Veldhoven (Niederlande) – An der Börse wird die Zukunft gehandelt, heißt es. Daher muss es kein Widerspruch sein, wenn eine Aktie trotz guter Zahlen im vergangenen Quartal abstürzt. Jüngstes Beispiel: ASML.

Zunächst die positive Nachricht: Der niederländische Halbleitergigant, ein Hersteller von Lithographiemaschinen für die Chip-Produktion, verbuchte im zweiten Quartal Bestellungen im Volumen von 5,5 Milliarden Euro – rund eine Milliarde Euro mehr als erwartet. Die Umsätze stiegen um mehr als 20 Prozent auf 7,7 Milliarden Euro. Grund: die hohe Nachfrage nach Spezialchips für Künstliche Intelligenz.

ASML-Vorstandschef Christophe Fouquet warnt vor schlechteren Umsatzergebnissen (Archivfoto)

ASML-Vorstandschef Christophe Fouquet warnt vor schlechteren Umsatzergebnissen (Archivfoto)

Foto: ROB ENGELAAR/AFP

Vor allem die hochmodernen EUV-Maschinen, die wegen der US-Beschränkungen für Hochtechnologie-Exporte nicht nach China exportiert werden dürfen, sind gefragt. EUV steht für „Extreme Ultraviolet Lithography“ – es handelt sich dabei um Anlagen, mit denen winzige Schaltkreise auf Computerchips „gedruckt“ werden. TSMC (Taiwan Semiconductor Manufacturing Company), der größte Kunde von ASML, produziert mithilfe dieser Anlagen u. a. Prozessoren für Nvidia und Apple.

Ausblick enttäuscht

Doch so stark die Quartalszahlen auch waren, die Aussichten sind schwach. Für das dritte Quartal 2025 erwartet ASML Erlöse zwischen 7,4 und 7,9 Milliarden Euro. Analysten hatten laut Finanz-Nachrichtenagentur „Bloomberg“ mit 8,3 Milliarden Euro gerechnet.

ASML-Anlage für die Produktion von Halbleitern

ASML-Anlage für die Produktion von Halbleitern. Das Unternehmen ist Weltmarktführer in diesem Bereich

Foto: ASML

Das sagt der Konzernchef

Auch im Hinblick auf das kommende Jahr äußerte sich Konzernchef Christophe Fouquet (50) mit Verweis auf eine „zunehmende Unsicherheit durch makroökonomische und geopolitische Entwicklungen“ zurückhaltend. Am Mittwoch sagte er: „Wir stellen uns zwar weiterhin ein Wachstum im Jahr 2026 vor, können es aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht bestätigen.“ Es wäre das erste Jahr ohne Umsatzplus seit 2012.

Finanzchef Roger Dassen erläuterte dazu in einem auf der ASML-Internetseite veröffentlichten internen Interview, dass sich die direkten und indirekten Auswirkungen der US-Zollpolitik noch nicht abschätzen ließen.

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Das schmeckte Anlegern gar nicht: Der Kurs der Aktie des Weltmarktführers für Lithografiemaschinen (Börsenwert: rund 278 Milliarden Euro) stürzte daraufhin zeitweise um rund 10 Prozent ab (Stand: 16 Uhr).