Emil Nolde-Zeichnung nach 90 Jahren zurück in Halle

Unter den Neuanschaffungen sind Kunstwerke, die bereits früher im Besitz des Museums waren, so auch die Zeichnung „Hamburger Hafen“ des Expressionisten Emil Nolde. Sie war 1937 von den Nationalsozialisten als „entartete Kunst“ beschlagnahmt worden und galt ab 1941 als verschollen. Letztes Jahr sei sie dann plötzlich im Kunsthandel aufgetaucht, sagte Museumsdirektor Thomas Bauer-Friedrich MDR KULTUR.

Zudem ist dem Museum ein – nach eigener Aussage – spektakulärer Ankauf ostdeutscher Kunst aus einer Privatsammlung geglückt. Zu den 91 angekauften Werken gehört ein fast in Vergessenheit geratenes Bild von Helmut Zielke, ebenso wie ein Bild von Jürgen Schäfer, das laut Museumsdirektor Bauer-Friedrich ein wichtigen Zeitzeugnis von 1989 darstellt. Denn Schäfer, ein Schüler des bekannten deutschen Malers Wolfgang Mattheuer, habe es in einer Zeit gemalt, als der Ausgang der Friedlichen Revolution noch nicht abzusehen war. Es zeige eine Menschenmenge.

Erweiterung um zeitgenössische, weibliche Kunst

Zu den Neuerwerbungen gehört auch zeitgenössische Kunst – so zum Beispiel ein Werk der international bekannten Künstlerin Gerlind Ebel. Es besteht aus 30 Objektkästen, die wie entomologische Sammlungskästen gestaltet und bezeichnet wurden. Sie sind von Aussterben bedrohten Schmetterlings- bzw. Insektenarten gewidmet.

Angekauft wurde auch eine Arbeit mit dem Titel „Die Faltung“ – eine vierteilige aus schwarzem Ton geformten Skulptur von Hannah Schneider, Trägerin des Gustav-Weidanz-Preises für Bildhauerei.

Kunst-Ankauf mit Hilfe von Förderungen ermöglicht

Finanziell unterstützt wurde das Museum durch zahlreiche Förderer, darunter die Ostdeutsche Sparkassenstiftung zusammen mit der Saalesparkasse, die Kulturstiftung der Länder, das Land Sachsen-Anhalt, die Kunststiftung Sachsen-Anhalt und die Freunde und Förderer des Kunstmuseums Moritzburg Halle (Saale) e.V.

„Ein Weg zum Verständnis der Menschen in Ostdeutschland und ihrer Geschichte führt über ostdeutsche Kunst„, begründete die Geschäftsführerin der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, Patricia Werner, die Finanzierung. Sachsen-Anhalts Kulturminister Rainer Robra sagte, die Moritzburg beherbege Kunst von Weltrang. Den Sammlungsschatz weiter zu entwickeln, sei ein Bestreben, welches das Land gerne unterstütze.

Quellen: MDR KULTUR (Anne Sailer), Kunstmuseum Moritzburg, dpa, redaktionelle Bearbeitung: sg