Bielefeld. Vogelnachwuchs in Bielefeld: Der Tierpark Olderdissen freut sich über einen kleinen Milan und gleich mehrere Rebhühner. Der seltene Schwarze Milan wurde in einer Brutmaschine ausgebrütet – er wird jetzt im Tierpark ohne seine Eltern groß. Bei den Rebhühnern gab es gleich mehrfach Nachwuchs.

„Aktuell können wir im Heimat-Tierpark Olderdissen zwei ganz besonders schöne Zuchterfolge verzeichnen, die sich in ihrer Jugendentwicklung aber sehr unterscheiden“, sagt Tierparkleiter Benjamin Ibler.

Ein wahrer Nesthocker, das heißt, beim Schlupf aus dem Ei weitgehend unselbstständig, sei das Küken des Schwarzen Milans gewesen. „Aus der Vergangenheit wussten wir, dass unsere Schwarzen Milane eher unzuverlässig Brütende sind. Daher wurde dieses Jahr das Ei aus dem Nest entnommen und in die Brutmaschine gebracht“, erklärt Ibler.

Jungvogel ist im Mai geschlüpft

Dort hatten die Eier bei konstanter Temperatur und Luftfeuchtigkeit bis zum Ausschlüpfen des Jungvogels gelagert. Im Mai schlüpfte in Olderdissen dann ein Jungvogel, der aber ohne Eltern und in Betreuung durch die Tierpflegschaft aufwuchs. Inzwischen ist er schon relativ groß, aber nicht ausgewachsen.

Nach etwa acht Wochen ist der Schwarze Milan schon wesentlich größer, aber noch nicht ganz ausgewachsen. - © Umweltbetrieb/Stadt Bielefeld

Nach etwa acht Wochen ist der Schwarze Milan schon wesentlich größer, aber noch nicht ganz ausgewachsen.
(© Umweltbetrieb/Stadt Bielefeld)

Milane sind recht große Greifvögel, größer als Bussarde, mit recht schwachen Schnäbeln und Fängen, erklärt Ibler. Sie leben in der Natur von Kleintieren oder jagen anderen die Beute ab. Die in Deutschland wild lebenden Milane sind Zugvögel und überwintern in Westafrika.

Und auch bei den europäischen Rebhühnern wächst im Tierpark wieder ein ganzer Schwung an Jungvögeln heran. „So viele, dass man sie kaum zählen kann“, erzählt Ibler. „Anfangs waren sie so klein, dass sie noch durch die Maschen des Geheges gepasst haben.“ Auch sie sind inzwischen größer.

Ursprünglicher Lebensraum sind Heidelandschaften

Rebhühner sind ganz besonders liebenswerte Hühnervögel und in unserer Landschaft allerdings selten geworden, da sie kleinteilige Offenlandschaften brauchen, heißt es. Der ursprüngliche Lebensraum sind Heide- und Steppenlandschaften Europas und Asiens. Hier ernährt sich das Rebhuhn von Sämereien, Wildkräutern und Getreidekörnern.

Insekten, die besonders proteinreich sind, werden gerade während der Brutzeit gerne gefressen und an die Küken verfüttert, sagt Ibler. „Um die Jungen führen zu können, darf der Bewuchs allerdings nicht dicht sein, was auf unseren heutigen Getreideanbauflächen ein Problem darstellt“, erläutert der Tierparkleiter und Biologe. „Zudem werden in der intensiv genutzten Agrarlandschaft Feldraine und Wegränder – die Standorte samentragender Wildkräuter – immer häufiger untergeackert. Leider hat auch die Insektenbekämpfung in der Landwirtschaft einen schlechten Einfluss auf die Rebhühner“, erklärt Ibler weiter.

Die Balz der Rebhühner ist im Frühjahr von ca. 20 bis 21 Uhr und damit oft die letzte Vogelstimme, die in der Feldflur zu hören ist, heißt es. Die Brutzeit des Rebhuhnes ist von Mitte April bis Juli mit Schwerpunkt im Mai; ein Gelege umfasst acht bis 24 Eier; Brutdauer sind etwa ca. 25 Tage.

Die Rebhühner in Olderdissen befinden sich in einer der großen Anlagen der Volierenreihe an dem Weg Richtung Bärengehege. - © Umweltbetrieb/Stadt Bielefeld

Die Rebhühner in Olderdissen befinden sich in einer der großen Anlagen der Volierenreihe an dem Weg Richtung Bärengehege.
(© Umweltbetrieb/Stadt Bielefeld)

Kleine Tiere sind große Stars

Die flache Nestmulde am Boden, in der die Eier abgelegt werden, ist aber schwer zu entdecken. Die Jungvögel bilden zusammen mit den Eltern einen Verbund, der umgangssprachlich „Kette“ genannt wird. Bis über den Winter bleibt der Familienverband dann zusammen.

Die Rebhühner in Olderdissen befinden sich in einer der großen Anlagen der Volierenreihe. „Am vergangenen Wochenende haben bereits zahlreiche Besucherinnen und Besucher das Verhalten der Tiere beobachten können. Das zeigt deutlich, dass auch die kleinen und unscheinbaren Tiere Stars sind und Aufmerksamkeit erwecken“, freut sich Ibler.