollten dich nicht“: Ein Satz, der alles veränderte
Ein heftiger Schock für Bahar Kizil, die sich kurz zuvor vom gemeinsamen Management getrennt hatte – „weil ich wusste, dass ihr Fokus immer Mandy sein wird“, erklärte sie im Podcast. Sie habe sich nicht wie das „fünfte Rad am Wagen“ fühlen wollen, so die gebürtige Freiburgerin, die nach der Monrose-Trennung zurück in ihre Heimat gezogen war.
Nach dem Band-Aus lernte Kizil einen deutschtürkischen Radiomoderator kennen. Er und sein Lebensgefährte hätten sie schließlich unter ihre Fittiche genommen. Ohne jegliche Vorerfahrungen im Bereich Management überlegten sie sich, wie Kizils Zukunft ohne Monrose aussehen könnte. Angesichts der „Comet“-Verleihung im Mai 2011 fragten sie an, ob die Sängerin nicht eine Laudatio halten könne, um auch ohne ihre Ex-Kolleginnen Teil der Show sein zu dürfen. Nachdem sie jedoch einen Monat lang auf eine Rückmeldung gewartet hatten, fragte Kizil bei den Veranstalter:innen nach. Diese gaben an, den Auftrag ans Monrose-Management abgegeben zu haben.
Mandy Capristo, Senna Gammour und Bahar Kizil bei ihrem „The Dome 55“-Auftritt in Hannover am 27. August 2010.
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„Dann habe ich Joy gefragt und sie hat dann gesagt: ‚Oh sorry Bahar, aber die wollten nur Mandy und Senna mit Jimi Blue Ochsenknecht auf der Bühne und dich wollten die nicht dabei haben.‘ […] Mein Kartenhaus ist zusammengebrochen. Ich war richtig enttäuscht, verletzt, weil ich mich verarscht gefühlt habe“, offenbarte sie im Gespräch mit Senna Gammour, die nichts von alledem geahnt hatte.
Dabei betonte Bahar Kizil auch, dass sie sich mehr Rückhalt von ihrem alten Team gewünscht hätte, „weil es am Ende des Tages doch eine Monrose-Sache war“. Nicht einmal Gammour oder Capristo hätten sich für sie starkgemacht. „Für mich war es einer der größeren Knackpunkte, warum ich dann gesagt habe, ich ziehe mich hier zurück. Ich hätte ja dann noch mehr darauf achten können, dass unser Kontakt bestehen bleibt, aber ich war so dermaßen enttäuscht und dieses Gefühl habe ich jahrelang in mir getragen“, führte Kizil aus.
„Ich habe so gebetet, dass wir nicht gewinnen“
Die Szenerie beim „Comet“ 2011 ist ihr bis heute lebhaft in Erinnerung geblieben. „Ich hatte das Gefühl, dass sich diese gesamte Halle, da waren Tausende von Menschen drin, nach mir umdreht und sich fragt: Warum stehen die jetzt da oben zu zweit?“, schilderte die 36-Jährige. Erst nach besagter Laudatio war die Kategorie „Beste Band“ an der Reihe, in der Monrose nominiert war.
Ich habe so gebetet, dass wir nicht gewinnen, weil ich diesen Moment nicht hätte ertragen können, dann zu gewinnen und doch mit euch hochzugehen,
gab Kizil offen zu. Für sie war dieser Abend ein Wendepunkt: Das Vertrauen, die Zugehörigkeit, das Gefühl, gesehen und geschätzt zu werden, zerbrach in einem einzigen Moment. Auch für Senna Gammour sind diese Aussagen nur schwer zu ertragen: „Ich sehe es vor meinem Auge, wie du da sitzt und wir stehen da oben – und es ist nicht fair und es ist nicht cool. Ich glaube, das hat was in mir ausgelöst.“
Verwendete Quelle: Podcast „Popstars Unspoken“
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Gala
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