Auf der 12. Etappe der 112. Tour de France ließ Tadej Pogacar die Muskeln spielen, erwischte Jonas Vingegaard gut zehn Kilometer vor dem Ziel mit einer Attacke auf dem falschen Fuß. Die Hoffnung auf den Gesamtsieg bei der Frankreich-Rundfahrt hat Visma-Teamchef Grischa Niermann aber noch nicht aufgegeben.

„Ich habe noch nichts gesehen und auch nicht mit Jonas gesprochen, aber ich glaube nicht, dass das heute Jonas‘ beste Leistung war. Gegen Ende hat er etwas nachgelassen“, analysierte Grischa Niemann die erste Pyrenäen-Etappe der diesjährigen Tour de France, die Tadej Pogacar für eine Machtdemonstration nutzte.

Der Slowene löste sich etwa zwölf Kilometer vor dem Ziel aus der Gruppe der Favoriten, attackierte unnachahmlich und distanzierte seinen Kontrahenten Jonas Vingegaard schnell. Wie entfesselt stürmte Pogacar dem Ziel entgegen und feierte mit einem Abstand von 2:10 Minuten auf den Dänen seinen insgesamt 20. Tour-Etappensieg. 

Tour de France: „Schwere Niederlage“ für Vingegaard

„Das ist natürlich eine schwere Niederlage, denn wir hatten uns mehr erhofft. Aber Jonas ist immer noch Zweiter geworden. Das ist nicht das Ende der Welt, aber heute hat Tadej gezeigt, wer der beste Fahrer ist, und das wird in den nächsten Wochen schwer zu ändern sein“, gestand Niemann im Gespräch mit „ITV Cycling“.

Eigentlich hatte Visma geplant, selbst den großen Favoriten auf den Gesamtsieg bei der Tour de France attackieren zu können. „Unser Plan war es, das Rennen so hart wie möglich zu gestalten. Das haben wir getan, aber leider wurde Matteo (Jorgenson, Anm. d. Red.) früh abgehängt“, erklärte der 49-Jährige weiter.

Video: Tour nach „Machtdemonstration“ schon entschieden?

„Von da an haben wir das Tempo etwas gedrosselt, aber das Ziel war immer noch, dass Jonas auf dem Hautacam angreifen sollte“, gab Niemann den in Hose gegangenen Plan preis: „Dort hat sich Pogacar dann als klar stärkster Fahrer erwiesen.“ Vor dem Bergzeitfahren am Freitag liegt Vingegaard nun 3 Minuten und 31 Sekunden hinter Pogacar.