Florian Wellbrock hat bei der Schwimm-WM in Singapur die zweite Goldmedaille gewonnen.
Der 27-Jährige krönte sich auch im Rennen über 5 Kilometer zum Weltmeister. Am Mittwoch hatte er bereits über die doppelte Distanz Gold gewonnen.
„Mit der hohen Hitze hier war ein Tag Regenerationszeit ein bisschen wenig. Aber trotzdem hatten alle Athleten das gleiche Problem. Ich bin wahnsinnig froh, dass es hintenraus geklappt hat. Ich habe gesehen, wie die Jungs versucht haben zu attackieren, aber ich konnte zum Glück immer noch einen draufsetzen“, sagte er.
„So macht Wettkampfschwimmen Spaß“
Über die 10 Kilometer hatte sich Wellbrock vor Silbergewinner Gregorio Paltrinieri aus Italien und dem drittplatzierten Franzosen Marc-Antoine Olivier durchgesetzt. Für Wellbrock war es der siebte WM-Titel im Freiwasser insgesamt. Der einzige noch erfolgreichere Freiwasserschwimmer bei Weltmeisterschaften ist Thomas Lurz. Der zweite deutsche Starter, Oliver Klemet, konnte nicht in den Kampf um Edelmetall eingreifen.
Wellbrock entwickelt sich mit großen Schritten wieder zu dem Erfolgsgaranten für den Deutschen Schwimm-Verband, der er einmal war. Nach seinen verkorksten Olympischen Spielen im vergangenen Sommer in Paris hat er seine Topform wiedergefunden. „So macht Wettkampfschwimmen am meisten Spaß, wenn sich das auszahlt, dass man nach dem Rennen noch eine Siegerehrung mitmachen darf“, sagte Wellbrock.
„Nicht-Aufgeben hat sich gelohnt“
Der erste Sieg, den Wellbrock dominant herausschwamm, sorgte für große Genugtuung. „Das freut einen schon, dass sich das Nicht-Aufgeben gelohnt hat“, sagte Wellbrock, der nach Olympia sogar über ein Karriereende nachgedacht hatte. Auch Bundestrainer Bernd Berkhahn, der Wellbrock in Magdeburg trainiert und zurück zu alter Stärke geführt hat, war erleichtert. „Alle Favoriten waren hier. Er hat Gold gewonnen auf der olympischen Distanz. Das ist annähernd gleichbedeutend mit Gold bei den Olympischen Spielen“, sagte er. Sogar der italienische Coach habe gratuliert.
Mit seinem zweiten Sieg im zweiten Rennen im Meer am Palawan Beach unterstrich Wellbrock erneut seine Extraklasse im Freiwasser. Das Kunststück, bei Weltmeisterschaften über 5 und 10 Kilometer Gold zu holen, schaffte er zum zweiten Mal nach 2023.
Erneut schwierige WM-Bedingungen in Singapur
Bei erneut mehr als 30 Grad Celsius Wassertemperatur und noch größerer Hitze draußen schwamm Wellbrock von Beginn an in der Spitzengruppe. Lange hielt er sich an zweiter Position, ging dann nach vorne und ließ sich nicht mehr einholen.
Rieder bei den Frauen auf Platz fünf
Noch vor Wellbrocks Rennen waren die Frauen gestartet. Die Australierin Moesha Johnson, die auch in Magdeburg trainiert, sicherte sich ebenfalls ihren zweiten Titel von Singapur. Celine Rieder schwamm auf Rang fünf. Sie war die einzige deutsche Starterin. Jeannette Spiwoks konnte wegen gesundheitlicher Probleme nicht antreten.
Für Rieder war es das erste Rennen bei diesen Weltmeisterschaften.Sie schwamm dabei in der Gruppe, die um Bronze kämpfte. Im Schlussspurt reichte es dann nicht ganz. Auf Rang drei fehlten Rieder rund fünf Sekunden.
Training in Hitze- und Höhenkammer
„Gerade bei diesen Bedingungen habe ich das gut gemacht, für das erste Mal über 5 Kilometer. Ich bin happy mit dem Ergebnis“, sagte Rieder. „Wir haben uns gut vorbereitet mit Hitze- und Höhenkammer. Das hat definitiv geholfen“, sagte sie.
Im Vergleich zum 10-Kilometer-Rennen war das Wasser zwar diesmal insgesamt etwas ruhiger. Die großen Frachtschiffe, die in Sichtweite der Athletinnen vorbeifuhren, sorgten aber immer wieder für größere Wellen. „Man weiß nie genau, wann sie kommen. Man muss sich anpassen“, sagte Rieder und ergänzte: „Das ist genau das, was Freiwasser ausmacht.“
Schon in der Nacht auf Samstag (MESZ) ist das deutsche Freiwasser-Team erneut gefordert. Dann stehen die Rennen im neuen Knockout Sprint an.