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Verloren in Kriegswirren, wiedergefunden in Deutschland: Ein antikes Mosaik aus Pompeji kehrt nach Jahrzehnten zurück.

Pompeji – Ein Kunstschatz mit bewegter Vergangenheit kehrt heim: Ein antikes Mosaik eines Liebespaars, das seit dem Zweiten Weltkrieg als verschollen galt, ist nach Jahrzehnten in Deutschland aufgetaucht und nun wieder zurück in Italien. Das Kunstwerk wurde laut einer Mitteilung des Archäologischen Parks von den Carabinieri für den Schutz des Kulturerbes sichergestellt und dem Park übergeben. Die Spur des Kunstwerkes führte dabei zu einem deutschen Staatsbürger.

Gabriel Zuchtriegel, Direktor des Archäologischen Parks von Pompeji, bewundert ein römisches Mosaik mit der Darstellung eines Liebespaares, das aus Deutschland zurückgegegeben wurdeGabriel Zuchtriegel, Direktor des Archäologischen Parks von Pompeji, bewundert das zurückgeführte Mosaik. © Gregorio Borgia/picture allianceAntikes Mosaik eines Liebespaars kehrt nach Jahrzehnten aus Deutschland nach Italien zurück

Laut der Mitteilung der Carabinieri wurde das Stück während des Zweiten Weltkriegs von einem Wehrmachtshauptmann aus Pompeji entwendet. Später übergab er das Mosaik als Geschenk an einen deutschen Staatsbürger. Nach dessen Tod blieb das antike Kunstwerk im Familienbesitz. Wie die Carabinieri erklärten, sei der heutige Eigentümer auf die Herkunft des Mosaiks aufmerksam geworden und habe daraufhin selbst Kontakt zu den italienischen Behörden aufgenommen.

Bei dem zurückgegebenen Kunstwerk handelt es sich um eine Mosaiktafel, wahrscheinlich aus dem Gebiet des Vesuvs. Sie zeigt zwei teilweise entkleidete Liebende, deren Umrisse und feine Details mit winzigen Mosaiksteinen kunstvoll gestaltet sind. Vermutlich schmückte das Mosaik den Fußboden eines Schlafzimmers in einer Domus oder Villa.

Carabinieri sichern gestohlenes Mosaik und übergeben es dem Archäologischen Park von Pompeji

Das Kommando Carabinieri für den Schutz des Kulturerbes habe das Mosaik nun wiedererlangt und an den Archäologischen Park von Pompeji zurückgegeben. „Die heutige Rückkehr bestätigt einmal mehr das große Engagement, das das Carabinieri-Kommando für den Schutz des Kulturerbes bei der Rückerlangung des nationalen Kulturerbes, das sich unrechtmäßig im Ausland befindet, zeigt.“, betont General Gargaro, Kommandant der Carabinieri für den Schutz des Kulturerbes, in der Mitteilung.

Verlorene Schätze und vergessene Welten – Die spektakulärsten Funde der GeschichteTutanchamun, Terrakottaarmee, ÖtziFotostrecke ansehenPompeji

Pompeji liegt am Fuße des Vesuvs und zählt zu den bekanntesten archäologischen Stätten der Welt. Im Jahr 79 nach Christus wurde die römische Stadt durch einen plötzlichen Vulkanausbruch unter Asche und Gestein begraben. Die außergewöhnlich gut erhaltenen Überreste ermöglichen es, das Alltagsleben der antiken Römer bis heute eindrucksvoll nachzuvollziehen. Als UNESCO-Weltkulturerbe zieht Pompeji jährlich Millionen Menschen an und gilt zugleich als zentraler Ort archäologischer Forschung mit internationaler Bedeutung.

Weitere Analysen sollen Herkunft und Geschichte klären

Auch Gabriel Zuchtriegel, Direktor des Archäologischen Parks von Pompeji, unterstreicht die Bedeutung solcher Rückgaben: „Jeder Raubfund, der zurückkehrt, ist eine Wunde, die sich schließt.“ Der wahre Wert liege dabei für ihn nicht im materiellen, sondern im historischen Erbe, das durch den illegalen Handel stark gefährdet sei.

Für Zuchtriegel sind das Wissen und der öffentliche Zugang zum Kulturerbe „wie Lotusblumen, die aus dem Schlamm der Diebstähle wachsen, angetrieben von der Gier nach Besitz und dem Egoismus derer, die archäologische Funde von der Gemeinschaft stehlen.“ Die genaue Herkunft des Fundes sei demnach unklar, weshalb weitere Studien und archäometrische Analysen nötig seien, um seine Geschichte zu rekonstruieren.

Rund um Pomeji gibt es immer wieder Funde. So wurde kürzlich ein 2000 Jahre altes Wandgemälde in Pompeji entdeckt. 2020 wurde ein sogenanntes „Thermopolium“ gefunden. Dabei handelt es sich um eine antike Imbissbude. Zudem enthüllen DNA-Analysen die wahre Geschichte der Opfer von Pompeji.(pk)