Kolping, KAB und Unternehmer tragen eine Initiative zur Stärkung von Tarifverträgen. Warum sich die oberste Laienvertretung anschließt.

 

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ist der „Erklärung von Münster zur Lohngerechtigkeit“ beigetreten. Damit schließt sich das ZdK einem katholischen Bündnis an, das eine stärkere Tarifbindung und mehr soziale Gerechtigkeit fordert. „Mit diesem Schulterschluss der katholischen Verbände werden wir nunmehr verstärkt auf die Politik zugehen“, erklärt Werner Schniedermann, Sprecher der Initiative.

Bislang wurde die Erklärung vor allem vom Bund Katholischer Unternehmer (BKU), der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) und der Kolping-Initiative „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ getragen. Die Initiative warnt vor den Folgen sinkender Tarifbindung, die nach ihren Angaben von 65 auf 21 Prozent der Unternehmen zurückgegangen ist.

Tarifbindung „hat Deutschland stark gemacht“

„Damit wankt eine Säule der Sozialen Marktwirtschaft, die Deutschland stark und stabil gemacht hat“, heißt es in der Erklärung. Der KAB-Bundesvorsitzende Andreas Luttmer-Bensmann betont: „Das gefährdet den gesellschaftlichen Frieden und fördert Radikalisierung.“

BKU-Bundesvorsitzender Martin Nebeling fordert die Politik auf, die Tarifbindung wie versprochen zu stärken: „Aber ohne bürokratischen Moloch – Stichprobenkontrolle statt Dokumentierungswahnsinn.“ 

Warum das ZdK sich anschließt

ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp erklärt: „Nach dem Beschluss der Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken werden wir das Anliegen kräftig unterstützen. Es wird Einfluss auf den Ausgang der nächsten Wahlen haben, wie die Sorgen der im Niedriglohnsektor arbeitenden Bevölkerung von der Regierung ernstgenommen werden – und ob es gelingt, Tarifflucht zurückdrängen.“

Die „Erklärung von Münster“ geht auf eine Kolping-Initiative von 2011 zurück. Auslöser waren seinerzeit Missstände in der Fleischindustrie, bei Busunternehmen und bei Weiterbildungsmaßnahmen der Arbeitsagentur.