Stand: 16.07.2025 17:47 Uhr

Ausreißer Jonas Abrahamsen hat die dramatische 11. Etappe der Tour de France gewonnen. Tadej Pogacar stürzte im Finale, Mathieu van der Poels beeindruckende Attacke kam zu spät. Der Niederländer wurde Dritter. Auf Platz zwei landete Mauro Schmid.

Pogacar erreicht trotz des Sturzes mit dem Hauptfeld das Ziel. Die Konkurrenten hatten auf den Slowenen gewartet, nachdem dieser unverschuldet zu Boden gegangen war. Ein anderer Fahrer war dem Titelverteidiger 4,1 Kilometer vor dem Ziel ins Vorderrad gefahren. Der 26-Jährige stürzte dabei auf die linke Seite, saß aber schnell wieder auf dem Rad.

Abrahamsen gehörte dem ersten Ausreißer-Trio des Tages an, vor dem letzten Anstieg setzte er sich mit Schmid aus einer fünfköpfigen Gruppe ab und setzte sich im Zielsprint durch. Für den 29-jährigen Norweger und für sein Team Uno-X Mobility war es der erste Etappensieg bei der Tour.

Van der Poel befand sich mit Wout van Aert und drei anderen Profis in der Verfolgung, an der Côte de Pech Davide mit bis zu 20 Prozent Steigung ließ der 30-Jährige alle anderen Verfolger regelrecht stehen. Die Attacke kam aber zu spät, er hatte das Spitzenduo auf dem letzten Kilometer zwar im Blick, aber es fehlten am Ende sieben Sekunden.

Healy verteidigt Gelbes Trikot

Ben Healy im Gelben Trikot erreichte mit dem Hauptfeld das Ziel und bleibt in der Gesamtwertung vor Pogacar. Florian Lipowitz befand sich ebenfalls im Peloton und bleibt Achter.

Auf den ersten Blick wirkte das Profil der 11. Etappe ein wenig wie bei einer Flachetappe. Aber auf den 156,8 Kilometern mit Start und Ziel in Toulouse ging es über viele kleine Hügel, so kamen auch 1.700 Höhenmeter zusammen. Knapp neun Kilometer vor dem Ziel wartete eine 800 Meter lange Rampe mit zwölf Prozent Steigung im Schnitt.

Das beeinflusste auch die Rennstrategie der Teams, die sich am Ruhetag genau die Strecke angucken konnten. „Wir gehen nicht von einem Sprint aus, einfach weil der Berg zu steil ist im Finale“, sagte Phil Bauhaus vor dem Start der Sportschau. Sein Team Bahrain Victorious plane daher mit einer Spitzengruppe. Der zweite deutsche Sprinter Pascal Ackermann meinte, er glaube die Streckenbesichtigung „habe viele Meinungen geändert“.

Viele Attacken und Unruhe im Hauptfeld

Nach dem Start begann die lange Suche nach einer Ausreißergruppe. Jonas Abrahamsen, Mauro Schmid und Davide Ballerini konnten sich früh absetzen. Aber das Trio kam nicht richtig weg, weil es im Feld immer neue Attacken gab. Viele Fahrer wollten noch nach vorne kommen. Entsprechend hoch war das Tempo in der ersten Rennstunde mit 51,7 km/h.

Nach knapp 75 Kilometern konnten Fred Wright und Mathieu Burgaudeau zur Spitze aufschließen. Aus dem Hauptfeld gab es auch danach neue Attacken. Es gab fast keine ruhige Phase, auch bei den Klassementfahrern kam einmal kurz Hektik auf. Plötzlich sah man Jonas Vingegaard vorne in der Führung, eine kleinere Gruppe schien sich abzusetzen, Primoz Roglic war nicht dabei. Ein paar Kilometer später aber lief wieder alles zusammen.

Verfolgergruppe mit van der Poel und van Aert

Die nächste, fünfköpfige Verfolgergruppe war dann prominent besetzt. Wout van Aert und Mathieu van der Poel waren mit dabei, ebenso Quinn Simmons, Arnaud De Lie und Axel Laurance. 15 Kilometer vor dem Ziel hatte die Spitzengruppe 3:30 Minuten Vorsprung, 22 Sekunden dahinter die Verfolger.

Schmid und Abrahamsen sprengten dann mit einer Attacke die Spitzengruppe und gingen als Erste in den Schlussanstieg und als Duo über die Kuppe, 26 Sekunden dahinter folgte van der Poel.

Im Hauptfeld griff Vingegaard auf den letzten Metern an, konnte aber seine Konkurrenten nicht abschütteln. Gemeinsam ging es in die Abfahrt. Nach dem Sturz von Pogacar reagierte die Gruppe der Klassementfahrer mit Fairplay und verlangsamte das Tempo. Der UAE-Kapitän war schnell wieder auf dem Rad und zurück im Feld.

12. Etappe: Erste Bergankunft in den Pyrenäen

Am Donnerstag steht die erste Pyrenäen-Etappe an. Über 181 Kilometer geht es von Auch nach Hautacam. Der Schlussanstieg zur Skistation ist 13,6 Kilometer lang mit im Schnitt 7,8 Prozent Steigung. Jonas Vingegaard gelang hier 2022 ein wichtiger Etappensieg auf dem Weg zu seinem ersten Tour-Sieg. Schon legendär dabei ist die Tempoverschärfung von Wout van Aert im Finale. Tadej Pogacar ging dabei fliegen und Vingegaard siegte als Solist. Ein erneuter Schlagabtausch der Tour-Favoriten bei der 12. Etappe ist wahrscheinlich.