München – Der Fall erschütterte im Sommer 2024 den sonst beschaulichen Münchner Stadtteil Milbertshofen: Bei einem missglückten Drogengeschäft wurde der Dealer Deniz Z. (†24) auf der Straße erschossen!

Nun steht der mutmaßliche Todesschütze Ihab L. (21) in München vor Gericht. Ihm wird Mord aus Habgier vorgeworfen. Nach der Tat soll er mit seinem Audi A3 geflohen sein. Die Polizei fahndete mit Bildern des Fahrzeugs nach dem sogenannten „Audi-Killer“ – einem Kickboxer aus Hessen.

Das Fluchtauto – ein Audi A3 Sportback. Der Wagen wurde wenige Tage später in München gefunden

Das Fluchtauto – ein Audi A3 Sportback. Der Wagen wurde wenige Tage später in München gefunden

Foto: PP München

Am helllichten Tag fielen am 3. Juni 2024 die tödlichen Schüsse in München. Laut Anklage sollen Ihab L. und ein Komplize geplant haben, den polizeibekannten Drogendealer Deniz Z. in eine Falle zu locken. Bei einem fingierten Treffen sollten drei Kilo Cannabis für 15.000 Euro übergeben werden. Laut Anklage beabsichtigte L. aber von Anfang an, das Rauschgift ohne Bezahlung an sich zu reißen. Der Plan ging schief – es kam zum Gerangel.

Mit diesem Foto fahndete die Polizei nach Ihab L.

Mit diesem Foto fahndete die Polizei nach Ihab L.

Foto: PP MUE

Die Anklage rekonstruierte den Tatablauf

Ihab L. soll versucht haben, dem Dealer das Drogen-Paket zu entreißen. Deniz D. habe mit Reizgas reagiert. Dennoch gelang es L. laut Anklage, das Paket in sein Auto zu legen. Als er losfahren wollte, griff ihn der Dealer mit einem Messer an und verletzte ihn am Oberschenkel. Daraufhin soll L. mit seiner Pistole (Ceska Zbrojovka, Modell „Z“) auf den Oberkörper von Z. gezielt und abgedrückt haben.

Knapp drei Wochen nach der Tat wurde Ihab L. gefasst, er war in Baden-Württemberg. Hier wird er in Pantoffeln zur Münchner Rechtsmedizin gebracht

Knapp drei Wochen nach der Tat wurde Ihab L. gefasst, er war in Baden-Württemberg. Hier wird er in Pantoffeln zur Münchner Rechtsmedizin gebracht

Foto: Danny Strasser/ action-camera.eu

Eine Anwohnerin filmte den Todeskampf. Während der Schütze mit dem Audi flüchtete, brach der Dealer zusammen. Ein Passant kümmerte sich um ihn und soll gesagt haben: „Du blutest aus dem Mund.“ Eine Stunde später war Deniz Z. tot.

War im Paket überhaupt Cannabis?

Fünf Tage nach der Tat wurde der Audi in München entdeckt. Obwohl das Kennzeichen fehlte und das Fahrzeug gereinigt worden war, fand die Polizei Blutspuren – und zwei Wochen später auch den mutmaßlichen Täter. Ihab L. wurde in Weinheim (Ba-Wü) bei einem Freund festgenommen.

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Quelle: Privat16.07.2025

Im Prozess brach der Angeklagte immer wieder in Tränen aus. „Ein Mensch ist durch meine Hand verstorben, das wird mich für immer verfolgen.“ Die Schüsse gab er zu, erklärte aber über seine Verteidigung, er habe in Notwehr gehandelt – als Reaktion auf die Messerattacke.

Zudem wurde auch eine gänzlich andere Version präsentiert. Demnach habe vielmehr der Dealer versucht, Ihab L. „abzuziehen“. Denn im Paket sei kein Cannabis gewesen, sondern „Gartenabfälle, wie aus dem Schrebergarten meiner Oma“.

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Obwohl das Paket nie gefunden wurde, geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass das Marihuana durch einen Komplizen gewinnbringend verkauft wurde – und L. seinen Anteil erhielt.

Der Prozess wird fortgesetzt. Anfang August soll es ein Urteil geben.