Stand: 16.07.2025 20:18 Uhr
In dreieinhalb Wochen fällt in Kiel der Startschuss für das Ocean Race Europe. Es ist der Saisonhöhepunkt und auch der erste große Testlauf für das neu formierte Malizia-Team von Weltumsegler Boris Herrmann, der beim Ocean Race World 2027 gerne ganz oben auf dem Treppchen stehen möchte.
„Ich hoffe, dass wir Etappen gewinnen und auf dem Podium stehen können“, sagte der Hamburger mit Blick auf das Ocean Race Europe, das am 10. August in Kiel startet und am 21. September in der Boka Bucht vor Kotor in Montenegro enden soll. „Aber wir können auch Letzter werden, das ist absolut möglich. Die Konkurrenz ist hart und wir müssen wirklich alles geben.“
Unter den sechs Malizia-Gegnern sind topbesetzte Mannschaften wie das Schweizer Team Holcim-PRB, das von Herrmanns ehemaliger Co-Skipperin Rosalin Kuiper (Niederlande) geführt wird. Zu den Mitavoriten zählen auch Team Paprec Arkéa mit dem Vendée-Globe-Zweiten Yoann Richomme (Frankreich) und Ambrogio Beccarias italienisches Team Allagrande Mapei Racing.
„Das Ocean Race Europe wird ein einzigartiges Rennen, weil nur Top-Teams dabei sind. Jedes Team hat etwas, das es auf dem Papier zum Favoriten macht.“
Malizia-Skipper Boris Herrmann
Start in Kiel, Ziel in der Boka Bucht vor Kotor
„Wir haben in diesem Feld vielleicht nicht das neueste Boot, aber die Teams sind auf Augenhöhe, jeder hat Stärken und Schwächen, es wird ein bisschen aufs Wetter ankommen“, so Herrmann, für den das Europa-Rennen von Kiel via Portsmouth, Matosinhos (Portugal, Fly-By), Cartagena, Nizza und Genua in den Zielhafen Kotor (Montenegro) auch ein erstes großes „Warm up“ für seine neu zusammengestellte Crew ist.
Weltumsegler Boris Herrmann hat sich für das am 10. August in Kiel startende Ocean Race Europe namhafte Verstärkung ins Boot geholt.
Ocean-Race-Sieg 2027 das Ziel
„Dieses Rennen ist eine Testplattform, um zu sehen, wie jeder segelt und wie wir zusammenarbeiten“, erklärte der 44-Jährige. Die neue Malizia-Kampagne, mit einer neuen Imoca-Rennyacht, die 2026 fertig sein soll, ist bis 2030 angelegt. Nach der Europa-Variante folgt 2026 das Ocean Race Atlantic, ehe es 2027 beim Ocean Race World wieder um den ganzen Globus geht.
Nach Rang drei vor zwei Jahren will Herrmann dann mit seiner Crew ganz oben auf dem Treppchen stehen. „Die Idee war, das bestmögliche Team zusammenzubringen, um hoffentlich das Ocean Race zu gewinnen. Das ist unser Ziel.“
Dafür hat sich der gebürtige Oldenburger neben seinem langjährigen Co-Skipper Will Harris (Großbritannien) Cole Brauer (USA), Ocean-Race-Siegerin Francesca Clapcich (Italien/USA), die Vendée-Globe-Achte und zweimalige Ocean-Race-Siegerin Justine Mettraux (Schweiz) sowie Aufsteiger Loïs Berrehar (Frankreich) ins Team geholt.
Auf jeder Ocean-Race-Europe-Etappe werden jeweils vier der sechs Skipper sowie ein Onboard-Reporter (Antoine Auriol oder Flore Hartout) an Bord der Malizia sein. „Wir versuchen, die Segel-Zeit innerhalb des Teams möglichst gleich zu verteilen“, so Herrmann, der selbst alle Etappen außer der zweiten segeln wird.
Die Rennyacht des Hamburger Weltumseglers ist für die Team-Regatta umgebaut und hat nun auch ein hybrid-elektrisches Antriebs- und Energiesystem.
Hauptverantwortlich für die Planung der Crew-Zusammensetzung bei den einzelnen Rennen ist Co-Skipper Harris, der schon weit vorausgeblickt hat. „Auch für das Ocean Race World haben wir schon einen Plan. Ich werde sicher die erste und letzte Etappe segeln und eine der Etappen im Südlichen Ozean“, verriet Herrmann mit Blick auf das im Januar 2027 in Alicante (Spanien) startende Crew-Rennen rund um den Globus.
Podium bei der Vendée Globe 2028 im Blick
Ende 2028 ist der Hamburger dann wieder ganz auf sich alleine gestellt, wenn die elfte Ausgabe der Solo-Nonstop-Weltumseglung Vendée Globe ansteht. „Die Vendée Globe ist die schwierigste Herausforderung. Ich bin sie zweimal gesegelt, habe es aber nicht auf das Podium geschafft, also habe ich mein Ziel noch nicht erreicht“, sagte der Malizia-Skipper.
Wind, Wellen, Wissenschaft: Boris Herrmann ist nicht nur ein begnadeter Hochsee-Segler, er kann auch glänzend über seine Passion erzählen.
Malizia-Skipper Will Harris und seine Crew erreichten bei der Regatta rund um die britischen Inseln am Samstagabend das Ziel im französischen Boulogne-sur-Mer.
Der Hamburger Skipper wird bei der Neuauflage des Admiral’s Cup seinen Freund Pierre Casiraghi unterstützen. Auch weitere Mitglieder des Teams Malizia sind dabei.