Seit fast 20 Jahren muss der Glimmstengel am Klinikum Karlsburg draußen bleiben. Im Juli 2005 nahm das Deutsche Netz Rauchfreier Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen seine Arbeit auf. Karlsburg gehörte laut Klinik-Sprecherin Anette Pröber damals zu den ersten Häusern, die sich diesem Modellprojekt des Bundesministeriums für Gesundheit anschlossen. Zwei Jahrzehnte später weist der Ärztliche Direktor Prof. Dr. Wolfgang Motz erneut darauf hin: „Raucher erleiden viermal häufiger einen Herzinfarkt.“
Prof. Dr. Wolfgang Motz warnt vor dem Risiko des Rauchens. (Foto: Klinikum Karlsburg)
Der Auftrag war damals, ein bundesweites Netz rauchfreier Krankenhäuser in Deutschland auf der Basis von internationalen Standards aufzubauen, erinnert Anette Pröber. Mit „rauchfrei plus“ setzten diese Gesundheitseinrichtungen seither Beratung und Tabakentwöhnung auf der Basis von internationalen Standards um. „Wir haben uns seinerzeit angeschlossen, weil wir unsere Verantwortung und Vorbildrolle für die Gesundheit sehen. Tabakrauch schädigt die Atemwege, die Lungen und das Herz-Kreislauf-System“, unterstreicht Wolfgang Motz.
Wissenschaftlich fundierte Rauchfrei-Kurse
Besonders in Verbindung mit einer Diabetes-Erkrankung sei das Rauchen ein gefährlicher Risikofaktor. Das Herz- und Diabeteszentrum Karlsburg habe entsprechend der Leitlinien des Netzwerkes für seine Patienten eine rauchfreie Umgebung geschaffen. Zudem böten Mediziner Hilfe suchenden Rauchern Beratung und Unterstützung an. „In Zusammenarbeit mit der Suchtberatungsstelle der Volkssolidarität Anklam finden im Klinikum regelmäßig wissenschaftlich fundierte Rauchfrei-Kurse statt.“ Prof. Dr. Hendrik Streeck setze diese Tradition nun fort.
„Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Jeder Tag ohne Zigarette ist faktisch Lebenszeit, die man weniger verliert. Rauchen ist eines der größten, vermeidbaren Gesundheitsrisiken überhaupt. Die Folgen des Tabakkonsums sorgen für viel Leid bei Betroffenen und ihrem Umfeld, und sie kommen uns auch gesamtgesellschaftlich teuer zu stehen“, erläutert Hendrik Streeck. Berechnungen zeigten, dass das Rauchen zu volkswirtschaftlichen Kosten von etwa 100 Milliarden Euro führt – jedes Jahr.
Wichtig sei deshalb, Menschen dabei zu unterstützen, rauchfrei zu bleiben und, wenn sie einmal begonnen haben, auch wieder mit dem Rauchen aufzuhören. Ein sensibilisiertes, möglichst rauchfreies Umfeld und effektive Unterstützungsangebote beim Rauchausstieg könnten dabei wertvoll sein.