Fragen & Antworten

Standdatum: 18. Juli 2025.

Autorinnen und Autoren:
Malte Döbert

Schülerinnen und Schüler blicken zur Schultafel, auf der eine Lehrerin den Satz: "Schöne Ferien" schreibt.

Schülerinnen und Schüler aus Baden-Württemberg starten immer als letzte in die Sommerferien. Aber warum ist ein später Ferienstart so beliebt?

Bild: dpa | Bernd Weißbrod

Dass Bayern und Baden-Württemberg immer als letzte in die Sommerferien starten, finden einige andere Bundesländer unfair. Aber wieso ist ein späterer Ferienstart besser?

„Die Kinder müssen bei der Ernte helfen“: Mit dieser Begründung haben sich Bayern und Baden-Württemberg vor Jahrzehnten das Recht erstritten, immer als letzte in die Sommerferien gehen zu dürfen. Die Regel ist längst überholt und einige der norddeutschen Bundesländer empfinden sie als unfair.

Aber wieso ist der späte Ferienstart bei den Bundesländern so beliebt? Und wie realistisch ist eine Änderung des Systems? Birthe Sönnichsen aus dem ARD-Hauptstadtstudio in Berlin gibt Antworten.

Warum fühlen sich vor allem die norddeutschen Bundesländer bei der Sommerferienregelung benachteiligt?

Es kann ja durchaus ein Vorteil sein, am Schluss dran zu sein. Denn im September kann es schon mal deutlich günstiger und leerer in den Urlaubsorten sein. Den Vorteil haben die norddeutschen Länder momentan nicht.

Es gibt auch Stimmen die sagen, dass ein späterer Ferienstart auch gut für die Schülerinnen und Schüler wäre, da sie dann zwischen den Oster- und Sommerferien mehr Zeit am Stück für das Lernen hätten.

Wie werden denn eigentlich die Termine für Ferien festgelegt? Kann Bremen nicht einfach sagen: „Wir machen das jetzt auch später?“

Damit würde Bremen gegen eine Vereinbarung verstoßen, denn die Bundesländer haben untereinander vereinbart sich abzustimmen, damit nicht zu viele Menschen gleichzeitig im Urlaub sind. Das bedeutet, dass die Ferien manchmal schon früh im Juni beginnen und manchmal erst Mitte Juli – da wird zwischen den Bundesländern durchgewechselt.

Stau auf der A27 in Bremen Nord.

Würden alle Bundesländer den Ferienzeitraum gleichzeitig setzen, gäbe es ein großes Verkehrschaos. Daher ist es wichtig, dass die Bundesländer zeitversetzt in die Sommerferien starten.

Bild: Radio Bremen

Aber es machen eben nicht alle Länder mit: nur 14 der 16 Bundesländer. Bremen ist dabei, aber Bayern und Baden-Württemberg eben nicht, die sind immer ganz zum Schluss dran.

Gibt es Chancen, die Ferienregelung in Deutschland zu ändern – und wenn ja, ab wann?

Theoretisch könnten sich die Länder auf eine Änderung der Regel verständigen. Praktisch wird das eher schwierig. Frühestens wäre eine Änderung ab dem Schuljahr 2030/31 möglich, denn bis dahin ist alles schon grob abgestimmt.

Aber damit es geändert werden könnte, müssten Bayern und Baden-Württemberg sagen: „Okay, wir sind dabei, wir machen jetzt auch mit. Wir machen vielleicht auch mal früher Ferien.“ Da hat allerdings der bayrische Ministerpräsident Markus Söder schon klar gesagt: „Ne, auf gar keinen Fall. Das bleibt alles beim Alten“. Das sei in der bayrischen DNA.

Jetzt könnten die anderen Länder natürlich sagen, wenn sich Bayern und Baden-Württemberg nicht dran halten, dann halten wir uns auch nicht dran, dann schicken wir halt viele Leute gleichzeitig in die Ferien und machen es eben auch mal spät. Oder die anderen 14 Länder akzeptieren diese „Extrawurst“ und stimmen sich weiter untereinander ab.

Was sagt Bremens Bildungsressort zu der Ferientaktung?

Für Bremen sei es besonders wichtig, weiterhin gemeinsam mit Niedersachsen in die Sommerferien zu starten, sagt Pressesprecherin Patricia Brandt. Das sei allein schon vor den Hintergrund der zahlreichen Pendler für Bremen unumgänglich. So können Arbeitnehmer ihre Urlaubszeiten mit den Sommerferien der Schülerinnen und Schüler abstimmen. Das soll auch für den zukünftigen Planungszeitraum von 2030 bis 2035 so bleiben.

Die Sonderrolle von Bayern und Baden-Württemberg stößt im Bildungsressort nicht auf Kritik. Bremens Bildungssenatorin erklärt:

Uns ist wichtig, dass wir gemeinsam mit Niedersachsen vorgehen und dass es einvernehmliche Lösungen unter den Bundesländern gibt, bislang ist das immer gelungen, und das wird auch in Zukunft gewiss nicht an Bremen scheitern.

Sascha Aulepp, Bildungssenatorin

Quelle:
buten un binnen.

Dieses Thema im Programm:
Bremen Vier, 15. Juli 2025, 14:15 Uhr