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Hand hält mehrere 20 Euro Bargeld, Geldscheine vor die Kasse in einem Geschäft. Die Barzahlung ist in Deutschland seit Jahren rückläufig. (Symbolfoto) © Michael Bihlmayer/Imago

Für viele Menschen ist es immer schwieriger, an Bargeld zu kommen. Der Vorstand der Deutschen Bundesbank hat sich jetzt zur Zukunft des Bargelds geäußert.

Dortmund – In Deutschland gibt es immer weniger Geldautomaten und Bankfilialen. Dennoch sieht die Deutsche Bundesbank die Versorgung mit Bargeld weiterhin als flächendeckend gesichert.

Bargeld in Deutschland vor dem Aus? Bundesbank spricht Klartext

Der Vorstand der Deutschen Bundesbank, Burkhard Balz, betont, dass Bargeld in Deutschland auch künftig eine zentrale Rolle spielen wird. Mit über 50.000 Geldautomaten stehe man im „europäischen Vergleich gut da“, sagte der Bundesbank-Vorstand im Gespräch mit dem Nachrichtenportal t-online.

Obwohl der Anteil der Barzahlungen zurückgeht, wurden 2023 noch immer über die Hälfte aller Transaktionen an Ladenkassen bar abgewickelt. Balz ist daher überzeugt, dass auch in zehn bis fünfzehn Jahren noch mit Bargeld bezahlt werde.

„Bargeld ist gelebte Freiheit“ – Bundesbank-Vorstand spricht Klartext

Grund für die Beliebtheit von Münzen und Scheinen ist laut Balz, dass sie als krisensicher gelten. Bares Geld erfülle das Bedürfnis nach Anonymität, Sicherheit und Kontrolle.

Etwa bei Stromausfällen oder Cyberangriffen sei es als unabhängiges Zahlungsmittel unersetzlich, da Bargeld sich nicht hacken lasse. „Bargeld ist gelebte Freiheit“, so der Vorstand der Deutschen Bundesbank.

Der Vorstand der Deutschen Bundesbank, Burkhard BalzIst sich sicher, dass auch in fünfzehn Jahren in Deutschland noch bar gezahlt wird: Bundesbank-Vorstand Burkhard Balz © Frank Hoermann/Sven Simon/ImagoViele empfinden es mittlerweile als „schwierig“, an Bargeld zu kommen

Trotz dieses starken Plädoyers für das analoge Zahlungsmittel: Viele Menschen empfinden es als zunehmend schwieriger, an bares Geld zu kommen.

Laut einer Studie der Bundesbank aus dem Jahr 2023 ist der Anteil derjenigen, die den Weg zum Geldautomaten oder zur Bankfiliale als „ziemlich schwierig“ oder „sehr schwierig“ bezeichnen, von 6 Prozent im Jahr 2021 auf 15 Prozent im Jahr 2023 gestiegen. Dieser Anstieg betrifft dabei sowohl städtische als auch ländliche Regionen. 

Insgesamt möchte zwar eine Mehrheit der Befragten auch künftig mit Bargeld zahlen, erwartet aber gleichzeitig einen weiteren Rückgang der Bargeldnutzung (weitere Finanz-News auf RUHR24).

Bargeld in Deutschland: Immer weniger Bankfilialen und Geldautomaten verfügbar

Fakt ist: Die Zahl der Bankfilialen ist von rund 53.500 im Jahr 2002 auf etwa 20.900 im Jahr 2023 gesunken. Die Zahl der Geldautomaten verringerte sich von 59.000 im Jahr 2018 auf etwa 51.000 Ende 2023.

Hauptgründe sind der Kostendruck im Bankensektor, Onlinebanking und das Risiko von Geldautomaten-Sprengungen. Und der Trend ist weiter rückläufig. So plant beispielsweise die Postbank, die Anzahl ihrer Filialen bis Mitte 2026 von 550 auf 320 zu reduzieren.

Für viele Menschen ist daher das Abheben im Supermarkt oder der Drogerie mittlerweile gang und gäbe. Aber auch hier fällt neuerdings eine beliebte Möglichkeit, an Bargeld zu kommen, weg.

Nutzung von Bargeld in Deutschland geht seit Jahren zurück

Seit Jahren geht die Nutzung von Bargeld zudem zurück – und das, obwohl mehr als zwei Drittel der Befragten es für wichtig halten. Immer häufiger werden unbare Zahlungsmittel bevorzugt.

Die Bundesbank warnt in diesem Zusammenhang von einem sich selbst verstärkenden Prozess: Da weniger bar gezahlt wird, könnten die Möglichkeiten der Barzahlung deutlich eingeschränkt werden.

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Bundesbank will das Bargeld in Deutschland erhalten

Um die Barzahlung in Deutschland zu bewahren, hat die Bundesbank im Februar 2024 das Nationale Bargeldforum gegründet. Ziel ist es, Münzen und Scheine trotz der Alternativen als allgemein verbreitetes Zahlungsmittel zu erhalten. In einer von der Bundesbank in Auftrag gegebenen Studie zur Zukunft der Bargeldnutzung wurden in diesem Zusammenhang drei Szenarien für Deutschland untersucht. 

Die Ergebnisse zeigen, dass in allen Szenarien die Verfügbarkeit und Akzeptanz von Bargeld abnehmen und die Nutzung weiter zurückgehen wird. Aber: In keinem Fall gehen die Experten davon aus, dass Münze und Scheine komplett verschwinden.

Der digitale Euro soll eine Ergänzung zum Bargeld sein

Auch der digitale Euro soll das Bargeld laut Bundesbank übrigens keinesfalls ersetzen. Er soll die bisherigen Zahlungsmittel vielmehr sinnvoll ergänzen.

Der digitale Euro ist ein Projekt der Europäischen Zentralbank (EZB). Es wäre ein digitales Zentralbankgeld, das ebenso wie Euro-Banknoten von den Zentralbanken des Euroraums ausgegeben würde. Die Entscheidung zu seiner möglichen Einführung wird frühestens Ende 2025 erwartet. Auch die EZB betont dabei, dass der digitale Euro eine Alternative zum Bargeld sei und dieses nicht ablösen würde.