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Seattle Ein Klick auf die Tastatur eines Computers mit klobigem Röhrenmonitor und das erste Produkt in der Geschichte von Amazon geht über den virtuellen Ladentisch: ein Buch. Es ist der 16. Juli 1995 – und der Beginn eines Imperiums.

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Der Titel? „Fluid Concepts and Creative Analogies“ – ein sperriges KI-Fachbuch, geschrieben vom US-Kognitionswissenschaftler Douglas Hofstadter (80). Gekauft hat es Softwareentwickler John Wainwright, der damals als einer der ersten Testkunden Zugang zur Seite hatte. Sein Dank: Heute trägt eines der Amazon-Gebäude seinen Namen.

Ein Jahr zuvor – im Juli 1994 – hatte Jeff Bezos (61) Amazon gegründet. Eigentlich sollte die Firma Cadabra heißen, eine Abkürzung von Abrakadabra. Doch ein Anwalt verstand am Telefon „cadaver“. Auf Deutsch heißt das Leiche. Bezos entschied sich um: Amazon sollte sein Unternehmen heißen, benannt nach dem Fluss.

Kein Vergleich zur heutigen Website. So sah Amazon 1995 aus

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Foto: Amazon

„Wir wollten einfach den größten Buchladen der Welt bauen“, sagte Bezos 2001 in einem Interview. Stattdessen schuf er den größten Onlinehändler der Geschichte.

Bezos’ Bücherplan – und wie daraus Amazon wurde

Heute verkauft Amazon alles, von Zahnbürsten bis Spielekonsolen. Aber gestartet ist Jeff Bezos nur mit Büchern. Warum? Weil sie sich ideal für den Onlinehandel eigneten.

Jeff Bezos 1999, 5 Jahre nach der Amazon Gründung

Jeff Bezos sittz 1999, fünf Jahre nach der Amazon-Gründung, am Computer

Foto: action press

In einem Interview mit der „Academy of Achievement“ erklärte Bezos 2001: „Bücher waren ein großartiger Einstieg. Sie sind relativ günstig, leicht zu verschicken und verderben nicht.“ Noch entscheidender war der Auswahlvorteil: „Es gibt rund drei Millionen Titel gleichzeitig im Druck. Kein physischer Buchladen kann das alles vorrätig halten.“ Das Internet machte möglich, was Regale nicht konnten: unbegrenzte Auswahl, zentral gelagert, weltweit verschickbar.

Lesen Sie auchErste internationale Bestellung aus Bulgarien

Schon kurz nach dem Start wurde Amazon international. Ein Kunde aus Bulgarien bestellte zwei Bücher. „Ich wusste nicht, dass es dort 1995 schon Internetzugang gab, aber es gab ihn offensichtlich“, sagte Bezos 2002 in einem Vortrag. Warum ihm die Bestellung so gut in Erinnerung blieb? Weil sie sehr skurril war: Statt mit der Kreditkarte zu bezahlen, schickte der Kunde zwei Hundert-Dollar-Scheine im Umschlag – versteckt in einer Diskette! Der Bulgare teilte dazu in einer Notiz mit, er traue dem Zoll nicht und habe Angst vor Diebstahl. „Wir öffneten die Diskette und sahen darin 200 Dollar. Die Bestellnummer war angegeben, damit wir die Zahlung abgleichen können. Wir haben die Bücher geliefert und den Vertrag erfüllt“, berichtete Bezos.

Was einst mit einem Buch in einer Garage begann, läuft heute über Förderbänder in Hallen wie dieser

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Foto: picture alliance/dpa

Amazon machte im zweiten Monat schon 20.000 Dollar Umsatz pro Woche – und wurde in den Jahren danach zum Allesverkäufer: Musik, Technik, Mode, heute Cloud-Dienste, Supermärkte, Streaming, und und und.

Heute, genau 30 Jahre später, ist Amazon zwei Billionen Euro wert, beschäftigt über 1,5 Millionen Menschen – und liefert immer noch Bücher. Nur eben ein paar Milliarden mehr als 1995.