Die Bagger rollen, die Hämmer schlagen – der Abriss der Dresdner Carolabrücke läuft auf Hochtouren. Aktuell liegen die Arbeiten sogar zwei Monate vor dem Zeitplan, wie die Stadtverwaltung mitteilte. Von der einst 120 Meter langen, dreizügigen Brücke ist nur noch ein Pfeiler und ein kleiner Teil eines Zuges am Neustädter Ufer übrig. Wenn alles nach Plan läuft, sollen die Arbeiten im Oktober abgeschlossen sein.

Schon jetzt sind ca. 16.000 Tonnen Beton abgetragen worden, darunter über 1.600 Tonnen Bewehrung. Der Großteil davon ist Stahl, der wird eingeschmolzen. Bei der Sanierung der Carolabrücke ab 2019 kam neben Stahl auch Carbon als Bewehrung zum Einsatz. Es war das erste Mal, dass der innovative Carbonbeton in einer Großbrücke verbaut wurde. Damit wurde der Fuß- und Radweg verbreitert.

Carbonbeton in Carolabrücke wird nicht recycelt

Da Carbonbeton in der Bauindustrie noch relativ neu ist und bisher noch sehr selten genutzt wird, gibt es faktisch keine Erfahrungen mit dem Rückbau und Recycling des Materials. Bei der Carolabrücke wird Carbonbeton zum ersten Mal im größeren Stil abgerissen, sagt Stefan Minar, Geschäftsführer des Vereins „C³ – Carbon Concrete Composite“. Der Dresdner Verein vertritt die Interessen der Carbonbetonindustrie.

Bei der Carolabrücke wird der Carbonbeton aber nicht separat entsorgt und recycelt, heißt es von der Stadtverwaltung. Bei der Sanierung 2019 sei lediglich die oberste Bewehrungslage durch Matten aus Carbon bzw. Basalt ersetzt worden. Der Anteil Carbon macht weniger als 0,01 Prozent des Gesamtgewichts der Brücke aus. Auch deshalb sei eine Trennung der Baustoffe nicht möglich. Unabhängig von der Carbon- und Basaltbewehrung werde das Abbruchgut untersucht und dann für die Wiederverwertung frei gegeben, so die Stadt. Eine separate Wiederverwendung von Carbon oder Basalt sei nicht möglich.