Am ersten Ruhetag veröffentlichte der Veranstalter der Tour de France die Zwischenbilanz: Nach zehn von 21 Renntagen lag in der Prämienliste wenig überraschend das Emirates-Team von Tadej Pogacar ganz vorne. Die Truppe hatte zu dem Zeitpunkt 51.560 Euro bei der 112. Frankreich-Rundfahrt eingesammelt.
Das meiste Preisgeld hatte der Titelverteidiger selbst geholt: 39.000 Euro gingen auf das Konto von Pogacar – womit er im Ranking der einzelnen Fahrer vor den beiden Sprintern Jonathan Milan (31.800 Euro) und Tim Merlier (23.000 Euro) lag.
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In der Preisgeld-Team-Rangliste war Visma-Lease a bike (47.130 Euro) den Spitzenreitern am ehesten auf den Fersen. Die nächsten Plätze belegten Alpecin-Deceuninck (41.700 Euro), Lidl-Trek (39.620 Euro) und Soudal-Quick Step (39.020 Euro). Schlusslicht war am Dienstag Lotto (4.730 Euro). Nur unmittelbar davor lagen Astana (4.920 Euro) und Israel-Premier Tech (5.160 Euro).
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Auf den ersten Blick wird ersichtlich: Die Topfahrer und die besten Teams sahnen bei der Tour de France ab. Alle anderen müssen sich jedoch strecken. Für sie zahlen sich die Strapazen bei niedrigem Stundenlohn kaum finanziell aus. Mehr als 80 Stunden werden die Radprofis an den drei Wochen bis auf die Champs-Elysées im Sattel sitzen. Es ist ein Knochenjob. Im vergangenen Jahr lagen am Ende der Tour Welten zwischen dem Emirates-Team (809.410 Euro) und Red Bull-Bora-hansgrohe (17.710 Euro) als Schlusslicht.
Prämien und Preisgelder werden beim wichtigsten Radrennen der Welt für gelieferte Leistungen ausgezahlt. Insgesamt sind es in diesem Sommer 2.577.731 Euro.
Arnaud De Lie (r.) und sein Lotto-Team konnten bislang kein Ausrufezeichen setzen. Ganz anders Mathieu van der Poel (l.) und die Alpecin-Mannschaft. Foto: Getty Images
Wichtig sind zwei Dinge: Die Fahrer werden ganz traditionell von ihren Mannschaften über deren Sponsoren bezahlt. Das Tour-Preisgeld ist ein zusätzlicher Anreiz. Und: Die Prämien streichen die Fahrer nicht selbst ein. Sie landen in der Mannschaftskasse und werden nach Tour-Ende aufgeteilt – nicht nur unter den acht Radprofis, sondern unter allen Teammitgliedern, die während der Tour für die Truppe im Einsatz waren.
Die Gesamtwertung
Der Gesamtsieger erhält 500.000 Euro. Für den Zweiten gibt es 200.000 Euro und der Dritte darf sich über 100.000 Euro freuen. Anschließend reduziert sich das Preisgeld recht drastisch: Der Fünfte erhält noch 50.000 Euro, für Platz zehn gibt es 3.800 Euro. Ab dem 20. Platz erhält jeder Radprofi, der die Tour de France in Paris beendet, 1.000 Euro. Für das Gelbe Trikot gibt es ebenfalls Geld: 500 Euro bringt jeder Tag im Leadertrikot.
Die 21 einzelnen Etappen
Der Triumph an einem Tag spult 11.000 Euro in die Mannschaftskasse. Unter den einzelnen Abschnitten wird kein Unterschied gemacht. Ein Sieg im Einzelzeitfahren ist demnach genauso lukrativ wie ein Sprintsieg oder ein Erfolg auf einer Hochgebirgsetappe. Der Tageszweite bekommt 5.500 Euro, der Dritte 2.800 Euro. Die 20 ersten Fahrer werden entlohnt. Für die Plätze 15 bis 20 gibt es jeweils 300 Euro. Insgesamt werden jeden Tag im Ziel 28.650 Euro ausgeschüttet.
Einstellungen ändernDie Punktwertung
Das Grüne Trikot des besten und regelmäßigsten Sprinters zahlt sich in Paris aus: 25.000 Euro gibt es für den Gewinner der Punktwertung. Die besten acht Profis in der Endabrechnung werden monetär belohnt: 15.000 Euro gehen an den Zweiten und 10.000 Euro an den Dritten. Rang acht bringt immerhin noch 2.000 Euro ein. Hinzu kommt, dass der Träger des Grünen Trikots jeden Tag 300 Euro erhält. Milan konnte so bereits 2.100 Euro einstreichen.
Zudem werden bei den Zwischensprints, die es nur bei den beiden Zeitfahren nicht gibt, jeweils 3.000 Euro ausgezahlt. Der Schnellste erhält 1.500 Euro, der Zweite 1.000 Euro und der Dritte 500 Euro. Milan brachten diese Spurts bislang 6.500 Euro ein.
