Sollte Wück tatsächlich auf Däbritz setzen, müsste er seine Offensive umstellen. Zuletzt setzte der 52-Jährige im zentralen offensiven Mittelfeld auf Linda Dallmann oder Laura Freigang. Gegen Frankreich könnten sich beide auf der Bank wiederfinden, um den Platz für Däbritz freizumachen.

So könnte aus dem mitunter riskanten offensiv ausgerichteten Spiel ein tiefer stehendes Deutschland entstehen, das die Räume für den Gegner Frankreich verkleinert. Mit einem schnellen Umschaltspiel würde die verbleibende Offensive um Klara Bühl, Jule Brand und Lea Schüller in Szene gesetzt werden.

Klara Bühl betonte auf der Pressekonferenz, dass aber auch Faktoren abseits der Taktik entscheidend seien: Es komme darauf an, dass „man die Emotionen und die Leidenschaft spürt. Wir müssen das Spiel mit Leben füllen“. Dazu wolle das Team laut Giovanna Hoffmann „in den Kopf der Französinnen kommen“.

Das gelang dem Team schon einige Male. In insgesamt 20 Aufeinandertreffen ging Deutschland zwölfmal als Sieger hervor. Frankreich konnte erst sechsmal gewinnen – zuletzt im Rahmen der Nations League im vergangenen Jahr (2:1). Mit Blick auf eine Europameisterschaft gehört der Vorteil jedoch dem deutschen Team. Bei der EM in England standen sich Deutschland und Frankreich 2022 im Halbfinale gegenüber, am Ende gewann Deutschland mit 2:1 nach Toren von Ex-Kapitänin Alexandra Popp und zog ins Endspiel ein.

Seither haben sich die Mannschaften und Spielstile verändert. Hoffmann glaubt daher: „Wir müssen aufs Jetzt, den Moment, unsere Stärken und auch auf die Mannschaftskonstellation schauen und gucken, dass wir dieses einzelne Spiel gewinnen.“ Uefa-Frauenfußballchefin Nadine Kessler, die 2013 mit Deutschland den bislang letzten EM-Triumph feierte, glaubt an die DFB-Elf: „Keiner schreibt Deutschland jemals ab, vor allem nicht die internationalen Leute. Und dann sollten es die Deutschen auch selbst nicht tun.“

Die DFB-Frauen profitieren dabei in Basel auch von der Unterstützung Tausender Fans. Bühl: „Ich glaube, dass dieses Spiel vor allem auch aufgrund der beiden Mannschaften unglaublich gut besucht sein wird. Natürlich hoffen wir auf ganz viele deutsche Fans.“ Die Bayern-Spielerin erinnerte sich an die Stimmung im Gruppenspiel gegen Dänemark: Es könne ein ausschlaggebender Faktor sein, „wenn man merkt, dass auch viele Menschen einen unterstützen. Das hat uns da im Spiel sehr geholfen.“ Auch das Dänemark-Spiel fand in Basel statt. Damals wurde das DFB-Team von knapp 16.000 deutschen Fans unterstützt.