Bis Ende 2024 bekam ihr Verein Fördergelder von der Stadt. Doch nun ist damit Schluss. „Es gibt bei den Ukrainern eine riesengroße Aufruhr- und Empörungswelle, weil sie das als Schlag ins Gesicht werten, das ein ukrainisches Zentrum, in dem seit drei Jahren soviel gemacht wurde, außen vor gelassen wurde,“ sagte Bock MDR SACHSEN. Die Stadt will die Ukraine-Hilfe weiter unterstützen und stellt für dieses und nächsten Jahr jeweils 100.000 Euro bereit. Dafür gab es eine Ausschreibung. Auch Natalija Bock und ihr Verein Plattform Dresden haben sich darauf beworben.

Zuschlag für Ausländerrat Dresden

Den Zuschlag bekam aber der Ausländerrat Dresden, ein großer Verein mit 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Wie Olga Sperling vom Ausländerrat sagt, lag bei dieser Ausschreibung der Schwerpunkt auf der Integration in den Arbeitsmarkt. „Wir haben die Expertise, unsere Beratungsstellen, unsere Migrationssozialarbeiter und viele Beratungsangebote im Ausländerrat. Und so haben wir gesagt, wir trauen uns das zu.“

Auch der Ausländerrat berät Ukrainer und unterstützt seit 35 Jahren zahlreiche Projekte für geflüchtete Menschen, hilft Ihnen bei der Integration. Natalija Bock verweist auf ihre Community mit rund 9.000 Menschen. Sie bedauere, dass nun der Ausländerrat in den Sozialen Medien angegriffen werde. „Das wollte ich nicht, aber durch diese Entscheidung wird das künstlich herbeigeführt.“

Kritik aus dem Stadtrat

Kritik an der Entscheidung der Stadt kommt auch aus dem Stadtrat. Der sozialpolitische Sprecher der CDU-Fraktion Thomas Lehmann erklärte, das Vorgehen von Sozialbürgermeisterin Kristin Kaufmann (Die Linke) entspreche nicht dem Ansinnen des Stadtrats. „Die Intention war klar: Erhalt des bisherigen Angebots. Wir schätzen die Arbeit des Plattform Dresden e.V. sehr und wollten sie unterstützen.“

Die Grünen kritisieren das Vergabe-Verfahren ebenfalls und beantragten Akteneinsicht. „Bei einem Thema, das den Stadtrat seit 2022 regelmäßig beschäftigt, wäre ein sensibler und transparenter Umgang mit den bestehenden Akteuren durch das Sozialamt nötig gewesen,“ erklärte die Fraktionsvorsitzende Agnes Scharnetzky. „Die Arbeit des Vereins Plattform Dresden e.V. verdient Würdigung und bleibt Grundlage der Arbeit des Ukrainischen Zentrums.“

Ukrainischer Botschafter schaltet sich ein

Nach einem Anruf des ukrainischen Botschafters im Dresdner Rathaus wird nun noch einmal intern über die Vergabe der Fördergelder beraten. Einen neuen Stand gebe es aber derzeit nicht, sagte eine Sprecherin der Stadt auf Anfrage.