Wie erleben Sie derzeit die Nachfrage nach psychotherapeutischen Angeboten?
Jonas Buning: In unserer Praxis erhalten wir aktuell eine Vielzahl an Anfragen. Leider können wir nicht allen gerecht werden, da unsere Kapazitäten begrenzt sind. Es ist nachvollziehbar, dass das für Betroffene frustrierend ist – und für uns ebenso, weil wir den Bedarf sehen, aber oftmals keine Termine zeitnah anbieten können.

Was genau haben Sie im Rahmen des Modellprojekts der TSS angeboten?
Jonas Buning: Im Gespräch mit Mitarbeitenden der TSS wurde uns angeboten, Patientinnen und Patienten, die für eine Gruppenpsychotherapie in Frage kommen, gezielt an uns zu vermitteln. Ziel war es, neue Zugangswege zu schaffen und vorhandene Ressourcen effektiver zu nutzen.

Wie lief diese Vermittlung konkret ab?
Jonas Buning: Die Terminservicestelle hat Patientinnen und Patienten, die sich auf einer internen Warteliste befanden, angesprochen und über die Möglichkeit einer Gruppenpsychotherapie informiert. Wenn Interesse bestand, wurden sie an uns weitergeleitet. Viele erleben es als entlastend, wenn sie in dieser Phase nicht selbst aktiv nach einem Platz suchen müssen. Es kann hilfreich sein zu wissen, dass man nicht alleingelassen wird.

Welchen Nutzen hat das Modell für Ihre Praxis?
Jonas Buning: Es erleichtert unsere Arbeit, weil wir auf Patientinnen und Patienten treffen, die bereits vorab informiert wurden und für die eine Indikation zur psychotherapeutischen Behandlung geprüft wurde. So können wir strukturierter planen, und der Einstieg in die Behandlung erfolgt häufig klarer und zielgerichteter.

Nutzen Sie ausschließlich die Terminservicestelle für die Aufnahme von Patientinnen und Patienten?
Jonas Buning: Nein, wir arbeiten weiterhin mit verschiedenen Zugangswegen. Die Termine über die Terminservicestelle sind eine Ergänzung, die sich bisher als hilfreich erwiesen hat – besonders im Hinblick auf Gruppenangebote.

Worin bestand konkret die Unterstützung im Modellprojekt?
Jonas Buning: Die TSS hat Patientinnen und Patienten auf ihrer internen Warteliste kontaktiert und im Vorfeld geklärt, ob eine Gruppenpsychotherapie für sie grundsätzlich in Frage kommt. Das ist für uns hilfreich, weil wir so gezielter arbeiten können. Für Patientinnen und Patienten ist es entlastend, weil sie so weniger dieselben Informationen durchlaufen müssen.

Wie ist Ihre Gruppenpsychotherapie aufgebaut?
Jonas Buning: Unsere Gruppenpsychotherapie basiert auf einem verhaltenstherapeutischen Vorgehen mit manualisierten Elementen. Die Sitzungen sind thematisch und methodisch klar strukturiert. Wir arbeiten psychoedukativ und vermitteln Modelle zu psychischen Störungen und deren Aufrechterhaltung. Darauf aufbauend erarbeiten wir mit den Patientinnen und Patienten konkrete Strategien zur Veränderung dysfunktionaler Denk- und Verhaltensmuster. Ergänzend gibt es Transferaufgaben zur Umsetzung im Alltag. Ziel ist es, dass die Patienten ein besseres Verständnis für ihre Schwierigkeiten entwickeln und die erlernten Methoden eigenständig anwenden können.

Was bedeutet für Sie ein erfolgreicher psychotherapeutischer Verlauf?
Jonas Buning: Aus verhaltenstherapeutischer Perspektive orientieren wir uns an beobachtbaren und realitätsnahen Zielkriterien. Ein erfolgreicher Verlauf zeigt sich beispielsweise in einer Reduktion belastender Symptome, einer verbesserten Alltagsbewältigung oder einer gestärkten Selbstwirksamkeit. Dabei ist es uns wichtig, gemeinsam realistische, individuelle Ziele zu definieren, an denen der Fortschritt überprüft werden kann. Positive Veränderungen im Verhalten, im Erleben und in der Lebensqualität berücksichtigen wir gleichermaßen.