17. Juli 2025

Die E-Auto-Zulassungen in Deutschland erreichen Rekordhöhen – doch hinter den beeindruckenden Zahlen steckt ein Bilanz-Trick: Jeder vierte Stromer wird von den Herstellern selbst zugelassen. Die Wahrheit hinter dem vermeintlichen Elektro-Erfolg.

Die Elektromobilität in Deutschland scheint auf den ersten Blick zu boomen. Fast 18 Prozent aller Neuzulassungen im ersten Halbjahr 2025 entfielen auf reine Batteriefahrzeuge, wie aktuelle Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) belegen. Insgesamt wurden knapp 388.000 Fahrzeuge mit Elektroantrieb – dazu zählen neben reinen E-Autos auch Plug-in-Hybride und Brennstoffzellenfahrzeuge – neu zugelassen. Ihr Anteil an den Gesamtzulassungen erreichte mit 27,6 Prozent einen historischen Höchstwert. Besonders Bayern (50.700), Nordrhein-Westfalen (50.600) und Baden-Württemberg (38.700) führen die Statistik bei den reinen E-Autos an, wie laut „Spiegel“ aus den KBA-Daten hervorgeht.

Elektro-Boom mit Schönheitsfehlern

Doch hinter der glänzenden Fassade der Zulassungsstatistik verbirgt sich eine weniger strahlende Realität. Der deutsche Neuwagenmarkt liegt im ersten Halbjahr 2025 immer noch 4,7 Prozent hinter dem Vergleichszeitraum 2024 zurück. Besonders auffällig: Die Zurückhaltung gewerblicher Kunden und Autovermieter. „Im Vergleich zum Gewerbekundenmarkt ist der Privatmarkt weitgehend stabil – oder einfach auf einem Niveau angelangt, das ein weiteres Abrutschen kaum mehr möglich macht“, so die nüchterne Einschätzung des Fachmagazins „Kfz-Betrieb“.

Der wirkliche Knackpunkt liegt jedoch woanders: Die Automarkt-Experten von Dataforce beobachten einen „explosionsartigen“ Anstieg bei den Eigenzulassungen der Hersteller – also Fahrzeugen, die die Autobauer auf sich selbst zulassen. „Die Elektroauto-Quote im Marktsegment Fahrzeugbau war zuletzt auffällig hoch: 27 Prozent im Juni seien weit über Marktniveau und ein Zeichen dafür, dass Hersteller ihre E-Autos selbst zulassen, weil der Markt sie noch nicht genug abnimmt“, zitiert der Fachpresse die Analysten. Laut „Focus“ gelten Eigenzulassungsquoten über 20 Prozent in der Branche bereits als kritisch.

Staatliche Förderung trotz künstlicher Nachfrage

Die Bundesregierung setzt den Elektrokurs der Vorgängerregierung unverändert fort – trotz der offensichtlichen Marktverzerrungen. Durch Steuerbefreiungen und Vergünstigungen für E-Autos verzichtet der Staat jährlich auf Milliardeneinnahmen. Während Österreich diese Privilegien bereits abgeschafft hat, diskutiert Deutschland sogar über zusätzliche Fördermaßnahmen.

Aus SPD und Teilen der Union wurde zuletzt die Forderung nach einem „Social Leasing“ für E-Autos laut – staatlich subventionierte Leasingverträge für einkommensschwache Käufer nach französischem Vorbild. Im Koalitionsvertrag war vorgesehen, dass man für solche Programme „womöglich EU-Fördertöpfe anzapfen könne, die im Rahmen des“ Green New Deal geschaffen wurden, wie „Welt“ berichtet. Konkret hat man dabei den EU-Klimasozialfonds im Blick.

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