Ja, woran sterben die Leipzigerinnen und Leipziger eigentlich? Auch darüber wird Statistik geführt. Nur hat eine solche Statistik ein Problem: Sie kennt keinen Tod aus Altersgründen. Altersschwäche, wie das früher hieß, als Menschen für gewöhnlich noch daheim in ihrem Bett starben und nicht im Krankenhaus, wo sie heute, selbst hochbetagt, meist noch hingefahren werden, wenn der Körper zu versagen droht. Und so sind auch die Leipziger Todesarten ein reines Verzeichnis von Krankheiten und Unglücksfällen.

Erschreckend genug. Auch weil es davon erzählt, dass wir unsere natürliche Beziehung zum Tod verloren haben. Und damit auch zur Endlichkeit unseres Lebens. Der Tod erscheint deshalb als Unfall, als eine scheinbar vermeidbare Katastrophe.

Obwohl gerade die Haupttodesursachen davon erzählen, dass unser Körper am Ende einfach verschleißt. Und dass es das wichtigste Betriebssystem ist, das dann in der Regel als Verursacher des Todesfalls von den Ärzten registriert wird.

Und so wertet es jetzt auch der jüngste Quartalsbericht 1/2025 für das Jahr 2023 aus. Das war das Jahr nach Abflauen der Covid-Pandemie, auch wenn es auch in diesem Jahr noch Sterbefälle gegeben hat, die mit Covid-19-Erkrankungen in Zusammenhang standen.

Die Todesursachen der Leipziger 2023. Grafik: Stadt Leipzig, Quartalsbericht 1 / 2025Die Todesursachen der Leipziger im Jahr 2023. Grafik: Stadt Leipzig, Quartalsbericht 1 / 2025

„Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebserkrankungen Ursache für mehr als die Hälfte aller Todesfälle in Leipzig“, stellt einer der Kurzbeiträge im Quartalsbericht fest. „Krankheiten des Kreislaufsystems sind bundesweit die häufigste Todesursache. Auf Rang zwei stehen bösartige Neubildungen (Krebserkrankungen).

Auch in Leipzig waren Krankheiten des Kreislaufsystems mit einem Anteil von rund 36 Prozent (2023) die häufigste Todesursache. Besonders auffällig ist, dass Frauen mit knapp 38,6 Prozent stärker betroffen waren als Männer (33,2 Prozent). Damit liegt Leipzig leicht über dem Bundesdurchschnitt, wo der Anteil bei etwa 33,9 Prozent (2023) lag.“

Was aber weniger spektakulär ist, wenn man weiß, dass es am Ende eben doch meist da Herz ist, das es nicht mehr schafft, das Blut weiter durch den müden Körper zu pumpen.

Nachdenklicher mache ganz andere Zahlen. Etwa die zu Krebs als Todesursache. Aber auch hier spielt das hohe Alter eine Rolle – die meisten Krebserkrankungen treten im höheren Alter auf. „An zweiter Stelle stehen auch in Leipzig bösartige Neubildungen (Krebserkrankungen) mit einem Anteil von 22,7 Prozent (2023). Auch hier zeigt sich ein Geschlechterunterschied: Männer waren mit 24,5 Prozent häufiger betroffen als Frauen (20,9 Prozent). Diese Werte entsprechen in etwa dem bundesweiten Niveau.“

Süchte, Unfälle, Vergiftungen

Schwieriger wird es bei Todesarten, die eher von der Unwucht unserer Gesellschaft erzählen, zum Beispiel von den vielen Süchten, die die Menschen der Gegenwart plagen und meist auch zu einem verfrühten Tod führen. Was dann auch in dem trockenen Satz steckt: „Psychische Verhaltensstörungen machten in Leipzig 8,3 Prozent der Todesursachen aus.“

Dahinter stecken in der Regel Abhängigkeitserkrankungen von Drogen und diversen medizinischen Produkten. Und es ist ein auffallend hoher Wert, wenn 6,2 Prozent der Männer und 10,3 Prozent der Frauen daran sterben.

„Besonders Frauen waren hier mit gut 10 Prozent auffällig stark betroffen. In diese Kategorie fallen insbesondere Demenz-Erkrankungen“, heißt es im Quartalsbericht.

Aber die Liste der nicht ganz so gewöhnlichen Todesarten ist noch länger: „Auch Verletzungen und Vergiftungen traten in Leipzig mit 6,6 Prozent häufiger auf als im Bundesdurchschnitt (4,8 Prozent), wobei Männer mit 7,7 Prozent stärker betroffen waren als Frauen (5,6 Prozent). Weitere häufige Todesursachen in Leipzig waren Krankheiten des Atmungs- (6,3 Prozent) und Verdauungssystems (4,9 Prozent), wobei Männer jeweils höhere Anteile aufwiesen.“

Der Bericht betont zwar: „Covid-19 spielte 2023 mit rund 2,1 Prozent eine untergeordnete Rolle.“ Aber auch diese niedrige Zahl erzählt eben davon, dass die Corona-Pandemie nie wirklich zu Ende war, auch wenn sich das Virus inzwischen an den Menschen angepasst zu haben scheint. Trotzdem kann das Virus für Menschen mit Vorerkrankungen noch zur Todesursache werden.