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Jörg Braun Künstler Langen Photographiert von Marc Strohfeldt - www.nachelf.de - Veröffentlichungen jeglicher Art honorarpflichtig und nur nach Absprache.Hüte als Lebenseinstellung: Jörg Braun hat das Modellieren – und Kopfbedeckungen – für sich entdeckt. © Marc Strohfeldt

Modellierer Jörg Braun stellt derzeit Skulpturen aus Beton aus. Er hat ein Faible für Hüte und bringt originelle Kreaturen in Form.

Langen – Erwartungsvoll steht Jörg Braun vor dem Haus an der August-Bebel-Straße 2, in dem seine Ausstellung stattfindet. Er schaut sich um, beobachtet das lebendige Treiben am gegenüberliegenden Platz. Sein Outfit ist abgestimmt: quietschgelbe Schuhe, dunkle kurze Hose, ein sehr buntes Hemd und passend zu den Schuhen ein gelber Hut – das für ihn wichtigste Accessoire. Seine farbenfrohe Erscheinung lässt auf sein Hobby schließen: Modellieren. Erst vor Kurzem entdeckte der 58-Jährige seine Leidenschaft.

Für jede Figur andere Inspiration

Jörg Braun bezeichnet sich selbst als „freischaffender Bänker, aber das ist natürlich kein richtiger Begriff“. Seit 2020 erschafft er auch frei Skulpturen und hat damit ein Hobby für sich entdeckt, das er intensiv auslebt. Mehrere Stunden am Tag verbringt er mit dem Modellieren. „Angefangen hat alles mit einem Workshop beim Offenen Atelier Südhessen in Dietzenbach mit dem Künstler Thomas Stich“, erläutert Braun. Aus dem einen Kurs wurden mehrere und „irgendwann kam dann die erste Ausstellung dazu“.

Aus Knet- oder Modellierbeton fertigt er bunte Wesen, für jedes hat er eine andere Inspiration, mal den surrealistischen Künstler Salvador Dalí, mal das Gemälde einer Waldgöttin. Aber für ihn ist klar: „Im Kopf bin ich oft noch Kind, das nehme ich mit in den Gestaltungsprozess.“

25 Skulpturen hat er in fünf Jahren geschaffen, einige sind noch nicht fertig und stehen zu Hause in seiner Werkstatt. „Es gibt noch ein paar mehr, aber die sind nichts für die öffentliche Ausstellung“, sagt er. Bei seiner Kunst arbeite er zunächst mit Metallstäben für die Stabilität und dann mit Knet- oder Modellierbeton. Dabei muss er immer Handschuhe tragen, denn der Beton greift die Haut an. Eine menschengroße Figur habe er damit auch schon geschaffen, „aber die hat einen kleinen Hüftschaden“, scherzt er.

Sie stehe daher nur zu Hause und dient als Huthalter, eine wichtige Funktion in Brauns Haus. „Ich bin passionierter Hutträger“, berichtet er, „ab 50 Stück habe ich aufgehört zu zählen“. Für mehr Hüte habe er in seinem Haus in Langen keinen Platz. Bevor ich angefangen habe, selbst zu gestalten, habe ich mich lange mit Kunst beschäftigt“, sagt er. Einen Lieblingskünstler habe er nicht, „ich muss vor dem Bild oder der Skulptur stehen und es muss etwas in mir auslösen“, resümiert er.

Formen und schweißenSkulpturen Jörg Braun Photographiert von Marc Strohfeldt - www.nachelf.de - Veröffentlichungen jeglicher Art honorarpflichtig und nur nach Absprache.Mit Rost verziert und ideal für den Garten oder auch für den Innenraum: der sitzende Drollpatsch. © Marc Strohfeldt

Bunt müssen die Gemälde nicht immer sein, dennoch „ist bunt meine Lieblingsfarbe, egal welche: Hauptsache bunt“, sagt er. Diese Vorliebe zeigt er auch mit seinen Skulpturen. Während einige frühe Werke noch einfarbig oder zweifarbig sind, bieten neuere mehr Abwechslung mit Gold, Grün, Rot und Blau. Er verwendet verschiedene Farben, teilweise Betonfarbe, einige Figuren hat er mit Rostpartikeln versehen. Oft modelliert er Fabelwesen, etwa Drachen, Engel oder Teufel. „Bei einer Figur wollte ich erst ein Schaf kreieren und dann wurde es ein Hund, ich taufte ihn dann die europäische Wanderbulldogge“, sagt der 58-Jährige.

Seine Passion für Hüte greift er auch in seinen Kreationen auf: Die europäische Wanderbulldogge trägt eine Kopfbedeckung sowie einige seiner menschlichen Figuren. Wer gut aufpasst, erkennt auch bei den Kartenhaltern die Hutform. Neben dem Modellieren hat er kürzlich auch angefangen zu schweißen. Das zeigt er etwa an seiner Figur „der Unverwüstliche“, bei der die Stühle, zwischen denen die Figur einen Spagat macht, von ihm zusammengeschweißt wurden. Ein hoher Arbeitsaufwand. Etwa 25 Stunden arbeitete er daran.

Wer Jörg Brauns Kunst bewundern will, kann dienstags von 18 bis 19.30 und samstags von 13.30 bis 15 Uhr in der August-Bebel-Straße 2 vorbeischauen – bis einschließlich 26. Juli. Verkauft werden die Werke des Langeners ebenfalls, „die Leute können einfach auf mich zukommen, dann können wir darüber sprechen. Ich habe zwar eine Preisliste, aber ganz fix ist die nicht“, sagt der Künstler.