Als das Chaos in Berlin-Spandau ausbrach und der Orkan unzählige Bäume umriss („So schlimm war’s noch nie“), geschah ein kleines Wunder: Ein Hirsch wurde im Sturm geboren – und dank einer aufmerksamen Berliner Försterin gerettet. Das Tier hat überlebt.
Was war passiert? Die Geschichte beginnt am 23. Juni, als die ersten Sturmböen über den Spandauer Forst jagen, Holz bricht, Bäume umknicken, Teile des Waldes so sehr verwüstet werden, dass sie bis heute gesperrt sind („noch immer Lebensgefahr!“).
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An jenem Nachmittag wird im beliebten und stadtweit bekannten Wildtierschaugehege der Revierförsterei Spandau ein kleiner Damhirsch geboren.
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„Offenbar eine Stressreaktion“, sagte Peter Harbauer dem Spandau-Newsletter des Tagesspiegels am Freitag. Er ist Sprecher der Berliner Forsten. In der ganzen Aufregung – drei Tage später wüteten erneut Orkanböen über Spandau – ging die Mutter des Tieres verloren.
Das Tier war in sehr, sehr schlechtem Zustand.
Berliner Forsten
Doch dann das Glück im Unglück: „Der Neu-Spandauer wurde von einer unserer Försterinnen gefunden, die gerade das Gehege auf Sturmschäden untersuchte. Das Tier war in sehr, sehr schlechtem Zustand. Aufgrund der hohen Temperaturen war das Kalb schon entkräftet und dehydriert. Trotz mehrerer Versuche, es wieder ins Rudel im Gehege zu integrieren, wurde das Kalb nicht mehr von der Mutter angenommen“, berichtet Harbauer. Was also tun?
Die Förster sind dann schnell zum Tierarzt geeilt, wo der junge Hirsch mit Infusionen gerettet werden konnte. „Der hat das Kalb – mittels Infusionen in einer improvisierten Praxis in der Garage – zurück ins Leben geholt.“
Das Tier heißt Max – wie der Tierarzt
Und weil der Tierarzt Max hieß, wurde der Hirsch ebenfalls Max getauft. „Seit drei Wochen wird das Tier von der Försterin aufgezogen und alle zwei Stunden mit der Flasche Milch gefüttert“, berichtet der Sprecher der Berliner Forsten.
Berlins größtes Wildtiergehege
So sieht es im Wildtiergehege in Spandau aus.
© André Görke
An Futterautomaten kann man Nahrung kaufen.
© André Görke
Am Wildtiergehege in der Schönwalder Allee 50 in Hakenfelde kann man Tiere aus der Nähe beobachten – sehr lehrreich für Kinder.
© Andrea Görke
„Tagsüber freut er sich über einen leerstehenden Hundezwinger aus Holz, der ihm mit viel Stroh und Unterschlupfmöglichkeiten gemütlich hergerichtet wurde. Nachts schläft er in einer kleinen Kiste mit Stroh neben dem Bett und bekommt die Flasche, wenn er Hunger hat, meldet er sich mit einem kleinen „Mäh!““, berichtet Harbauer aus dem Alltag des kleinen Hirschs.
In ein bis zwei Wochen bekommt er auch Heu und Gras, im Spätherbst oder Winter soll er sich dem Rudel im Wildtiergehege anschließen, wenn er selbst stark genug ist. Dann ist Max auch öffentlich zu sehen.
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Berlins größtes Wildtiergehege befinde sich an der Schönwalder Allee 50 in Berlin-Hakenfelde, nahe dem Johannesstift. Das Gehege wurde beim Sturm übrigens zum Glück nicht beschädigt, ist aber immer noch absolute Sperrzone. Selbst Busse vom BVG-Drehkreuz am Rathaus Spandau dürfen hier bis 4. August nicht entlangfahren.
Das systematische Räumen der Waldwege hat begonnen.
Berliner Forsten
„Die Räumungs- und Sicherungsarbeiten auf Straßen und an Siedlungskanten sind aber abgeschlossen. Das systematische Räumen der Waldwege hat begonnen“, berichtet der Sprecher der Berliner Forsten. In Spandau sind das Hundeauslaufgebiet Hakenfelde sowie der Waldspielplatz „Goldfischteich“ bereits freigegeben.
Die Sperrkarte, die jetzt im Amtsblatt veröffentlicht worden ist. Erste kleine Orte sind wieder freigegeben.
© Amtsblatt Berlin
Die Wildtierschaugehege können eventuell Ende Juli wieder besucht werden. Über den Verlauf der Arbeiten und den aktuellen Stand der Sperrungen informieren Berlins Waldexperten hier.
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