Insbesondere Angebote für junge Menschen wurden 2024 sehr gut nachgefragt. So wurden im Kindergartenjahr 2024/2025 insgesamt 45.545 Mädchen und Jungen in den 667 katholischen Kindertageseinrichtungen in Trägerschaft der Kirchengemeinden betreut. Die Zahl ist im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert geblieben. Auch die Zahl der Schülerinnen und Schüler an den 29 bischöflichen Schulen liegt konstant bei gut 18.000. Hinzu kommen noch rund 1.400 Schülerinnen und Schüler an den drei kirchengemeindlichen Schulen. Insgesamt gab es auch 2024 ein ungebrochen hohes Interesse an den katholischen Schulen und mehr Anmeldungen als verfügbare Schulplätze.
Sehr hoch war 2024 erneut die Zahl der Jungen und Mädchen, die an einer der Ferienfreizeiten im Bistum teilnahm. Mehr als 18.000 Kinder und Jugendliche nutzten die Angebote. An der Organisation, Planung und Durchführung der Ferienspiele oder Ferienfreizeiten waren etwa 4.500 Gruppenleitungen und ehrenamtlich Helfende im Einsatz. Ein Wachstum verzeichnen weiterhin die katholischen Jugendverbände im Bistum Münster. In den zehn Verbänden, die im Diözesanverband Münster des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) organisiert sind (inklusive des Landesverbands Oldenburg), sind inzwischen mehr als 82.000 junge Menschen in gut 780 Ortsgruppen aktiv. Das sind 2.750 mehr als im Jahr zuvor. Aufwärts geht es hierbei etwa bei der Katholischen Landjugendbewegung im Bistum Münster (KLJB). In den 153 Ortsgruppen der KLJB engagierten sich 2024 mehr als 19.100 junge Menschen. Das waren rund 1.700 mehr als im Vorjahr. Die KLJB ist damit nicht nur im Bistum Münster der mitgliederstärkste Jugendverband, sondern auch mit deutlichem Abstand der größte KLJB-Diözesanverband in Deutschland.
Aber nicht nur junge, sondern auch alte Menschen und Menschen am Lebensende stehen im Fokus der katholischen Kirche, insbesondere der Caritas. Mit 205 Seniorenheimen, 120 Einrichtungen für Betreutes Wohnen, 116 Tagespflegen, 90 Sozialstationen, 27 ambulanten Diensten und 35 Seniorenberatungsstellen ist die Caritas der größte Träger in der Altenhilfe im Bistum Münster. Zudem hat die Caritas im Bistum Münster die palliative Versorgung in den vergangenen Jahren kontinuierlich weiter ausgebaut und gestärkt. Sie umfasst seit 2024 zwölf vollstationäre und ein teilstationäres Hospiz, 30 ambulante Hospizdienste und 16 Palliativstationen. Einen unverzichtbaren Beitrag leisten im Bistum Münster zudem die katholischen Krankenhäuser. Sie stellen rund 80 Prozent der stationären medizinischen Versorgung sicher. Die 59 Rehakliniken und Krankenhäuser der Caritas bilden das tragende Rückgrat der medizinischen Versorgung in der Region. 30.000 Mitarbeitende haben 2024 rund 600.000 Patientinnen und Patienten behandelt. In den 27 Pflegeschulen starten jährlich mehr als 2.000 junge Menschen eine Ausbildung.
Sehr aktiv und engagiert ist die Caritas weiterhin in der Beratung von Menschen in Not und in besonders herausfordernden Lebenssituationen. So wurden 2024 etwa in den 14 katholischen Schwangerschaftsberatungsstellen fast 24.000 Beratungsgespräche geführt. Insgesamt gab es 7.664 Beratungsfälle; gut 2,8 Millionen Euro wurden als finanzielle Hilfen ausgezahlt. Und in den 21 Erziehungsberatungsstellen gab es knapp 19.500 dokumentierte Beratungsfälle. Die Caritas im Bistum Münster hat rund 80.000 Mitarbeitende; hinzu kommt das Engagement von etwa 30.000 Ehrenamtlichen.
Auch die Ehe-, Familien- und Lebensberatung (EFL) im nordrhein-westfälischen und niedersächsischen Bistumsteil bleibt für sehr viele Menschen ein wichtiges Angebot. In den 38 EFL-Beratungsstellen fanden 2024 insgesamt 34.742 Beratungsgespräche. Konstant hoch geblieben ist dabei die Zahl der Ratsuchenden, die bei der EFL Hilfe und Unterstützung fanden. Sie lag 2024 bei 12.704. Eine sehr wichtige Anlaufstelle war auch 2024 die Telefonseelsorge. Im NRW-Teil des Bistums gibt es drei Stellen in gemeinsamer Trägerschaft von katholischer und evangelischer Kirche, nämlich in Münster, Recklinghausen und Wesel. Rund 280 Ehrenamtliche sind hier im Einsatz. In den drei Stellen lag die Zahl der angenommenen Anrufe auch 2024 wieder über 40.000, genau bei 41.678. Die häufigsten Themen waren psychische und andere Erkrankungen, Einsamkeit und Beziehungskonflikte.
