Messer und Drogen bei Kontrollen
Polizei zieht ernüchternde Bilanz von Waffenverbot in Berlin

18.07.2025, 16:43 Uhr

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In Berliner Bussen und Bahnen dürfen keine Waffen mehr mitgeführt werden. Die Polizei darf jederzeit Menschen auf Einhaltung des Verbots kontrollieren. Und das macht sie zum Start auch – mit „Erfolg“, wenn man so will. Denn einige Berliner halten sich noch nicht an das neue Gesetz.

Seit gestrigem Donnerstag sind Waffen wie Messer in allen Berliner S-Bahnen, U-Bahnen, Bussen und Straßenbahnen verboten. Um das Verbot durchzusetzen, führte die Berliner Polizei zum Start umfassende Kontrollen durch. Auf X veröffentlichte sie eine erste Bilanz.

100 Einsatzkräfte seien demnach im Berliner Nahverkehr im Einsatz gewesen. Es hätten zahlreiche Gespräche stattgefunden, um Fahrgäste für das Verbot zu sensibilisieren, wie es heißt. Mehr als 600 Personen seien kontrolliert worden. Ob es dabei einen besonderen Fokus gab, teilt die Polizei nicht mit.

Bei den Überprüfungen waren die Beamten dem X-Post zufolge „erfolgreich“. Sie fanden trotz Verbots elf Messer, aber auch Reizgas in drei Fällen. Zudem habe es Drogenfunde gegeben. Um welche Drogen es sich konkret handelt und in welcher Menge sie gefunden wurden, dazu schreibt die Berliner Polizei nichts. Einige der Funde dokumentiert sie in Bildern. Verfahren seien in den Fällen eingeleitet worden, beschließt die Polizei ihre Bilanz.

Kontrolle ohne konkreten Verdacht möglich

Das Besondere an den neuen Kontrollen ist die Tatsache, dass die Polizei künftig unabhängig von konkreten Verdachtsmomenten kontrollieren kann. Das Verbot umfasst alle Arten von Messern sowie auch Schreckschuss-, Reizstoff- und Signalwaffen. Das Verbot gilt auch in den Bahnhofsgebäuden und auf Bahnsteigen, nicht aber an Bus- und Straßenbahnhaltestellen. Gefundene Messer oder Pfefferspraydosen dürfen auch beschlagnahmt werden.

Der Berliner Senat und die Polizei wollen mit dem Verbot die Gewaltkriminalität eindämmen und für mehr Sicherheit im Nahverkehr sorgen. Berlin ist allerdings kein Vorreiter. Auch andere Bundesländer haben ähnliche Waffenverbote erlassen, darunter Hessen und Hamburg. Andernorts, etwa in Baden-Württemberg, gibt es konkrete Planungen dazu. Und Innensenatorin Iris Spranger von der SPD hofft, dass weitere Bundesländer folgen. Ein „Schulterschluss“ bei dem Thema sei begrüßenswert. „Dazu bin ich mit meinen Amtskolleginnen und -kollegen im Gespräch.“ Auch bei der Innenministerkonferenz werde sie weiter intensiv dafür werben.