Knapp zwei Stunden nach Abpfiff der 1:5-Klatsche gegen die U20 von Flamengo Rio de Janeiro erstrahlte die berühmte Christus-Statue in Rot. Passend zur Rot-Schwarzen-Nacht von Bayer 04 und Bayer-Brasil.
Das Ergebnis war ein Debakel zum Einstand von Trainer Erik ten Hag (55). Sportlich, aber im Rahmen der Rio-Reise besonders fürs Image.
Nationalspieler Robert Andrich (30), der beim Stand von 0:5 für die letzte halbe Stunde auf den Platz kam, war spürbar angefressen: „Du kommst hierher, du merkst, dass die Leute sich freuen, uns zu sehen. Du spürst schon einen gewissen Hype rund um Bayer Leverkusen, und dann wirst du teilweise regelrecht vorgeführt.“
Nach der Landung in Rio war die Laune bei Robert Andrich (M./30) noch gut
Foto: Bayer 04 Leverkusen via Getty Images
Andrich schlug nach Abpfiff Alarm: „Ich will jetzt nicht zu dramatisch klingen, aber es ist schon eine kleine Katastrophe.“
Der Mittelfeld-Abräumer weiter: „Natürlich sind wir im Trainingslager, wir haben jetzt auch schon harte Einheiten hinter uns und es sind auch viele junge Spieler dabei gewesen, aber trotzdem darfst du dich gegen eine Jugendmannschaft nicht so abspeisen lassen.“
Und was sagt ten Hag?
Seine Analyse: „In den ersten 60 Minuten war keine Verbindung da, das war keine Mannschaft. Aber die Spieler haben so nie zusammengespielt, auch nicht im Training. Das haben wir gesehen. Wir konnten noch keine gute Mannschaft für 90 Minuten aufstellen, dafür war es zu kurz nach dem Urlaub für die Spieler, um lange durchzuspielen.“
Trainer Erik ten Hag gibt seinen Spielern Anweisungen
Foto: Bayer 04 Leverkusen via Getty Images
Die Pleite bedeute „nichts“ für den Rest des Trainingslagers, meint ten Hag. Denn: „Ich wusste vorher, dass das Spiel zu diesem Zeitpunkt unglücklich ist. Im Nachhinein wäre es besser gewesen, später zu spielen. Das Ergebnis sieht schlecht aus, aber ich schaue durch das Ergebnis.“
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Für ten Hag sind Testspiel-Resultate „scheißegal“, wie er betonte. Es ist auch absolut verständlich, dass der Trainer „nach drei Trainingstagen keine Spieler verlieren“ und „kein Risiko eingehen wollte“, deshalb sein Team jeweils nach 30 Minuten umstellte.
Dennoch stellt sich die Frage, warum er nicht mit den vermeintlich besten Spielern begann.
Dass Bayer damit einen schlechten Eindruck in Brasilien hinterlassen hat, ärgere ihn „natürlich“, sagte Andrich, „die Flamengo-Fans freut es, aber uns nicht. Deswegen ist es schon schade, dass man mit so einem Testspiel dann jetzt in die weitere Vorbereitung geht.“
Gibt es etwas, das intern nach dem Auftritt angesprochen werden muss?
„Weiß ich jetzt nicht“, sagt Andrich, „ich glaube schon, dass jedem bewusst sein muss, vor allem auch den Jungen, dass es nicht so einfach geht. Natürlich brauchen die alle ihre Zeit und manche sind erst 16, manche sind 18, 19. Aber man sieht dann, dass man die Zeit doch nicht hat. Ich hoffe, die Jungs lernen noch daraus.“
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