Bisher konnten rund 40 bis 50 Prozent der Solarenergie aus der Photovoltaikanlage nicht direkt genutzt werden und wurden daher ins öffentliche Netz eingespeist. Mit dem neuen Stromspeicher können diese Überschüsse künftig laut Nagel-Group effizient zwischengespeichert und bei Bedarf direkt am Standort verbraucht werden. Durch die Eigenstromnutzung lassen sich nach Angaben des Logistikdienstleisters bis zu 450.000 Euro Stromkosten pro Jahr einsparen. Der Strom wird für die Versorgung von Kühlanlagen, zur Ladung elektrischer Lkw und Flurförderfahrzeuge sowie zur Vermeidung von Stromlastspitzen im Tagesverlauf genutzt.

Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und Versorgungssicherheit für die Lebensmittellogistik

„Der neue Batteriespeicher ist ein weiterer wichtiger Baustein unserer Nachhaltigkeitsstrategie“, so Carsten Taucke, CEO der Nagel-Group. „Er ermöglicht uns nicht nur, regenerative Energie effizienter zu nutzen, sondern auch die Versorgungssicherheit für unsere temperaturgeführten Prozesse weiter zu stärken.“

Die CellCube-Speichertechnologie bringt der Mitteilung zufolge mehrere Vorteile für die Lebensmittellogistik mit sich. Mit einer Speicherkapazität von 2,5 MWh und einer maximalen Leistungsabgabe von 500 kW stelle, so die Nagel-Group, der eingesetzte Batteriespeicher zuverlässig Energie zur Verfügung und das auch in der Nacht oder an Tagen mit geringer Sonneneinstrahlung. Besonders im Bereich der temperaturgeführten Logistikprozesse sei dies ein entscheidender Vorteil: Im Fall einer kurzfristigen Netzunterbrechung könne der Speicher einspringen und so die Stromversorgung kritischer Kühlanlagen sichern. Damit fungiere er zugleich als temporäre Ersatzstromquelle.

Einen weiteren Vorteil sieht die Nagel-Group im intelligenten Lastspitzen-Management. Gerade in der Lebensmittellogistik komme es immer wieder zu stark schwankenden Energiebedarfen, etwa beim gleichzeitigen Laden mehrerer elektrisch betriebener Lkw. Der Stromspeicher könne diese Lastspitzen mit einer Leistungsaufnahme von bis zu 666 kW abfedern. Die Vanadium-Flow-Technologie basiere auf nicht brennbaren, wasserbasierten Elektrolyten, die selbst bei extremen Temperaturen zwischen -40 und +45 Grad Celsius sicher arbeiten, hieß es weiter.

Gleichzeitig überzeuge das System mit seiner Lebensdauer von über 30 Jahren und mehr als 30.000 Ladezyklen. Die volle Speicherkapazität bleibe über die gesamte Lebensdauer hinweg erhalten. 

Nachhaltigkeit konsequent gedacht

Auch aus Sicht des technischen Betriebs sei der Einsatz ein klares Zukunftsmodell, wie André Pleines, Executive Director Real Estate der Nagel-Group, betonte: „Mit dem CellCube-System setzen wir auf eine Speicherlösung, die optimal zu den Anforderungen unserer Logistikzentren passt: robust, wartungsarm und wirtschaftlich skalierbar. Die Technologie lässt sich nahtlos in unsere bestehende Infrastruktur integrieren und sie hilft uns dabei, unsere Energieversorgung langfristig unabhängiger und nachhaltiger zu gestalten.“

Die Nachhaltigkeit der Speicherlösung zeigt sich den Angaben zufolge nicht nur im Betrieb, sondern beginnt bereits bei der Herstellung: Das verwendete Vanadium-Elektrolyt werde aus recycelten Rohstoffen wie Nebenprodukten der Stahlindustrie gewonnen. Es sei nicht brennbar, nicht explosiv, wiederverwendbar und enthalte keine seltenen Erden.

„Mit der Nagel-Group gewinnen wir einen zukunftsorientierten Partner, der zeigt, wie nachhaltige Energiespeicherung und unternehmenskritische Anwendungen wie die Kühlkettenlogistik hervorragend zusammenspielen können“, sagte Christoph Stelzer, COO der CellCube Energy Storage GmbH. „Unsere Vanadium-Technologie bietet dafür die nötige Sicherheit, Langfristigkeit und Skalierbarkeit.“

Vorbildcharakter für weitere Standorte

Der Standort Bochum dient als Pilotprojekt für die Integration der Stromspeicher in der Lebensmittellogistik. Weitere Logistikzentren der Nagel-Group, unter anderem in Hamburg, befinden sich bereits in der konkreten Planungsphase für die Implementierung vergleichbarer Systeme. (sv)