Frankfurt/Limburg – Wut und Fassungslosigkeit bei vielen Anwohnern: Nach gezielten Giftanschlägen mussten drei alte Bäume an städtischen Spielplätzen in Frankfurt und Limburg gefällt werden.

Die Polizei in Hessen ermittelt in beiden Städten unabhängig wegen Sachbeschädigung (§ 303 Strafgesetzbuch). Sollten die Täter gefasst werden, drohen ihnen bis zu zwei Jahre Haft. Kommt wegen des Giftanschlags zusätzlich zur Sachbeschädigung noch Bodenverunreinigung oder eine andere Umweltstraftat hinzu, könnte das Strafmaß auch noch höher ausfallen.

Ast für Ast wird die Platane

Baumfällarbeiten am Frankfurter Merianplatz

Foto: Sönke Schulenburg

4 Jahre Haft für das Fällen des Robin-Hood-Baums

Ein spektakulärer Fall von Baumfrevel hatte erst am Dienstag in Großbritannien Schlagzeilen gemacht: Zwei Männer müssen für jeweils vier Jahre in den Knast, weil sie den weltberühmten „Robin-Hood-Baum“ gefällt, sich dabei stolz gefilmt und das Video verbreitet hatten. Der rund 150 Jahre alte Bergahorn diente 1991 im Kevin-Costner-Film „Robin Hood – König der Diebe“ als natürliche Kulisse. Der beeindruckend schöne Baum war auf den Hadrianswall gestürzt. Und weil das UNESCO-Weltkulturerbe dabei demoliert wurde, erkannte das Gericht in Newcastle auf doppelte Sachbeschädigung, was das Knallhart-Strafmaß ermöglichte.

Spurensicherung an Großbritanniens berühmtestem Baum

Spurensicherung an Großbritanniens berühmtestem Baum

Foto: Owen Humphreys/Press Association/dpa

„Giftanschlag hat uns alle tief erschüttert“

In Frankfurt begann am Mittwoch eine Gartenbaufirma, die zwei mit Glyphosat vergifteten Platanen zu fällen. Unbekannte hatten das giftige Unkrautvernichtungsmittel gezielt über Bohrlöcher in die beiden 60 Jahre alten Bäume injiziert. „Dieser Giftanschlag hat uns alle tief erschüttert. Unfassbar, was sich Menschen ausdenken“, sagte Frankfurts Umweltdezernentin Tina Zapf-Rodrigeuz (33, Grüne) und kündigte umgehend Neuanpflanzungen an.

Diese beiden Platanen am Merianplatz in Frankfurt wurden Opfer eines Glyphosat-Anschlags

Da standen sie noch: Diese beiden Platanen am Merianplatz wurden Opfer eines Glyphosat-Anschlags

Foto: picture alliance / Presse- und Wirtschaftsdienst

Dienstagabend fanden sich laut Bericht des hr 200 Menschen zu einer Abschiedsfeier für die Bäume am Merianplatz zusammen, mit Schweigeminute, Harfenspiel und Gesang („Mein Freund, der Baum“). Von Ortsbeirat und Gewerbeverein wurde eine Belohnung von 1000 Euro für Hinweise auf die Baum-Attentäter ausgesetzt.

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Wie Frankfurt erstattete auch die Stadt Limburg (Hessen) Strafanzeige wegen Baumfrevels. In der Domstadt gab es gezielte Schädigungen mehrerer Bäume auf dem Spielplatz Moselstraße/Auf der Unterheide, der deshalb vorübergehend gesperrt werden musste. Unbekannte hatten Ende Mai eine stark alkalisch wirkende Substanz – eventuell Reinigungsmittel – an Baumstämmen verteilt.

Nicht mehr zu retten: Diese Hainbuche wurde auf dem Spielplatz in Limburg vergiftet

Nicht mehr zu retten: Diese Hainbuche wurde auf dem Spielplatz in Limburg vergiftet

Foto: Stadt Limburg

Die am stärksten geschädigte Hainbuche musste gefällt und der Boden im betroffenen Bereich ausgetauscht werden, so Stefanie Kesper-Süß, Sprecherin der Stadt. Inzwischen könnten die Kinder dort wieder gefahrlos spielen. Die Kosten für Laboruntersuchung, Baumfällung, Neuanpflanzung und Bodentausch bezifferte die Stadt auf 2800 Euro.

Bedenklich: Laut der Stadtsprecherin handelte es sich nicht um den ersten Baum-Anschlag auf diesem Spielplatz.