Noch vor fünfzehn Jahren lebten, laut dem britischen Magazin The Economist, weltweit zwölf Prozent der Menschen in vollständigen Demokratien. In diesem Jahr sind es nur noch sechs. Auch deshalb findet in diesem Herbst in Berlin erstmalig eine ganze Woche im Sinne der Freiheit statt.

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Vom 8. bis zum 15. November wird in der Hauptstadt die „Berlin Freedom Week“ gefeiert. Die Initiative zelebriert den 36. Jahrestag des Mauerfalls und knüpft damit an den Mut der Menschen und an die Friedliche Revolution im Jahr 1989 an. In der gesamten Stadt sind in diesen Tagen Konferenzen, Kulturveranstaltungen, Workshops und interaktive Angebote für Berliner und internationale Gäste aus allen Generationen geplant.

„Wenn nicht hier, wo dann?“

„Zum 36. Jahrestag des Mauerfalls setzt unsere Stadt erneut ein starkes Zeichen für Freiheit, Frieden und Demokratie. Deshalb freuen wir uns, dieses ab jetzt jährlich stattfindende Festival hier veranstalten zu können. Wenn nicht in Berlin, wo dann“, erklärte der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) am Donnerstag im Roten Rathaus.

Gefördert wird das Projekt unter anderem von der städtischen Tourismusabteilung visitBerlin, der Axel Springer Freedom Foundation und der Lotto-Stiftung Berlin. Der Tagesspiegel gehört gemeinsam mit Politico, der Welt und der Wall AG zu den Medienpartnern.

Am Donnerstag stellte der Regierende Bürgermeister Kai Wegner, gemeinsam mit Partnern und Förderern, die Berlin Freedom Week vor.

© Nick Wilcke

Berlin will mit der Freedom Week einen internationalen Begegnungstag schaffen, in dem demokratische Stimmen gestärkt werden. Damit solle vor allen Dingen denjenigen Menschen gedacht werden, die auf dem ganzen Globus für ihre Rechte und die Rechte ihrer Mitbürger kämpfen, wie visitBerlin-Geschäftsführer Burkhard Kieker sagte. Axel Springer Freedom Foundation-Geschäftsführerin Anja Schippmann erklärte außerdem: „Wir brauchen stärkere Allianzen der Demokratien weltweit. Deutschland hat dabei eine zentrale strategische Rolle.“

Ein Höhepunkt der Woche soll die „Berlin Freedom Conference“ am 10. November sein. Dort werden führende Persönlichkeiten aus Politik, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Kultur im Gasometer auf dem EUREF-Campus zusammenkommen, um nach Antworten für eine bessere und freiere Zukunft zu suchen.

Lesungen, Panels und Filmvorstellungen bei der Freedom Week

Mehr als 200 Freiheitskämpfer aus mehr als 60 autokratisch regierten Ländern werden über den demokratischen Wandel in ihren Heimatstaaten diskutieren. Auftreten werden dort unter anderem der ehemalige Oberkommandierender der US-Landstreitkräfte in Europa Ben Hodges und Taiwans ehemalige Digitalministerin Audrey Tang.

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Weitere Teile des Freedom-Week-Programms sind unter anderem Buchvorstellungen des Schauspielers Victor Schefé und des Historikers Ilko-Sascha Kowalczuk. Darüber hinaus werden in der Konrad-Adenauer-Stiftung und der französischen Botschaft Panels zu Innovation und Zukunft stattfinden. Das Filmtheater Colosseum wird außerdem Filme zum Thema Freiheit zeigen und mit Dissidenten des World Liberty Forums sprechen. Tickets und genauere Informationen zu allen Veranstaltungen gibt es auf der Webseite der Berlin Freedom Week.

Noch ist das Programm der Berlin Freedom Week nicht vollständig: Interessierte Organisationen und Institutionen können noch bis zum 31. August auf der Website der visitBerlin ihre Ideen für Events einreichen.