Der geplante zweigleisige Ausbau der Tramlinie 62 zum S-Bahnhof Mahlsdorf führt zu neuem Streit zwischen Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch und Verkehrssenatorin Ute Bonde (beide CDU). Dass Bondes Verkehrsverwaltung und die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) die Planungen nun vorantreiben, kritisiert Günther-Wünsch gemeinsam mit den beiden weiteren CDU-Abgeordneten aus Marzahn-Hellersdorf, Christian Gräff und Alexander J. Herrmann.

„Wir erwarten, dass keine weiteren Planungsschritte unternommen werden, bis die Anhörungen der Betroffenen stattgefunden haben und die Argumente der Beteiligten diskutiert wurden.“ Erst danach könne es, unter Berücksichtigung der getroffenen Abwägungen, eine weitere Planung für den Straßen- und Streckenverlauf für die Straßenbahn geben, fordern sie in einer am Donnerstag veröffentlichten Pressemitteilung.

BVG will noch im Juli Planfeststellungsunterlagen für Tramstrecke einreichen

Zuvor hatte die Verkehrsverwaltung einen neuen Zeitplan für die Strecke mitgeteilt. Demnach will die BVG noch im Juli dieses Jahres die Planfeststellungsunterlagen einreichen.

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Voraussichtlich 2028 könne dann mit dem Bau begonnen werden, wie aus einer Antwort der Senatsverwaltung auf die Anfrage des Linken-Abgeordneten Kristian Ronneburg hervorgeht. Nach einer geschätzten Bauphase von zwei Jahren könnte die neue Verbindung dann frühestens 2030 ihren Betrieb aufnehmen.

Zu halten wird dieser Zeitplan allerdings nur sein, wenn keine Klagen das Planfeststellungsverfahren verzögern. Dass es zu diesem Szenario kommt, ist nicht auszuschließen. 150 Einwendungen von insgesamt 455 Bürgern sind gegen den geplanten Straßenumbau der Straße An der Schule formuliert worden, teilt die Verkehrsverwaltung mit.

Dies zeige, dass es „nach wie vor viele Fragen und Sorgen der Anwohner und Nutzer“ gebe, heißt es in der Pressemitteilung der CDU-Politiker. Diese gelte es vor weiteren Schritten zu berücksichtigen.

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Hintergrund ist ein seit Jahren andauernder Streit um den zweigleisigen Ausbau der bestehenden Tramstrecke auf der Hönower Straße inklusive direkter Anbindung des S-Bahnhofs Mahlsdorf. Damit soll auf der Linie 62 ein 10-Minuten-Takt ermöglicht werden.

Da dadurch weniger Platz für den Autoverkehr bleibt, sehen die Pläne zugleich vor, die parallel verlaufende Straße An der Schule auszubauen. Lokale Politiker von CDU und SPD hatten sich immer wieder dagegen ausgesprochen. Die Verkehrsverwaltung hält jedoch auch unter der aktuellen CDU-Senatorin Bonde an dem Vorhaben fest.