Ein konstant sehr hohes Interesse gibt es bei der außerschulischen Bildungs- und Medienarbeit. So nahmen 2024 insgesamt rund 200.000 Menschen an den Veranstaltungen der acht Bildungsforen im Bistum Münster teil. Gestiegen ist 2024 erneut die Zahl der Gäste in den Jugendbildungseinrichtungen. Sie lag im vergangenen Jahr bei 34.883 und damit um mehr als 4.000 über der im Jahr 2023. Die 262 Katholischen Öffentlichen Büchereien (KÖB) und Büchereien in Krankenhäusern, die insgesamt rund 1,26 Millionen Medien vorhalten, verzeichneten im vergangenen Jahr 3.471.099 Ausleihen, das sind über 150.000 mehr als 2023. Auch die Zahl der Besuche in den Büchereien stieg 2024 um mehr als 220.000 auf rund 1,5 Millionen an. Die Büchereien werden von 3.854 Mitarbeitenden betreut, mehr als 97 Prozent davon sind Ehrenamtliche. Sie leisteten 2024 gut 315.000 Arbeitsstunden.
Stark gefordert war auch 2024 wieder die Notfallseelsorge: 77 hauptamtliche Seelsorgerinnen und Seelsorger sowie 347 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatten zusammen 1.358 Einsätze, fast 200 mehr als im Jahr zuvor. In 147 Fällen musste dabei eine Todesnachricht überbracht werden. Weiter sehr aktiv ist die katholische Kirche im Bistum Münster in der Präventionsarbeit im Kampf gegen sexualisierte Gewalt. 2024 fanden 205 Schulungen für 3.207 Personen aus Pfarreien, Jugendverbänden und Schulen statt. Insgesamt gibt im Bistum rund 200 Schulungsreferentinnen und -Referenten sowie mehr als 300 Präventionsfachkräfte in Pfarreien, Verbänden und Einrichtungen, von denen etwa die Hälfte ehrenamtlich tätig ist.
Die katholische Kirche im Bistum Münster gehört nach wie vor zu den größten Arbeitgebern in der Region. Ende 2024 waren beim Bistum und in den Kirchengemeinden gut 22.600 Mitarbeitende beschäftigt. Von diesen arbeiten in der Bistumsverwaltung, dem Bischöflichen Generalvikariat (BGV), rund 820.
Dr. Antonius Hamers
© Bistum Münster/Achim Pohl
Dr. Antonius Hamers, der das Bistum Münster in der Zeit der Vakanz des Bischofsstuhls leitet, erklärt zu den Zahlen:
„Oft wird für Deutschland das Bild einer Kirche gezeichnet, die sich im Niedergang befindet. Richtig ist, dass die katholische Kirche sich auch im Bistum Münster massiv verändert. Die Zahl der Gläubigen wird auch in den nächsten Jahren weiter zurückgehen – und damit unsere finanziellen Mittel. Zugleich werden viele unserer Angebote in unseren Pfarreien und Einrichtungen – von KiTas und Schulen bis hin zu Beratungsstellen und sozialen Diensten – stark nachgefragt. Alle diese Einrichtungen zeigen: Wir sind und bleiben auch unter säkularen Bedingungen Kirche in der Gesellschaft. Wir setzen uns ein für den Lebensschutz am Beginn und Ende des Lebens, wir stehen für die Würde jedes Menschen unabhängig von seiner Herkunft oder seines sozialen Status. Wir engagieren uns, damit Kinder und Jugendliche gute Bildungs- und Entwicklungschancen bekommen. Alle diese Orte sind kirchliche Orte, weil uns die die Frohe Botschaft Jesu Christi motiviert, so zu handeln, wie wir handeln, und weil Menschen so etwas von unserem Glauben erfahren können. Zugleich müssen wir realistisch sein: Die Vielzahl der Einrichtungen werden wir nur halten können, wenn Menschen uns auch zukünftig mit ihrer Kirchensteuer unterstützen und wenn Menschen sich so mit der Botschaft Jesu identifizieren, dass sie in unseren Einrichtungen engagiert und qualifiziert mitarbeiten.“
Dr. Stephan Kronenburg