Jonathan Milan liegt in der Punktwertung derzeit an der Spitze. Foto: AFP
Die Berge
Das „Maillot à pois“ ist in Paris genauso wertvoll wie das Sprinttrikot. Der Fahrer mit den meisten Bergpunkten darf sich über 25.000 Euro freuen. Die Lohnstruktur ist mit dem Grünen Trikot identisch. Die besten acht Radprofis in der Wertung bekommen Geld. Auch das Tragen des weißen Trikots mit den roten Punkten bringt an jedem Tag 300 Euro ein. Punkte für die Bergpreiswertung gibt es bei der 112. Frankreich-Rundfahrt an insgesamt 68 Anstiegen. Die 26 Berge der vierten Kategorie bringen 200 Euro für den Ersten ein, an den 16 Bergen der dritten Kategorie werden 300 Euro für den Besten verteilt.
13 Berge der zweiten Kategorie stehen diesmal im Tour-Programm. Dort gibt es 500 Euro für den Ersten und 250 Euro für den Zweitplatzierten. Vier Berge der ersten Kategorie müssen erklommen werden: 650 Euro, 400 Euro und 150 Euro werden dort an die drei ersten Radprofis verteilt. An den Anstiegen der höchsten Kategorie wird Geld an die Top Drei ausgeschüttet: 800 Euro, 400 Euro und 300 Euro können die besten Bergfahrer ergattern.
Im Hochgebirge können sich die Kletterspezialisten wichtige Punkte sichern. Foto: Getty Images
Sonderpreise warten auf der 14. Etappe am Col du Tourmalet und auf dem 18. Teilstück am Col de la Loze: das Souvenir Jacques Goddet und das Souvenir Henri Desgrange. Jeweils 5.000 Euro werden an den ersten Fahrer an der Passhöhe ausgezahlt.
Anlässlich des 50. Geburtstags des Bergtrikots haben sich die Organisatoren ebenfalls etwas einfallen lassen: Der erste Fahrer, der 50 Punkte in der Bergwertung holt, darf sich über eine Sonderprämie von 5.000 Euro freuen.
Die Nachwuchswertung
Das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers (nach dem 1. Januar 2020 geboren) bringt etwas weniger Geld ein als die anderen Sondertrikots. In Paris werden die besten vier Nachwuchsfahrer belohnt: 20.000 Euro gibt es für den Gewinner. 15.000 Euro, 10.000 Euro und 5.000 Euro gibt es für die weiteren Plätze. Wie beim Grünen Trikot und dem Bergtrikot gibt es außerdem für den jeweils aktuellen Träger des Weißen Trikots auf den Etappen noch mal 300 Euro extra. Darüber hinaus wird auf allen 21 Etappen der beste Nachwuchsfahrer des Tages mit 500 Euro belohnt.
Die Teamwertung
Die Teamwertung ist die am wenigsten sichtbare, allerdings werden die besten Mannschaften ordentlich belohnt. Jeden Tag werden die Zeiten der drei besten Fahrer jedes Teams für dieses Klassement addiert. Für die beste Mannschaft einer Etappe gibt es 2.800 Euro. Das beste Team in Paris wird sogar mit 50.000 Euro belohnt, die weiteren Positionen bringen 30.000 Euro, 20.000 Euro, 12.000 Euro und 8.000 Euro ein. Insgesamt werden für die Teamwertung 178.800 Euro ausgezahlt.
Visma-Lease a bike führt derzeit die Teamwertung an. Aber die Niederländer peilen eigentlich den Tour-Gesamtsieg an. Foto: Getty Images
Die Jury-Preise
Auf allen Etappen außer den beiden Einzelzeitfahren wählt eine Jury den kämpferischsten Fahrer des Tages. Der trägt am nächsten Tag die goldene Rückennummer (ehemals rote Startnummer) und streicht 2.000 Euro Preisgeld ein. Am Ende der Frankreich-Rundfahrt kürt die Jury den „super-combatif“, also den Radprofi, der bei der Tour de France mit einer besonders aggressiven, mutigen und auffallenden Fahrweise überzeugt hat. Er wird für seinen unermüdlichen Einsatz mit 20.000 Euro belohnt. In den vergangenen drei Jahren ging diese Auszeichnung an Richard Carapaz (2024), Victor Campenaerts (2023) und Wout van Aert (2022).
Am Ende jeder Tour-Woche bestimmt die Jury zudem einen Fahrer, der sie als besonders wertvollen Teamplayer überzeugt hat. Er bekommt 2.000 Euro. In diesem Jahr wurde Joao Almeida (P/Emirates) in der ersten Tour-Woche ausgezeichnet. Mittlerweile musste er das Rennen verletzungsbedingt aufgeben. Zum Abschluss in Paris wird der beste Teamplayer der gesamten Rundfahrt ausgezeichnet und mit 3.000 Euro belohnt.