Washington/Berlin – Nach monatelangem Zögern, öffentlichen Zweifeln und diplomatischem Tauziehen hat US-Präsident Donald Trump seine Herangehensweise im Ukraine-Krieg gekippt – und Friedrich Merz spielt dabei laut einem Bericht des „Wall Street Journal“ (WSJ) eine Schlüsselrolle.
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Nach brutalen russischen Luftangriffen auf ukrainische Städte am 11. Juli griff Trump demnach persönlich zum Handy. Er rief Bundeskanzler Merz an, um seiner Frustration über Kreml-Chef Wladimir Putin Luft zu machen.
Zwei Insider berichten: Trump war sichtlich genervt – und bereit für eine Kehrtwende.
Merz hatte Trump bereits Tage zuvor ein Angebot gemacht: Deutschland finanziert US-Waffen für die Ukraine. Nun sagte Trump zu.
Diese Waffen-Wende von Trump kommt jedoch nicht aus dem Nichts. Hinter den Kulissen hatten Merz und andere europäische Spitzenpolitiker wochenlang an Trumps Linie gearbeitet. Der Kanzler reiste am 5. Juni ins Weiße Haus, sprach seither fast wöchentlich mit dem US-Präsidenten.
Merz überzeugte Trump mit „Scheckbuch-Diplomatie“
Merz’ Trump-Trick: Nähe, Hartnäckigkeit – und Milliarden-Versprechen.
Denn: Der Bundeskanzler regte eine Grundgesetzänderung an, die eine Zweidrittelmehrheit bekam, die wiederum Deutschland faktisch unbegrenzte Schulden erlaubte – auch, um mehr US-Waffen für die Ukraine kaufen zu können. Ein Durchbruch, der bei Trump Eindruck machte.
„Merz hat den richtigen Ansatz gefunden – und jetzt telefoniert er direkt mit Trump und betreibt Scheckbuch-Diplomatie“, sagte Sicherheitsexperte Nico Lange dem WSJ.
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▶︎ Der Wendepunkt kam offenbar am 3. Juli. Da telefonierte Merz mit Trump. Laut WSJ wollte der Kanzler eigentlich nur zum Unabhängigkeitstag gratulieren. Doch dann bot er dem US-Präsidenten einen Deal an: Deutschland kauft zwei Patriot-Systeme, nachdem das Pentagon zuvor die Lieferungen an die Ukraine gestoppt hatte.
Am selben Tag telefonierte Trump auch mit Putin – ein folgenreiches Gespräch, nachdem der US-Präsident sagte: „Ich glaube nicht, dass er aufhören will, und das ist wirklich schlimm.“
Folgenschwerer Besuch im Weißen Haus am 5. Juni: Friedrich Merz (l.) zu Gast bei Donald Trump
Foto: Michael Kappeler/dpa
Tage später reagierte Trump: Nach neuen Schreckensbildern aus der Ukraine rief er Merz spontan an – und bot fünf Patriot-Systeme an. Der Kanzler sagte sofort zu, musste allerdings die Finanzierung mit anderen europäischen Staats- und Regierungschefs noch aushandeln.
Trump droht nun offen mit neuen Sanktionen gegen Moskau – und fordert echte Verhandlungen. Merz sieht Europa und die USA nun geeint: „Nur so steigt der Druck auf Moskau, endlich zu verhandeln.“