Die Ludwigshafener Grünen lehnen die von der Stadtverwaltung angekündigte temporäre Streichung des Radstreifen in der Heinigstraße (Innenstadt) weiter ab. Das betont Co-Vorstandsprecher Matthias Jurczak. Co-Sprecherin Isabelle Neumann konkretisiert: Der Radstreifen in der Heinigstraße sei eine direkte, schnelle und vergleichsweise sichere Verbindung zwischen dem Radweg im Friedenspark, der Nördlichen Innenstadt oder der Westendsiedlung mit städtischen Gebieten südlich der Kaiser-Wilhelm-Straße. Mit der Streichung dieses Radstreifens werde die Attraktivität und Sicherheit des Radverkehrs dem Autoverkehr geopfert.

Die Grünen verweisen in diesem Zusammenhang auf das Arbeitsprogramm 2017 von Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (damals SPD, seit Mitte 2023 parteilos), in der sie angekündigt habe, sie werde dafür „sorgen, dass vorhandene Fahrradwege renoviert, (…) das Radwegenetz ausgebaut und vorhandene Lücken konsequent geschlossen werden“. „Davon ist sieben Jahre später nichts zu sehen“, urteilt Jurczak. Vielmehr verkomme das Radwegenetz von Jahr zu Jahr. Mit jeder Baumaßnahme für den Pkw- würden dem Radverkehr Umwege aufgezwungen und neue Lücken eingebaut. Um dies zu rechtfertigen, würden Vertreter von CDU und SPD maßlos übertreiben, wie jetzt im Fall Heinigstraße mit Schlagworten wie „Verkehrskollaps“, „verkehrstechnische Katastrophe“ oder, dass nur noch der „Hubschrauber“ helfe. Jurczak: „Wenn der Autoverkehr mal nicht so fließt wie gewünscht, dann muss der Radverkehr weichen.“

„Ersatzweg kein Ausgleich“

Der von der Stadt geplante „Ersatzweg“ über die Berliner Straße kann den Wegfall des Radstreifens in der Heinigstraße nicht ausgleichen, so Neumann. Der Umweg dauere doppelt so lang und sei durch die vielen Kreuzungssituationen, die engen Radwege und die zahlreichen auf den Radwegen parkenden Autos mit einem höheren Unfallrisiko verbunden. Für Radler, kommend vom Hauptbahnhof, oder Bewohner in der Westendsiedlung biete der Radstreifen in der Heinigstraße den einzigen verkehrssichern Weg in Richtung Saarland- oder Wittelsbachstraße. Falle dieser weg, gebe es für sie keine vernünftige Radwegführung in diese Richtung.

Die Verkehrsführung und Flächenverteilung in Ludwigshafen sei weiterhin stark auf den Autoverkehr ausgerichtett, obwohl der Anteil der Radfahrer wachse und die Radwegeinfrastruktur und Verkehrssicherheit für Radler gleichzeitig mangelhaft bleibe. Fazit der Grünen: Der Radverkehr in Ludwigshafen müsse gestärkt und dürfe nicht fortdauernd behindert werden.