Für Mentalität und Teamgeist ist Stefan Kutschke (36) bei Dynamo Dresden unverzichtbar, aber wie lange kann der Sturm-Oldie sportlich in der 2. Liga noch für Furore sorgen? Diese Frage beschäftigt viele SGD-Fans. Jetzt macht der gebürtige Dresdner eine interessante Aussage zum Karriereende.
„Ja, ich habe häufig darüber nachgedacht“, gesteht Kutschke. „Ich hatte sogar häufig den Gedanken, mit Fußball gar nichts mehr am Hut zu haben. Weil es vielleicht nicht die Lebenserfüllung war, wie ich es mir vorgestellt habe.“
Lesen Sie auch
Vor allem die Morddrohungen gegen ihn im Frühjahr 2024 hatten dem Torjäger massiv zugesetzt. „Du hast nicht nur Freunde und Fans, sondern auch Leute, die das alles kritisch sehen. Es waren also persönliche Gründe. Aber dann kommst du wieder hierher und weißt, was es dir gibt.“
Auch interessant
Anzeige
Auch interessant
Anzeige
Nach BILD-Informationen hat Kutschke in seinem Arbeitspapier sogar eine Klausel, die ihm einen Anschlussvertrag nach der Profikarriere bei Dynamo Dresden zusichert. Die Position, in der er seinem Herzensklub erhalten bleiben soll, ist aber noch nicht definiert.
Zumal der Sturm-Tank erst mal die letzte Energie auf dem Platz lassen will. Und das fällt einem wie ihm nur langsam schwerer.
Kutschke: „Es geht darum, wie gut ich mich fühle. Ich habe noch Lust und die Läufe machen mir noch Spaß. Wenn du 20 Jahre Vorbereitungen mitmachst, geht es trotzdem irgendwann an die körperliche, aber auch die mentale Substanz.“
Stefan Kutschke bei der Regeneration in der Eistonne im Trainingslager
Foto: Olaf Rentsch
Die Gründe für sein eisernes Durchhaltevermögen sind für ihn einfach ausgemacht: „Es ist wohl genetisch veranlagt, ich war wenig verletzt und konnte immer volle Saisonvorbereitungen mitmachen. Das hat mir geholfen. Andere hatten mehr Talent, aber ich kann mich mehr quälen.“
Allerdings zieht der Vorjahres-Kapitän für sich eine rote Linie. „Wenn die Einsicht bei mir selbst kommt, es reicht nicht mehr. Dann darf man es nicht erzwingen oder übers Knie brechen. Was andere außerhalb des Trainerteams für eine Beurteilung haben, ist mir relativ egal“, meint er.
Bei der Effizienz ist Kutschke Dresdens Nummer 1
Fakt: In der Aufstiegssaison war das Dynamo-Urgestein mit sieben Treffern immer noch zweiterfolgreichster Dresdner Torschütze. Von der Effizienz her liegt er sogar auf Position 1, weil „Kutsche“ alle 108 Minuten traf – Bestwert!
Entscheidend aber ist längst, dass der 1,94-Meter-Kerl immer weiter und ans Gesamte bei der SGD denkt, sich selbst hintanstellt. Dass es jetzt wieder Reisen in die großen Stadien gibt und für ihn die letzte Saison sein könnte, verdrängt er dabei.
Ein Bild mit Symbolkraft: Kutschke packt bei Dynamo an – auch für andere
Foto: Olaf Rentsch
Kutschke: „Wenn du von Abschiedstour sprichst, ist das irgendwie schwierig. Es ist Leistungsdenken und die Rollenverteilung ist klar – und daran darf man meine Einstellung zu dem Ganzen messen. Die 2. Liga müssen wir für uns hüten wie ein Baby.“
Und deshalb redet die Angriffskante auch Klartext: „Das oberste Ziel ist Klassenerhalt, mehr gibt es nicht. Ich hoffe, dass wir Highlightspiele erleben und uns in dieser Liga etablieren. Wir träumen immer viel. Es ist mein größter Wunsch, dass wir wegkommen von diesem Image der Fahrstuhlmannschaft. Und als Spieler werde ich es wohl nicht mehr erleben, aber wenn dieser Verein irgendwann ganz oben spielt, wäre es das Allergrößte für mich.“
Bis dahin wird es spannend, in welcher Funktion Stefan Kutschke dazu irgendwann beitragen könnte.