In einem Brief wendet sich der Trigema-Patriarch an seine Mitarbeiter. Darin schreibt er, dass er einen Selbstmordversuch unternommen habe.  „Ich würde es gerne ungeschehen machen“, schreibt der 83-Jährige. Der Bild-Zeitung liegt der Brief vor. Sie hatte zuerst darüber berichtet.

Er wolle die Menschen sensibilisieren, dass bei der oft verschwiegenen Krankheit Altersdepression weggeschaut werde, nennt Grupp als Motiv. Er schreibt: „Ich bin im 84. Lebensjahr und leide an sogenannten Altersdepressionen. Da macht man sich auch Gedanken darüber, ob man überhaupt noch gebraucht wird. Ich habe deswegen auch versucht, mein Leben zu beenden. Es kann etwas länger dauern, bis ich wieder ganz gesund bin.“

Vor einigen Tagen hatte Trigema das folgende Video veröffentlicht, auf dem Wolfgang Grupp kurz vor seinem Klinikaufenthalt zu sehen ist:

Bislang war lediglich bekannt, dass Wolfgang Grupp am frühen Montagmorgen des 7. Juli dem Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht. Nach Informationen unserer Zeitung soll es im Umfeld der Firma Trigema eine Person mit Schussverletzungen gegeben haben. Ein Zusammenhang mit Wolfgang Grupp lag zwar nahe, war aber weder von der Polizei noch von Trigema selbst hergestellt worden. Die Polizei bestätigte lediglich den Einsatz, hielt sich aber mit weiteren Einzelheiten zurück.

In einer Tübinger Klinik

Wie mehrere Quellen bestätigen, soll Grupp nach dem Zwischenfall in einer Tübinger Klinik behandelt worden sein.

Noch am Montag vor einer Woche teilte Trigema mit, dass es seinem früheren Geschäftsführer altersentsprechend gut gehe. Seither hielt sich das Unternehmen bedeckt.

Bei Trigema in Burladingen auf der Schwäbischen Alb war der Betrieb indes normal weitergegangen. Die beiden Kinder, die die Firma nach Rückzug von Wolfgang Grupp seit rund einem Jahr führen, arbeiteten wieder im Büro. Die Geschäftsführerin Bonita Grupp hatte am Dienstag eine Gruppe der Frauen-Union empfangen und ihnen die Räumlichkeiten von Trigema gezeigt.

In Mitarbeiterkreisen war ebenso wie in der Öffentlichkeit nichts über die Ursache für den Krankenhausaufenthalt Grupps und dessen Gesundheitszustand bekannt. Entgegen der sonstigen Gepflogenheiten übte sich das Unternehmen in Zurückhaltung.

Dieses Schweigen hat der Patriarch selbst am Donnerstag gebrochen.