Die Bürgerinitiative „Hans-Böckler-Straße 39“ hat Baudezernentin Cornelia Zuschke am Mittwochnachmittag eine Liste mit 1254 Unterschriften übergeben. Damit wird die Stadtverwaltung aufgefordert, das Verfahren zum Bau eines Bauprojekts am Kennedydamm zu stoppen.
Es geht dabei um das Kostenpflichtiger Inhalt „New Heart on the Block“, vom Projektentwickler Die Developer geplant. Das sieht für den Kennedydamm zwei neue Hochbauten vor: Einen 120 Meter hohen Büroturm mit 29 Geschossen direkt am Kennedydamm und einen Wohnblock (83 Meter, 23 Geschosse) direkt gegenüber.
„Bezahlbarer Wohnraum statt Bürotürme“ ist das Motto der Initiative, die sich aus Bewohnern des Viertels zusammensetzt. Sprecherin Erny Hildebrand verweist auf die besonders am Kennedydamm hohen Leerstandsquoten der Bürogebäude. Stadtweit stehen nach aktuellen Marktberichten, etwa vom Immobilienberater Colliers, rund zwölf Prozent der Büroflächen leer. Das ist noch mal eine Steigerung zum Vorjahr (elf Prozent). Am Kennedydamm soll die Leerstandsquote sogar auf 35 Prozent gestiegen sein.
Dass der Bau eines Bürokomplexes genehmigt werde, obwohl es so viel Leerstand gebe, der Wohnungsmarkt umkämpft sei und Düsseldorf zu einer der wärmsten Städte Deutschlands zähle, könne sie nicht nachvollziehen, sagt Hildebrand. Sechs Tage lang hätten die Mitglieder Unterschriften gesammelt, online und auf der Straße. „Ich würde sagen, 80 Prozent der Menschen, die wir angesprochen haben, wussten gar nicht von dem Bauprojekt. Und 90 Prozent haben direkt unterschrieben“, erzählt Hildebrand.
Am Mittwochnachmittag setzten sich Hildebrand und ihre Mitstreiter dann mit ihrer Unterschriftenliste mit Baudezernentin Cornelia Zuschke zusammen. Diese versicherte den Bürgern, dass Düsseldorf nicht von Hochhäusern durchsetzt werden solle. Der Kennedydamm sei allerdings ein Hochhausgebiet, weil es in den 60er und 70er Jahren so konzipiert wurde. Die Bestandsimmobilien, die besonders am Kennedydamm leer stehen, sollen demnach aber weiterentwickelt und möglicherweise auch Kostenpflichtiger Inhalt zu Wohnraum umgebaut werden. Außerdem betont sie, dass es eine intensive Marktabschätzungsphase gegeben habe: „Das kommt immer in Wellen und Zyklen – die Marktsituation bezüglich Bürogebäuden wird sich wieder verändern.“
Die Bürgerinitiative war damit nicht zufrieden. Sie hätte sich im Prozess mehr Einbindung der Bürger im Stadtteil gewünscht. Daher fordert die Initiative einen Stopp des aktuellen Verfahrens und eine anschließende Neuauflage mit mehr Bürgerbeteiligung. „Die Stadt muss für die Menschen sein, die hier wohnen“, so Hildebrand.